SPD und Polizeigewerkschaft fordern vom Land: Warnschutzkleidung endlich auch für Autobahnpolizei in Sachsen-Anhalt einführen

Die Autobahnpolizei in Sachsen-Anhalt steht bei Wind, Wetter und Verkehrsunfällen an vorderster Front – doch ihre Ausrüstung bleibt hinter dem Sicherheitsstandard anderer Bundesländer zurück. Besonders im Bereich der Warnschutzkleidung gibt es erheblichen Nachholbedarf. Während etwa in Nordrhein-Westfalen bereits seit 2020 moderne Uniformen mit hochsichtbarem, reflektierendem Material zum Alltag gehören, setzen die Polizistinnen und Polizisten in Sachsen-Anhalt weiterhin auf überholte Ausstattung.
Dabei ist der Handlungsbedarf unübersehbar. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) in Sachsen-Anhalt schlägt Alarm – und auch aus der Politik kommen nun deutlich hörbare Forderungen nach schnellem Handeln.
Gewerkschaft kritisiert Rückstand: „Sicherheit bleibt auf der Strecke“
Norman Kubbe, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft Sachsen-Anhalt, zeigt sich deutlich besorgt über die Lage im Land. „Andere Bundesländer sind uns deutlich voraus. Dort sorgt man sich um die Sicherheit der Bediensteten und setzt innovative Neuerungen schnell um. In Sachsen-Anhalt hingegen bleibt die Einführung einer gut sichtbaren Uniform für die Autobahnpolizei bisher auf der Strecke“, sagt Kubbe. Für ihn steht fest: Es geht nicht um eine ästhetische Verbesserung, sondern um ein zentrales Thema des Arbeitsschutzes.
„Die Sichtbarkeit unserer Kollegen auf den Autobahnen ist ein ernstes Thema des Arbeitsschutzes, was im Übrigen auch die Kollegen der Flächenreviere gilt, wenn diese auf Autobahnen tätig werden“, betont Kubbe. Warnschutzkleidung könne nicht nur Unfälle vermeiden, sondern auch gefährliche Situationen frühzeitig entschärfen. Er fordert die Landesregierung auf, endlich tätig zu werden: „Wir müssen nicht das Rad neu erfinden. Ein Blick nach Nordrhein-Westfalen könnte uns wertvolle Erfahrungen liefern, die wir schnell umsetzen können.“
Tatsächlich zeigt sich dort, wie praxisnah und effektiv Innovationen eingeführt werden können. Bereits 2020 präsentierte NRW-Innenminister Herbert Reul eine neu entwickelte Uniform für die Autobahnpolizei: reflektierende Jacken und Hosen, speziell auf schlechte Sichtverhältnisse und nächtliche Einsätze abgestimmt. „Schutz auf der Autobahn ist nahezu gleichbedeutend mit Sichtbarkeit. Wer hier für Ordnung sorgt, macht jeden Tag einen Knochenjob. Und den müssen wir so sicher wie möglich machen“, so Reul.
Politischer Druck wächst: SPD fordert landesweite Ausstattung
Auch in der Landespolitik wächst der Druck auf das Innenministerium. Rüdiger Erben, innenpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, kritisiert die aktuelle Lage scharf: „Mir fällt an Unfallstellen auf Bundesautobahnen in Sachsen-Anhalt auf, dass Straßenwärterinnen und Straßenwärter besser zu sehen sind als die eingesetzten Polizistinnen und Polizisten. Das muss sich ändern.“
Erben betont, dass die derzeitigen Lösungen – etwa sichtbarere Regenjacken oder Winterhosen – nicht ausreichen: „Es reicht nicht aus, dass Winterjacken oder Regenhosen gut sichtbar sind. Die eingesetzten Autobahnpolizisten müssen immer gut sichtbar sein.“ Aus seiner Sicht bieten die Nachbarländer bereits praktikable Vorbilder. „Die Polizei in Niedersachsen oder Sachsen und die Autobahnmeistereien machen es mit moderner Kleidung vor. Das muss auch für die hiesige Autobahnpolizei der Maßstab sein“, fordert Erben.
Seine Kritik stützt sich auf konkrete Zahlen. In einer Kleinen Anfrage an das Innenministerium wollte Erben unter anderem erfahren, wie häufig Polizeibeamte auf Autobahnen in Unfälle verwickelt sind. Die Antwort ist ernüchternd: Allein im Jahr 2023 kam es zu vier Unfällen mit Personenschaden unter Polizeibeteiligung, im ersten Halbjahr 2025 bereits zu zwei weiteren. Doch brisanter als die Zahlen ist das Datenloch: Das Ministerium konnte keine vollständige Auskunft geben, da Unfälle mit zivilen Dienstfahrzeugen nicht statistisch erfasst werden.
