Würdigung zum Ehrenamtstag: 406 Hallenser für ihr freiwilliges Engagement ausgezeichnet
Am Internationalen Tag des Ehrenamts hat die Stadt Halle (Saale) in der Konzerthalle Ulrichskirche ein Zeichen der Anerkennung gesetzt. Im Rahmen eines feierlichen Festakts wurden 406 Ehrenamtskarten an Bürgerinnen und Bürger überreicht, die sich in besonderer Weise für das Gemeinwohl einsetzen. Der Abend war geprägt von Dankbarkeit, lebendigen Erzählungen, politischen Impulsen und dem sichtbaren Stolz einer Stadt, deren gesellschaftliches Leben ohne Ehrenamt kaum denkbar wäre. Schon beim Betreten der Konzerthalle Ulrichskirche wurde deutlich, dass dieser Abend etwas Besonderes sein würde. Infostände waren aufgebaut, ein große „DANKE“ war zu lesen. Die Stuhlreihen waren gefüllt mit Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlichster Hintergründe – doch alle eint etwas: Sie engagieren sich, oft seit Jahren, in Vereinen, Initiativen, Projekten und sozialen Einrichtungen. Die Stimmung war herzlich, ein wenig festlich, aber vor allem persönlich. Die Stadt Halle würdigte Menschen, die sich in ihrer Freizeit unentgeltlich für Sportvereine, Kulturprojekte, Nachbarschaftsinitiativen, Rettungsdienste, Jugendvertretungen oder soziale Angebote einsetzen. Viele der Anwesenden kennen sich, arbeiten zusammen oder begegnen sich immer wieder im Ehrenamtsnetz der Stadt. Der Abend fühlte sich an wie ein großes Familientreffen der engagierten Hallenserinnen und Hallenser.

Oberbürgermeister Dr. Alexander Vogt betrat die Bühne mit sichtlich großem Respekt vor seinem Publikum. Seine ersten Worte fassten das, was viele dachten, in einen klaren Satz: „Ich ziehe den Hut vor Ihnen.“ Vogt machte deutlich, dass Halle ohne den Einsatz seiner Ehrenamtlichen schlicht nicht funktionieren würde. Er sprach von größtem Respekt für alle, die in ihrer Freizeit Verantwortung übernehmen – im Kleinen wie im Großen. Eine bemerkenswerte Aussage des Oberbürgermeisters sorgte für Aufhorchen: Es gebe einen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Lebenserwartung und Ehrenamt. Menschen, die sich engagieren, leben im Durchschnitt länger – sogar länger als sehr sportliche Menschen, die jedoch kein Ehrenamt ausüben. Für viele im Saal war das ein schönes und vielleicht motivierendes Detail: Engagement tut gut – der Gesellschaft und den Menschen selbst. Vogt verdeutlichte zudem die wirtschaftliche Bedeutung des Ehrenamts. Rechnet man alle ehrenamtlich geleisteten Stunden mit dem Mindestlohn zusammen, käme man in Deutschland auf einen Wert von 40 Milliarden Euro – so viel wie das Bruttoinlandsprodukt Kroatiens. Eine Zahl, die im Saal leise Staunen auslöste. Ein persönliches Detail brachte schließlich Schmunzeln und Wärme in den Festakt: Vogt erzählte von seinem Hund Henri, einem Königspudel, der früher im Unterricht half, die Aufmerksamkeit der Schüler zu sichern. „Nun ist Vogt OB und kein Lehrer mehr, folglich ist auch der Königspudel nicht mehr im Unterricht“, erklärte er – doch Henri engagiere sich nun „bei einem Verein“ und begleitete seinen Besitzer auch zur Festveranstaltung. Eine sympathische Randnotiz, die zeigt: Engagement kann ganz unterschiedliche Formen annehmen.

