Zukunftswerkstatt Südpark: Streit um Rumänen

Vor einigen Monaten war es in bundesweiten Medien Hip, über den Südpark in Halle-Neustadt als sozialen Brennpunkt zu berichten. Die Welle der Berichterstattungen ist zwar abgeflaut. Doch es brodelt weiterhin, vor allem zwischen Deutschen und Rumänen. Dies wurde auch beim Bürgerforum deutlich.
Frau Dietrich ist Anwohnerin am Kirchteich. Dort sei ihr Mann Silvester von Rumänen zusammengeschlagen worden, auf eine Tagebuchnummer der Polizei warte sie bis heute. Und dann beklagte sie gleich noch, dass „Die Ausländer ständig auf der Straße“ statt auf dem Fußweg gehen. Drei mal hätten diese bereits gegen ihre Auto getreten. Um die Sache nicht weiter eskalieren zu lassen, habe man die Täter ziehen lassen. Sie regte an, über Sozialarbeiter den Ausländern beizubringen, auch Fußwege zu nutzen.
„Die Rumänen beklauen mich regelmäßig“, beklagte ein anderer Anwohner. Ständig würden Teile seines Fahrrads abgebaut. Dabei seien die Überwachungskameras auf seinen Hauseingang gerichtet. Die betreffende rumänische Familie sei auch den Behörden bekannt, unter anderem weil Autos von dieser nicht richtig angemeldet werden. Auch sei er schon mehrfach mit Knallern und „Scheiße“ beworfen worden, die Polizei komme gar nicht mehr bei Anrufen. Ein „kleiner dicker Rumäne“ bewerfe Frauen mit Bierflaschen, beschimpfe Passanten. „Langsam glaube ich, wir werden gar nicht mehr gehört“, sagte er unter Applaus des Publikums. Eine Frau meinte, sie würde ständig von Rumänen belästigt. Und ein anderer Anwohner sagte, Rumänen würden ihre Autos mit Absicht so parken, dass sie außerhalb der Kameras parken.
Pfeffer in die Debatte brachte Alexander Rauhe, Stadtrat und Landtagsabgeordneter für die AfD. Schon allein die Nennung der Partei erzeugte Beifall im Saal, was zeigte, dass es für ihn eine Art Heimspiel wird. Ausländer seien dreimal häufiger tatverdächtig, meinte Rauhe, kritisierte auch, dass viele der Flüchtlinge in der südlichen Neustadt untergebracht würden. Mit dem Familiennachzug würde sich die Situation verschärfen. „Die müssen besser verteilt werden oder in ihrer Heimat bleiben“, so Rauhe. Er wollte wissen, welche Möglichkeiten die Stadt hat, den Aufwuchs von Ausländern zu reduzieren. Eine Antwort erhielt er nicht. Karsten Thärigen, Leiter der Polizeireviers Halle, sagte, „wir machen eine Einwohnerversammlung und keine Wahlkampfveranstaltung.“ Und Oberbürgermeister Bernd Wiegand meinte, er dulde keinen Hass gegen Ausländer in städtischen Veranstaltungen. Energisch forderte er anschließend alle jene zu Gehen auf, die diese Meinung nicht teilen, woraufhin etwa 30 Personen die Versammlung verliesen.
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