288 Chancen für Lehrkräfte: Sachsen-Anhalt öffnet mit Neuerungen die Türen für mehr Bewerber

Das Land Sachsen-Anhalt startet auch im November eine neue Ausschreibungsrunde für Lehrkräfte. Insgesamt stehen 288 Stellen zur Verfügung, darunter 74 sogenannte G-Stellen, für die die Zahlung einer Zulage möglich ist, da sie schwer zu besetzen sind. Gesucht werden motivierte Pädagoginnen und Pädagogen, die aktiv die Zukunft des Bildungsstandorts Sachsen-Anhalt mitgestalten möchten.
Schulform | Anzahl der ausgeschriebenen Stellen |
Grundschule | 46 |
Förderschule | 29 |
Sekundarschule | 121 |
Gemeinschaftsschule | 28 |
Gymnasium | 27 |
Gesamtschule | 6 |
Berufsbildende Schule | 27 |
Regionalstellen | 4 |
Gesamt | 288 |
In dieser jüngsten Ausschreibung gibt es folgende Neuerungen:
1. In dieser Ausschreibungsrunde können sich auch Personen an Sekundar- Gemeinschafts- oder den Sekundar-I-Bereich an Gesamtschulen ohne grundständige Lehrerausbildung bewerben, wenn sie mindestens über einen Realschlussabschluss und über eine abgeschlossene Berufsausbildung als staatlich anerkannte Erzieherin oder staatlich anerkannter Erzieher verfügen (sog. E-Stellen). Eine mindestens dreijährige hauptberufliche Tätigkeit als pädagogische Mitarbeiterin oder pädagogischer Mitarbeiter nach dem Abschluss der Berufsausbildung als staatlich anerkannte Erzieherin oder staatlich anerkannter Erzieher ist erforderlich. Bislang galt diese Option nur für Grundschulen sowie Förderschulen mit dem Schwerpunkt „Lernen“.
Die Einstellung in dieser besonderen Form des Seiteneinstiegs erfolgt zunächst mit einer einjährigen Befristung. Der Arbeitsvertrag kann entfristet werden, sofern vor dem Unterrichtseinsatz die Teilnahme an der angebotenen Qualifizierung im Umfang von 200 Stunden sowie weiteren 100 Stunden bis zum Ablauf der Befristung nachgewiesen und die Bewährung als Lehrkraft festgestellt wurde und vor Ablauf der Befristung die schriftliche Verpflichtung zur Aufnahme einer berufsbegleitenden mindestens fünfjährigen Qualifizierung (Mindestumfang 500 Stunden) vorliegt.
2. Erstmals können sich Personen auf Stellen in Sekundarschulen bewerben, die über eine Befähigung für das Lehramt an Grundschulen verfügen. Sie werden ausschließlich in den Klassenstufen 5 und 6 eingesetzt und nur in Fächern der Stundentafel an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen, die der nachgewiesenen Lehrbefähigung an Grundschulen entsprechen.
Bildungsministerin Eva Feußner: „Mit der aktuellen Ausschreibungsrunde bieten motivierten Lehrkräften und Lehrkräften im Seiteneinstieg neue Perspektiven. Das stärkt den Bildungsstandort Sachsen-Anhalt nachhaltig und hilft uns, selbst in Regionen mit erhöhtem Bedarf engagierte Pädagoginnen und Pädagogen zu gewinnen. Unsere Schulen brauchen Menschen, die bereit sind, die Zukunft aktiv mitzugestalten. Diese Neuerungen sind ein wichtiger Schritt, um die Vielfalt und Qualität des Unterrichts weiter zu sichern.“
Hintergrund:
Die Bewerbungsfrist endet am 30. November 2024. Um sich als Lehrkraft zu bewerben, ist ausschließlich das Online-Portal für die Einstellung als Lehrkraft (matorix) zu nutzen.
Informationen zur Ausschreibung
Allgemeine Informationen für Lehrkräfte und Lehrkräfte im Seiteneinstieg:
„…wenn sie mindestens über einen Realschlussabschluss und über eine abgeschlossene Berufsausbildung als staatlich anerkannte Erzieherin oder staatlich anerkannter Erzieher verfügen.“
Wie sehr sollen die Anforderungen noch gesenkt werden? Sehen wir den Tatsachen ins Auge. Diese Menschen haben bewusst kein Abitur (oder Hochschulausbildung) und ein erheblicher Teil kann einen differenzierten Lernprozess mit all seinen Herausforderungen nicht begleiten. Das ist in Ordnung. Ich maße mir auch nicht an als Heizungsmonteur zu arbeiten. Ich habe die Professionalisierung nicht – auch das ist okay.
NICHT OKAY ist es, dass Menschen ohne diese Qualiikationen die Berufe ausüben sollen. Diese „Qualifizierung zur Entfristung“ ist mehr als fraglich.
„Diese Neuerungen sind ein wichtiger Schritt, um die Vielfalt und Qualität des Unterrichts weiter zu sichern.“
Glauben Menschen, die diese inhaltsleeren Phrasen verbreiten, wirklich in ihren Inhalt? Qualität lässt sich mit der weiteren Öffnung im Seiteneinstieg sichern. Einzig die bereits massivst ausgedünnte Stundentafel lässt sich absichern.
Es ist egal geworden, wer vor der Klasse steht. Hauptsache es steht einer dort und die Schüler haben eine Aufsicht.
Es ist zum Weinen. Damit wird es mehr und mehr zum Glücksspiel, ob unsere Kinder eine gute vernünftige Schulbildung erhalten und nach der Schule gestärkt und kompetent in ihr Berufsleben/Erwachsenenleben starten können. Hinzu kommt, dass es oft die „Schwächsten“ trifft.
Gibt es denn zu viele Erzieher, dass diese jetzt im Schuldienst aufgenommen werden müssen?
Es ist traurig zu sehen, wie ein akademischer Beruf abgewickelt wird.
Ich freue mich schon auf Seiteneinsteiger in der Medizin. Der Physiotherapeut als Orthopäde, die Zahnarzthelferin führt Wurzelbehandlungen durch, der Tierarzt in der Unfallchirurgie und der Fleischermeister in der Pathologie.
Ohne grundständige Ausbildung heißt deutlich, daß keine Kenntnisse fachlicherseits vorhanden sind, daß fachspezifische Methodli- und Didaktikkenntnisse fehlen. Nicht umsonst ist der Studiengang Lehrkraft ein universitärer mit entsprechender Befähigung. Ich bin auch kein ausgebildeter Klempner, Elektriker oder Kfz-mechaniker, obwohl ich manches in dieser Richtung tue.
„Ohne grundständige Ausbildung heißt deutlich, daß keine Kenntnisse fachlicherseits vorhanden sind“
Das heißt höchstens, dass es keinen Nachweis (Prüfung bzw. Zeugnis) darüber gibt.
Den Offenbarungseid hat Fr. Feußner schon mehrfach abgeleitet. Das reiht sich ein in diese Bankrotterklärung für unser Bildungssystem. Wie man allen Ernstes solche Phrasen dreschen kann, ohne Rot zu werden und sich zu schämen, ist mir ein Rätsel. Das gelingt wohl nur Berufspolitikern. Aber zurücktreten werden diese Leute leider nicht. Man kann sie nur abwählen. Ob es dann besser wird, ist jedoch zweifelhaft.