Halle lebt vom Mitmachen – Stimmen aus der Freiwilligenagentur
Dass Ehrenamt in Halle weit mehr als eine abstrakte Zahl ist, machte Karen Leonhardt von der Freiwilligenagentur deutlich. Sie hob hervor, wie unverzichtbar die Engagierten für Halle sind: „Sie stehen heute im Mittelpunkt und sind gar nicht wegzudenken aus dieser Stadt.“ Mit einem anschaulichen Bild beschrieb Leonhardt die Bedeutung des Ehrenamts: Die Engagierten seien die „Sahnehaube, das Topping“. Eine liebevolle Metapher für jene, die das soziale und kulturelle Leben schmackhaft, lebendig und bunt machen. Gleichzeitig sprach sie Herausforderungen an: Bürokratie und finanzielle Engpässe machen Engagement nicht immer leicht. Dennoch bleibt ihre Botschaft klar – ohne Ehrenamt „würde so gut wie nichts gehen“, weder in Sport noch Kultur noch Sozialem. Ehrenamt, so Leonhardt, sei „der Rhythmus, der Herzschlag unserer Stadt“.
Der Festakt gab Einblicke in sehr unterschiedliche Engagementformen. Mehrere Ehrenamtliche teilten ihre Geschichten, und sie zeigten eindrucksvoll, was Ehrenamt bedeutet: Nähe, Empathie, Verantwortung, Kreativität und Mut. Seit 2018 engagiert sich Britte Schuster im Seniorenbesuchsdienst Klingelzeichen. Ihr Ziel ist klar: Einsamkeit bekämpfen, Nähe schenken. „Es macht riesen Spaß, die Senioren zu besuchen“, sagte sie. Eine schlichte Aussage – und doch steckt dahinter eine große soziale Wirkung für viele ältere Menschen der Stadt. Auch Wolfgang Rudolph fand seinen Weg zum Seniorenbesuchsdienst – durch einen glücklichen Zufall. Auf einem Stand der Freiwilligenagentur informierte er sich und war, wie er humorvoll erzählte, dem „Charme von Karen Leonhardt“ erlegen. Ein Beispiel dafür, wie niedrigschwellige Begegnungen Menschen ins Ehrenamt bringen können.
Der Stadtschülerrat war ebenfalls vertreten: Annabelle Fiedler und Samita Aktas, beide seit einem Jahr aktiv, berichteten von ihren Projekten. Dazu gehören ein schulübergreifendes Sportfest und ein Bildungsprotest. Samita Aktas fasste zusammen: „Auch jüngere Leute sollten gehört werden in dieser Stadt.“
Vom Technischen Hilfswerk (THW) sprach Jan Zenker über die Arbeit seiner Organisation. Das THW ist offen für fast alle Altersgruppen und bietet Jugendlichen ab 10 Jahren sowie Erwachsenen ab 18 Jahren Möglichkeiten, sich praktisch zu engagieren – auch über die Stadtgrenzen hinaus. Einsätze, so Zenker, führen manchmal in Hochwasserregionen oder andere Einsatzgebiete, in denen Unterstützung dringend gebraucht wird.
Musik, Glühwein, Begegnungen zum Abschluss
Musikalisch begleitet wurde der Abend vom Pop-Trio „Poet“, das der Veranstaltung eine moderne, warme Klangkulisse verlieh. Im Anschluss versammelten sich die Gäste im Innenhof der Ulrichskirche, wo Glühwein und Brezeln serviert wurden. Hier kamen Menschen ins Gespräch, erzählten von ihren Projekten, suchten neue Kooperationen oder genossen einfach die Gelegenheit, ihre Arbeit gewürdigt zu sehen. Die Mischung aus festlichem Rahmen und gemütlichem Beisammensein passte perfekt zum Geist des Ehrenamts – Gemeinschaft, Austausch und Wärme.
