Regionalbahn wird zur S-Bahn aufgewertet und fährt nun stündlich von Querfurt / Geiseltalsee bis nach Halle
Die Regionalbahn RB78 wird ab Sonntag zur S-Bahn und fährt künftig stündlich von Querfurt und Geiseltal bis nach Halle, bisher war in Merseburg Schluss. Dadurch ergeben sich zwischen Halle und Merseburg zusammen mit den Abellio-Zügen Fahrten drei mal pro Stunde zwischen Halle und Merseburg. Am Mittwoch war die offizielle Eröffnungsfahrt mit geladenen Gästen.
Im Vorfeld wurden elf Kilometer Gleise erneuert und 7 Stationen (Merseburg Bergmannsring, Braunsbedra Ost / neu: Braunsbedra Pfännerhall, Krumpa, Mücheln-Stadt, Langeneichstädt, Nemsdorf-Göhrendorf und Querfurt) saniert. Bis 2028 werden die vier Stationen Beuna, Frankleben, Braunsbedra und Mücheln-See modernisiert. Zudem wird die Strecke noch als eine der ersten der Region auf ein rechnergestütztes Betriebsleitsystem (ITCS Intermodal Transport Control System) umgestellt.
Die S-Bahnen auf der mehr als 50 Kilometer langen Strecke zwischen Halle Hauptbahnhof und Querfurt brauchen 59 bzw. 61 Minuten in der Gegenrichtung und halten dabei an mehr als einem Dutzend Stationen. In Merseburg-Süd soll außerdem ein neuer Haltepunkt eingerichtet werden. . Für die Umgestaltung investieren Bund und die DB rund 22 Millionen Euro. Das Geld stammt aus der Förderung für den Strukturwandel in den Kohleregionen (InvKG).
„Wir erwarten durch diese Maßnahmen eine Verdopplung der Fahrgastzahlen von bislang ca. 500 auf bis zu 1.000 Reisende pro Tag. Das ist genau das attraktive und komfortable ÖPNV-Angebot, das es braucht, um die Menschen dazu zu animieren, das Auto zu Gunsten des ÖPNV stehen zu lassen – sowohl unter der Woche für den Weg zu Schule und Arbeit als auch am Wochenende für den Ausflug“, zeigt sich Sachsen-Anhalts Ministerin für Infrastruktur und Digitales, Dr. Lydia Hüskens, vor Ort optimistisch.
Martin Walden, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen: „Das Vorhaben zeigt, dass mit den Bundesmitteln für den Strukturwandel bereits kurzfristig deutliche Verbesserungen an zahlreichen Stationen und damit für die Reisenden geschaffen werden können. Mit der Strecken- und Bahnhofsmodernisierung haben wir die infrastrukturellen Voraussetzungen für ein besseres Verkehrsangebot geschaffen und ermöglichen so die umweltfreundliche und nachhaltige Erschließung der touristischen Region im Geiseltal per Bahn.“
Auch der Bürgermeister von Braunsbedra, Steffen Schmitz, hebt die Vorteile der neuen S-Bahn und deren Begleiterscheinungen hervor: „Mit der direkten Verbindung des Geiseltals an die Stadt Halle steigt die Attraktivität dieser Bahnlinie enorm. Die gute Bahnanbindung wird den entscheidenden Impuls liefern, dass das Geiseltal zukünftig nicht mehr als Kohleregion, sondern als lebenswertes Naherholungsgebiet wahrgenommen wird. Ich danke allen, die sich für die S11 eingesetzt haben.“
„Mobilität bedeutet Freiheit. Zur Freiheit gehört auch eine echte Auswahl des Verkehrsmittels. Wir wollen, dass die Menschen in unserem Sachsen-Anhalt alle Forman der Mobilität frei wählen können. Dafür braucht es gut ausgebaute Infrastrukturen: Radwege, Straßen und natürlich attraktive Angebot des öffentlichen Nahverkehrs. Daran arbeiten wir. Jeden Tag“, erklärte Lydia Hüskens abschließend. Die Inbetriebnahme der S11 sei ein gelebtes Beispiel dafür.
