Sachsen-Anhalts Umweltminister regt stärkere Nutzung der Flüsse als klimafreundliche Wärmequelle an
Tangermünde hat große Pläne: In naher Zukunft möchte die Stadt mithilfe einer Flusswärmepumpe dem Wasser der Elbe Wärme entziehen und für die Versorgung der Altstadt und der Bahnhofsvorstadt einsetzen. Das Vorhaben in Tangermünde könnte landesweit Schule machen, denn Sachsen-Anhalts Energie- und Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann sieht in der innovativen Technik großes Potenzial für eine moderne Wärmeversorgung ohne klimaschädliche Treibhausgase. Bei der Umweltministerkonferenz in Saarbrücken will er sich deshalb für eine stärkere Nutzung der Flüsse als klimafreundliche Wärmequelle einsetzen.
„Die Nutzung von Wärme aus Flüssen und Seen bietet großes Potenzial für die Wärmewende – gerade in einem Land wie Sachsen-Anhalt. Viele unserer Städte liegen direkt an Flüssen. Sie könnten daher mit Flusswärmepumpen eine dezentrale, erneuerbare Wärmeversorgung aufbauen“, erklärte Willingmann. „Wir brauchen jetzt Mut zu innovativen Projekten. Deshalb ist es wichtig, dass sich die Umweltministerkonferenz für eine stärkere Unterstützung dieser innovativen Technologie einsetzt.“
Der von Niedersachsen eingebrachte Antrag, den Sachsen-Anhalt unterstützt, sieht vor, dass der Bund ein Förderprogramm für Pilot- und Demonstrationsvorhaben auflegt. Ziel ist es, die ökologisch verträgliche Nutzung von Gewässern zur Wärmegewinnung in der Praxis weiter zu erproben und wissenschaftlich zu begleiten. Auch sollen einheitliche Leitlinien für Genehmigung, Standortwahl und Betrieb erarbeitet werden.
Deutschlandweit gibt es rund 70 Projekte zur Nutzung von Gewässerthermie – viele davon in Planung. Hemmnisse bestehen vor allem in komplexen Genehmigungsverfahren, unklaren Rechtsgrundlagen und hohen Investitionskosten. Es gibt aber auch schon erfolgreich umgesetzte Vorhaben wie etwa in Mannheim in Baden-Württemberg. Dort versorgt eine Großwärmepumpe am Rhein seit 2023 rund 3.500 Haushalte mit klimafreundlicher Fernwärme und spart jährlich etwa 10.000 Tonnen Kohlendioxid (CO₂) ein.
Mit mehr als 26.800 Kilometern Fließgewässern, darunter Elbe, Saale und Unstrut, bietet Sachsen-Anhalt besonders gute natürliche Voraussetzungen für die Nutzung von Gewässerthermie. Denn die größten Städte des Landes liegen auch an den größten Flüssen: Magdeburg, Tangermünde, Lutherstadt Wittenberg und Dessau-Roßlau an der Elbe, Halle, Merseburg und Weißenfels an der Saale, Zeitz an der Weißen Elster. „Wie so oft gilt natürlich auch hier: Der Technikeinsatz muss naturverträglich ausgestaltet sein“, so Willingmann weiter. „Ich bin aber zuversichtlich, dass man bei entsprechenden Vorhaben zu klugen, pragmatischen Lösungen kommen wird, zumal andernorts bereits erste Vorhaben erfolgreich realisiert wurden.“
Aktuell arbeiten viele Kommunen an der Aufstellung kommunaler Wärmepläne, mit denen aufgezeigt werden soll, mit welchen Technologien künftig vor Ort klimafreundlich geheizt werden könnte. Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern – in Sachsen-Anhalt Magdeburg und Halle – müssen ihre Pläne bis zum 30. Juni 2026 vorlegen. Kleinere Kommunen haben bis zum 30. Juni 2028 Zeit. Tangermünde hat bereits eine Planung erstellt – und darin Gewässerthermie bereits berücksichtigt.











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