Ehrenamtskarte als Wertschätzung mit greifbaren Vorteilen
Seit 2016 vergibt die Stadt Halle jährlich bis zu 500 Ehrenamtskarten. Sie würdigt damit Menschen, die von Vereinen oder Initiativen vorgeschlagen werden und sich nachhaltig für das Wohl der Stadt engagieren. Die Karte bietet ihren Besitzerinnen und Besitzern Vergünstigungen für kulturelle oder sportliche Veranstaltungen. Für das kommende Jahr plant die Stadt zudem ein erweitertes Angebot – ein Schritt, der den gesellschaftlichen Stellenwert des Ehrenamts weiter stärken soll. Alle Informationen, etwa zu den Angeboten und Vergünstigungen der Ehrenamtskarte, sind auf der Internetseite der Stadt oder unter ehrenamtskarte zusammengestellt.











der OB und sein Hund, er liebt mehr seinen Hund wie die Stadt Halle!!!!
,als die Stadt ….
Interpunktion und Komparativ
Was wohl dein(e) Deutschlehrer(in) dazu sagt.
Die Stunde hast du auch nicht sonderlich geliebt.
Stütze-Empfänger haben immer mehr Zeit!
Und warum hast du dann keine!?
Klar, wenn dann gefordert wird, dass du von 05:00 Uhr bis 17.00 Uhr auf Kinder aufpassen sollst, weil beide Eltern berufstätig sein wollen. Wir reden von 10 Kindern und 1,90€ Stundenlohn. Wenn man als Fachkraft mit mehreren Abschlüssen bei Rentnern (Alk.) eherenamtlich putzen soll. Wenn dann noch Hauptaugenmerk auf einen privaten PKW gelegt wird, sodass du die alle zu deinen Kosten rumkutschieren sollst. Dann sagst du lieber:“Nein!“. Wenn manche versuchen Ehrenamt für ihre Zwecke auszulegen.
„… Rechnet man alle ehrenamtlich geleisteten Stunden mit dem Mindestlohn zusammen, käme man in Deutschland auf einen Wert von 40 Milliarden Euro …“
In Anbetracht dessen, dass im Ehrenamt deutlich mehr Wertschöpfung betrieben wird als in der Wirschaft, und selbst da eher 50€ / Stunde angesetzt werden können, ist diese Zahl viel zu niedrig. Ehrenamtliche Tätigkeiten leisten einen massiven gesellschaftlichen Beitrag.
Sehr schön, dass das ein wenig offizielle Anerkennung findet.
Wie kommst du darauf, dass im Ehrenamt (pro Stunde!) mehr Wertschöpfung betrieben werde als in der Wirtschaft?
Jwd,
hören Sie sich mal ein wenig in der Ehrenämtlerszene um. Dann werden Sie schnell merken, dass man dort genauso denkt.
Dazu habe ich mal eine Studie gelesen, die fand ich überzeugend. Im Wesentlichen geht es darum, dass es im ehrenamtlichen Bereich deutlich weniger Sinnlos-Jobs gibt als im erwerbstätigen Bereich.
Wobei Wertschöpfung immer etwas schwierig ist und einer Menge Festlegungen und Annahmen unterliegt. Welche Werte schöpft zum Beispiel ein mit Millionen bezahlter Fussballprofi, oder dessen Manager?
„In Anbetracht dessen, dass im Ehrenamt deutlich mehr Wertschöpfung betrieben wird als in der Wirschaft, und selbst da eher 50€ / Stunde angesetzt werden können“
JtD,
dieser Unsinn ist schon fast Kunst.
Aber wer kennt ihn nicht, den ehrenamtlichen Vorsitzenden des örtlichen Briefmarkenvereins, der mit seiner Tätigkeit mehr Wertschöpfung erzeugt als ein Beschäftigter in der Wirtschaft. 🙂
Jeder ehrenamtliche Vorsitzende erzeugt mehr Wertschöpfung als du, der von sich behauptet, Beschäftigter in der Wirtschaft zu sein. Ehrenamtliche Mitarbeiter, welche sich um ihre Mitmenschen kümmern, zu diffamieren und zu beleidigen, ist für dich natürlich ein Fest.