Olympia-Legende Waldemar Cierpinski weiht Golfplatz am Hufeisensee ein
Die Dämmerung setzte schon ein und am Horizont erschien eine Fackel… getragen von niemand geringeren als der halleschen Olympia-Legende Waldemar Cierpinski… damit setzte er ein kleines Lagerfeuer in Brand und im Anschluss wurde durch den Abschlag dreier goldener Bälle der Golfplatz am Hufeisensee eingeweiht.
Die Inszenierung ist nicht zufällig gewählt. Der Golf ist ab sofort wieder olympisch. Und just am heutigen Donnerstag finden die ersten Turniere statt. Investor Norbert Labuschke hatte sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, zu diesem Termin den Golfplatz einzuweihen. Es ist gelungen. Und das gegen etliche Widerstände. Dass sein Projekt nicht unumstritten ist, zeigte sich am Rande. Eine handvoll Vertreter von Grüner Jugend und Linksjugend protestierten gegen den Golfplatz. Die hatten eine aufblasbare Couch hingestellt, tranken etwas Sekt – doch ansonsten war vom kämpferischen Charakter, wie er noch mittags in einer Mitteilung an Medienvertreter geschickt wurde, nichts zu spüren. Selbst die Polizei, die mal kurz nach dem Rechten schaute, konnte wieder abfahren. Golf-Club-Manager Torsten Wolfram hatte zudem das Gespräch mit den Demonstranten gesucht und bot einen ausführlichen Austausch der Auffassungen an.
„Wir wollen maximale Transparenz“, sagte Wolfram gegenüber dubisthalle.de und versicherte, keine Chemikalien einzusetzen. „Wir brauchen keine Chemie. Wasser, Sand und Pflege reichen bei einem Golfplatz.“ Man tue mit dem Golfplatz sogar der Natur etwas Gutes, meinte Wolfram. Fünf künstliche Seen seien entstanden. Dort hätten sich nun die Uferschwalben angesiedelt, die es vorher gar nicht gab und die nun einen vorübergehenden Baustopp verursachen. Sobald die Vögel im Herbst nach Afrika ziehen wird weitergebaut. Für das nächste Jahr können sich die Uferschwalben auf Steilhänge zum Brüten freuen. Auch Nilgänse wurden beobachtet. Die intensive landwirtschaftliche Nutzung der Vergangenheit habe dem Areal geschadet, es sei zu Auswaschungen gekommen. Auch deshalb sei der Golfplatz besser für die Natur.
Man kennt sich
Etwa 150 Gäste waren zur Eröffnung gekommen. Dabei waren natürlich die Großsponsoren. So schaute Stadtwerke-Chef Matthias Lux vorbei, der übrigens nach eigenen Angaben nicht einmal die Spielregeln kennt. Auch etliche Stadträte kamen zur Eröffnung, wie Bernhard Bönisch und Andreas Scholtyssek (beide CDU) oder Ex-Stadtrat Gerry Kley (FDP). Die Linksfraktion hatte einst gegen den Golfplatz gestimmt. „Ich finde es aber richtig, als Stadtratsvorsitzender bei so einer Eröffnung dabei zu sein“, sagte der Stadtratsvorsitzende Hendrik Lange (Die Linke). Spielen wird er aber wohl nicht. „Golf hat mich noch nie gereizt.“
„Es ist geschafft. Ein Traum geht in Erfüllung“, freute sich Investor Norbert Labuschke. Er spielt seit mehr als 20 Jahren Golf und hatte jahrelang um den Platz gekämpft. Den ersten Anlauf unternahm er 1998. Damals hatte die Stadt ihm ein 20 Hektar großes Areal angeboten, also deutlich kleiner als jetzt. Labuschke ging auf die (erfolglose) Suche nach einem anderen Areal und die Stadt prüfte den Standort Hufeisensee zwischenzeitlich für ihr Stadion. Nachdem 2010 diese Idee verworfen wurde und die Entscheidung für einen Neubau am alten Standort fiel, kochte plötzlich die Idee wieder hoch. Zwei Mitarbeiter aus dem Stadtplanungsamt, beide zur Eröffnung anwesend, hatten sich laut Labuschke an das alte Projekt aus den 1990er Jahren erinnert und ihn angesprochen. Beide dürften Labuschke auch noch als ihren Chef kennen, war er doch schließlich einmal Baudezernent. Zuständig für den Bebauungsplan in der Verwaltung war Thomas Mirtschink. Seine Frau trainiert im Golfclub die Kinder und Jugendlichen. So richtig Fahrt in den Golfplatzbau brachte übrigens ein Treffen zwischen der damaligen Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados und dem damaligen Präsidenten des Landesverwaltungsamtes Thomas Leimbach. Leimbach, übrigens Vizepräsident des Deutschen Golfverbandes e.V. und Präsident des Landesgolfverbandes Sachsen-Anhalt e.V., überzeugte Szabados, dass Halle einen Golfplatz braucht. Zur Eröffnung am Donnerstag gratulierte er nun Halle, jetzt werde die Attraktivität gesteigert, „das ist gut für Halle.“ Die Stadtverwaltung habe sich als zuverlässig und seriös erwiesen. Er selbst aber habe nicht daran geglaubt, dass der Golfplatz tatsächlich in diesem Jahr zum ersten Golftag während der Olympischen Spiele eröffnet wird.