Ministerium zögert – trotz verfügbarer Alternativen
Zwar weist das Innenministerium darauf hin, dass seit 2023 Warnparkas und Wetterschutzhosen im Einsatz seien, die der höchsten Warnschutzklasse 3 entsprechen. Doch neue technologische Entwicklungen wie selbstleuchtende Textilien oder LED-Streifen, wie sie in Niedersachsen getestet wurden, sind in Sachsen-Anhalt bislang kein Thema. Laut Ministerium sei das LED-Modell „zu störanfällig“ gewesen – eine Bewertung, die viele in der Polizei nicht überzeugt.
In der Praxis bleibt der Eindruck: Die Fortschritte sind minimal, die Sicherheitslücke bleibt. Vor allem, weil Sichtbarkeit in Gefahrensituationen nicht nur lebenswichtig ist, sondern auch das Vertrauen der Einsatzkräfte in ihre Ausrüstung stärkt.
Ob und wann das Land Sachsen-Anhalt nachzieht, ist bislang ungewiss. Die Stimmen aus Gewerkschaft und Politik fordern jedenfalls mit Nachdruck: Eine moderne Warnschutzuniform für die Autobahnpolizei darf keine Frage der politischen Debatte mehr sein – sondern muss zur Selbstverständlichkeit werden.
Denn wie Rüdiger Erben zusammenfasst: „Der Schutz auf der Autobahn ist nahezu gleichbedeutend mit Sichtbarkeit und da gibt es Nachholbedarf.“
Ich kann das gejammert der Autobahnpolizei nicht verstehen.
Es gibt doch Warnwesten, die können die Anziehen und reicht vollkommen aus.
Man muss nicht wie auf dem Jahrmarkt leuchten um gesehen zu werden.
Außerdem habe ich noch nie gehört/ gelesen/ gesehen dass einer von der Autobahnpolizei überfahren wurde.
Dein Kommentar ist so armsehlig, um nicht zu sagen Sch…!
Die Polizisten riskieren täglich ihre Gesundheit, ihr Leben, um Anderen zu helfen und bekommen kaum Unterstützung.
Tote Polizisten, egal ob Unfall oder Vorsatz gibt es mehr als genug.
Du solltest dich schämen!
Eventuell stehst Du mal auf einer vielbefahrenen Straße und brauchst Hilfe….
1. Es herrscht Freie Berufswahl, wer bei der Polizei arbeiten möchte, sollte Wissen worauf man sich einlässt.
2. Die Polizei bekommt sehr viel Geld und später eine ordentliche Pension für ihre Arbeit.
3. In Deutschland herrscht eine angespannte Lage, diese ist die Konsequenz der Politik der letzten Jahre. Der Job des Polizisten ist deswegen härter geworden.
Statt dagegen zu protestieren wird aber nur gejammert.
4. Die Autobahnpolizei ist gut ausgerüstet, schön sichtbar für jeden auch im Dunkeln.
Was du nicht kennst, gibt es auch nicht.
…und weil irgend so ein „Tino“ davon noch nix erfahren hat, ist es nicht passiert?
Es ist mir unverständlich wieso der Schutz unserer Beamten nicht im Vordergrund steht.
Das muß unverzüglich geändert werden.
Sie sollen nicht rumheulen und die Schuld auf andere schieben. Sie können sich die geforderte Ausrüstung/ reflektierende Westen bestellen und anziehen. Aber die Polizei möchte gerne, dass ihnen beim anziehen geholfen wird? Ich verstehe die Heuelerei nicht.
Selten so nen dämlichen Kommentar gelesen.
Als ob sich die sachsen-anhaltische SPD tatsächlich für den Schutz der Polizisten interessierte. Die Aktion ist doch nur ein billiges Wahlkampfmanöver, weil in Sachsen-Anhalt im nächsten Jahr die Landtagswahl stattfindet und man so auf eine billige Art Wählerstimmen abgreifen will. Nach der Wahl wird die Forderung schnell wieder vergessen sein.
Och Menno, warum bist du nicht vorher drauf gekommen, um billige Stimmen abzugreifen? Ach so, weil du von der Realität wenig weißt.
„Nach der Wahl wird die Forderung schnell wieder vergessen sein.“
Ich verstehe nicht warum Sie immer wieder das FDP-Verhalten anderen Parteien anhängen wollen.
Warnweste ist doch mittlerweile Pflicht!
Warum dieser Artikel?
Weil eine Warnweste keine vollständige PSA ersetzt. Mach dich einfach mal kundig, was die BG so für Ausrüstung fordern, ganz speziell im Eisenbahnbereich. Gleiches und besser muß auch für Straßenbedienstete gelten, zumal das in angrenzenden Bundesländern und sogar bei Autobahnmeistereien die Norm ist