„Diese Verbindung ist ein sichtbarer Erfolg der Strukturwandelförderung der Bundesregierung und ein großer Gewinn für die Region“, erklärt Dennis Helmich, Landesvorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt. „Die neue Linie zeigt, dass die Investitionen in den Kohleausstieg bereits jetzt vor Ort spürbare Verbesserungen bringen.“
Die neue Verbindung zwischen Halle (Saale), Merseburg und Querfurt stärkt das S-Bahn-Netz um Halle und verbessert die Anbindung der ländlichen Regionen im Geiseltal an den Ballungsraum Leipzig-Halle. Helmich ergänzt: „Die modernisierte Bahnstrecke bietet den Fahrgästen ein Nahverkehrsangebot auf der Höhe der Zeit und erhöht die Lebensqualität in den Kohlerevieren deutlich. Gleichzeitig wird die Infrastruktur im Süden Sachsen-Anhalts nachhaltig gestärkt.“
Möglich wurde die neue Linie durch erhebliche Investitionen des Bundes im Rahmen des Investitionsgesetzes Kohleregionen. Insgesamt wurden 22 Millionen Euro bereitgestellt, um elf Kilometer Gleis und zwei Eisenbahnbrücken zu erneuern sowie Bahnhöfe und Haltepunkte entlang der Strecke zu modernisieren. Helmich betont die politische Dimension: „Als Grüne haben wir uns auf Bundesebene vehement dafür eingesetzt, dass Mittel zur Stärkung der Kohlereviere schneller und flexibler fließen. Der Erfolg im Saalekreis zeigt, wie wichtig dieser Einsatz war.“
Die S 11 sei ein Beispiel dafür, wie der Strukturwandel durch nachhaltige Investitionen zukunftsweisend gestaltet werden kann. Sie unterstreicht die Bedeutung einer starken Schieneninfrastruktur für die Mobilitätswende und den Klimaschutz in Sachsen-Anhalt.
Sehr gut. Jetzt noch die Verbindung Leipzig–Bad Lauchstädt/Schafstädt über Günthersdorf und Leuna reaktivieren und wir sind auf einem guten Weg. 🙂
Und die S3 bis Hettstedt verlängern.
Du kannst Gedanken lesen. 😀
Geht leider nicht, denn die „Auenschreck“-Strecke existiert teilweise gar nicht mehr. – In Wallendorf zum Beispiel stehen da stattdessen Häuser und weiter in Richtung Zöschen thront ein neuer Radweg drauf.
Ein Radweg kann genauso rückgebaut werden wie das Gleis, das vorher auf der Trasse lag.
Die alte Strecke verlief nördlich von Kötschlitz – nicht gerade ideal, wenn man Günthersdorf anbinden möchte.
Die alte Strecke hatte nur wenig Personenverkehr. Dafür wird heute keine neue Strecke gebaut. Und die Strecke Weißenfels – Leipzig führt ziemlich parallel. Außerdem würde die durch zwei Länder führen. Die Unstrutbahn, die früher mal bis Artern (Erfurt – Magdeburg) fuhr, da ist in Wangen Schluss, weil Thüringen das nicht wollte.
Auf der Strecke der S3 ist ziemlich viel Güterverkehr unterwegs, was manchmal dazu führt, dass aus angekündigten 3 Minuten Verspätung 10 werden und daraus eine „Verspätung aus voriger Fahrt“. Wenn mehr Güterverkehr auf die Schiene soll, müssen die Kapazitäten dafür geschaffen werden. Weniger S-Bahnen zwischen Halle und Leipzig wären keine gute Lösung.
In anderen Bundesländern werden schon seit längerem stillgelegte Strecken reaktiviert. Wo Regionen von Landflucht betroffen sind, ist das natürlich aussichtslos, aber nicht in Ballungsräumen wie Leipzig-Halle. Hier schrumpft es schon lange nicht mehr.
Der Radweg ist so gut wie brandneu. Und die Gleise wurden bereits „zurückgebaut“ – sie sind nämlich weg. Auf der Strecke stehen jetzt Häuser, wie ich vorhin schon schrieb.
Übrigens: Warst du schon jemals in Kötschlitz? Naja, mit Sicherheit nicht. Sonst wüsstest du um die „Anbindung“ von Günthersdorf besser Bescheid.
Egal, die Strecke wurde damals völlig unlukrativ. Ob das heute großartig anders wäre? Ich weiß es nicht. Ein bisschen leid tut es mir trotzdem. Nun ja, die Bahn hat ja damals alles verscherbelt – Grundstücke, Bahnhöfe …