Sponsoren hat Labuschke einige an Land gezogen. Die Stadtwerke beispielsweise, aber auch die Saalesparkasse, die einen Teil der Finanzierung übernommen hat. Die Radeberger Brauerei hat laut Labuschke Interesse für das geplante Restaurant angemeldet. Und auch der Luxuswagenhändler Maserati mit seiner Leipziger Niederlassung sponsert den halleschen Golfplatz. Dabei hätte das Unternehmen in Leipzig gleich die vierfache Möglichkeit gehabt, feixt Labuschke.
Oberbürgermeister Bernd Wiegand sprach vor allem den Posten der Stadt als wirtschaftlich starkes Gebiet an. Als Stadt wolle man Investoren die Möglichkeit geben, sich zu entfalten. Die Zustimmung zum Golfplatzbau sei eine „Selbstverständlichkeit“ gewesen, wenn die Stadt schon so ein Angebot erhalte. Sparkassen-Vorstand Jürgen Fox nannte Investor Norbert Labuschke einen „positiv Verrückten.“ Das Projekt, für das Fox übrigens mit im Bagger den ersten Spatenstich gesetzt hat, habe Hand und Fuß, es sei „keine Phantasterei“. Die Sparkasse war erst recht spät in das Projekt eingestiegen. Ursprünglich war die Volksbank als Finanzier angedacht. Doch wegen der Krise um den dortigen Vorstand stieg die Bank aus. Eine „Bildungslücke“ schließen will der Architekt der Anlage. Golfsport sei viel zu schön, um ihn der Bevölkerung vorzuenthalten. Zudem steigere der Golfplatz Freizeit- und Erholungswert der Stadt drastisch, einer der sogenannten weichen Standortfaktoren.
Eine Meisterschaft zum Auftakt
Nach der Eröffnung beginnt nun am Freitag das erste Turnier auf dem 18-Loch-Platz. Weil es sich um Einladungsturniere handelt, beginnt der normale Spielbetrieb am 16. August. Bis Ende September sind jedoch vorerst nur neun Loch, ohne Vorgabewirksamkeit, bespielbar. Zukünftig ist noch eine Erweiterung auf 27 Löcher geplant, dann soll auch ein Hotel mit 50 Betten entstehen. Eine Übungsanlage, sowie ein öffentlicher Kurzplatz für Einsteiger sind ebenfalls vorgesehen. Die Eintrittsgebühr in den Golfclub beträgt 750 Euro, die monatliche Mitgliedschaft 20 Euro (für Kinder 3 Euro), sowie die Platznutzung mindestens 5 Euro pro Stunde. Mittlerweile hat der Golfclub schon fast 300 Mitglieder.
Beim Golfplatz bleibt es aber nicht. Im Umfeld will die Stadt einen Campingplatz errichten und den Rundweg um den See auf 2,5 Metern Breite asphaltieren. Laut OB Wiegand soll der Rundweg in anderthalb Jahren fertig sein. 4,5 Millionen Euro kosten diese Arbeiten, zu tragen von der Stadt. Allein für den Rundweg sind 1,4 Millionen Euro nötig, die Parkplätze 1 Million Euro, die Ertüchtigung der Wegeanschlüsse 400.000 Euro und den Ausbau von Erschließungsstraßen 900.000 Euro. Hinzu kommen noch dauerhafte jährliche Kosten für den Betrieb. Für den Rundweg sind demnach 19.400 Euro nötig, für die Badestellen 13.600 Euro, für die Parkplätze 21.600, für die Anschlusswege 6.800 Euro und für die Erschließungsstraßen 10.000 Euro. Eine ursprünglich geplante Wakeboard-Anlage kommt nicht. Die neuen offiziellen Badestrände wird es am südöstlichen, nordöstlichen und nordwestlichen Ufer des ehemaligen Tagebaus geben. Bislang ist der „Hufi“ kein offizielles Badegewässer, dies soll sich in Zukunft ebenfalls ändern. Die DRK-Wasserwacht will eine Wasserrettungsstation errichten. Diese wird in den warmen Monaten mit Rettungsschwimmern besetzt sein. Ein offizielles Badegewässer wird der Hufeisensee dagegen auch weiterhin nicht, das war eigentlich ursprünglich geplant. Doch wegen Bedenken bezüglich Giftstoffen im Wasser liegen diese Pläne brach. Statt Badestellen wird es nun drei Liegewiesen geben.
Zitat: „Wolfram … versicherte, keine Chemikalien einzusetzen. „Wir brauchen keine Chemie. Wasser, Sand und Pflege reichen bei einem Golfplatz.“
Das wäre der erste Golfplatz auf der Welt, der ohne Chemie auskommt. Üblicherweise werden tonnenweise Kombinatspräparate ausgebracht, etwa der „NPK Rasendünger mit Unkrautvernichter“ von der Firma Eurogreen.
„Das wäre der erste Golfplatz auf der Welt, der ohne Chemie auskommt.“
Vielleicht in Deutschland.
http://www.1golf.eu/club/oeko-golfplatz-neusiedler-csarda/
Wobei der einzige Besucher des verlinkten österreichischen „Öko-Golfplatzes“ diesem die schlechtest mögliche Bewertung gibt, es funktioniert also nicht.
Was ich am Hufeisensee gesehen habe, war eine gute treudeutsche Rasenpflege mit Bewässerung und Düngung, was auch die Ruderalarten am Rande des künftigen Rundweges beweisen.
Die Stadtverwaltung hat ein Rechnungsprüfungsamt und keine interne Revision. Die zu anderen Anlässen dokumentierten Moniten wurden von der Verwaltungsspitze lediglich zur Kenntnis genommen.
Die (Pflicht-)Aufgaben eines Rechnungsprüfungsamts (in Halle entpsrechend: Fachbereich Rechnungsprüfung) werden in §140 KVG LSA aufgeführt. Diese Aufgaben werden fachsprachlich auch „Interne Revision“ genannt.
Desweiteren ist es sinnvoll(er), Kritik dieser Art an den Autoren des kritisierten Textes zu richten, in diesem Fall also an Herrn Knothe.
Autsch, mirror! Das ging wohl völlig daneben.
Aber mach dir nix draus. Vielleicht kannst du’s so aussehen lassen, als wäre der OB schuld? (Verwaltungsreform z.B.) Dann bist du fein raus. 😀
Spiegelleser hat meinen Beitrag mal wieder nicht verstanden. Das Niveau noch weiter senken, will ich aber nun wirklich nicht.
Eigentlich ganz klar: Du weißt (oder wusstest bis vor kurzem) nicht, dass „interne Revision“ und Rechnungsprüfungsamt ein und dasselbe ist. Zugegeben, wie die Abteilung in Halle heißt, wusste ich bis vorhin auch nicht.
Aber tröste dich, du bist nicht der einzige, den Ron(ny) heute zum Strampeln gebracht hat! 😀
Und er hat es immer noch nicht verstanden.
Sorry, aber „Die Stadt Halle hat (…) keine interne Revision“ ist nun mal objektiv falsch.
Dass du vielleicht was (ganz) anderes sagen wolltest, ändert nichts an dieser falschen Aussage.
Es gibt in der Stadtverwaltung weder einen Fachbereich noch eine Abteilung mit der Bezeichnung „Interne Revision“, an die man einen Prüfauftrag übergeben kann. Objektiv richtig!
Ihre Probleme mit der Einordnung der Themen Quality Assurance, Wirtschaftsprüfung, Revision und Rechnungsprüfung ist wohl der fehlenden Berufserfahrung geschuldet. Kleiner Hinweis: Berufserfahrung kann man sich nicht ergoogeln.
Warum so arrogant? Dadurch wird doch nur noch peinlicher.
Die Stadtverwaltung hat sehr wohl einen Fachbereich, an den sie Prüfaufträge übergibt. Dieser Fachbereich übernimmt Aufgaben, die gemeinhin (außer vielleicht unter Ahnungslosen) als Interne Revision bezeichnet werden.
Dass dieser Fachbereich nun weder „Interne Revision“ noch „Rechnungsprüfungsamt“ heißt, ändert nichts an dieser Tatsache, dass es ihn gibt.
Herr Knothe schrieb auch nicht, dass die Abteilung „Interne Revision“ heiße, sondern dass die Stadt ihre „interne Revisionsabteilung“ – also die verwaltungsinterne Prüfeinrichtung (=Fachbereich Rechnungsprüfung) – einschalte.
„…. beantwortete die Stadt nun, nach drei Wochen, mit dem kurzen Satz: „Wir haben Ihre Anfrage unserer internen Revision zur Prüfung übergeben.““
Bitte Fakten diskutieren und keine Phantasien.
Hast du’s nun eingesehen? Sehr schön.