Abriss der Hochbrücken – Wie weiter mit dem Riebeckplatz ?

Im Stadthaus wurde am Montagabend über die Zukunft des Riebeckplatzes diskutiert. Dazu hat die Stadtrats-Fraktion MitBürger eingeladen. Der Architekturkreis Halle kritisierte, dass die Stadt erheblich von ihrem Leitbild für den Riebeckplatz abweiche.
Der Zusammenschluss hallescher Architekten hat sich nun auch selbst Gedanken um den Platz gemacht. So gab es Architekturkreis die Anregung, auf die beiden Hochbrücken über den Platz zu verzichten und den Verkehr komplett ebenerdig zu führen – von der Volkmannstraße zur Magdeburger Straße und dann über den Kreisel in Richtung Merseburg zu führen. Bisher fließt der Fernverkehr ja über die Hochbrücken. Und die führen genau über das Rondell hinweg. Für Architekt Hans-Otto Brambach, seit sechs Jahren Mitglied im Gestaltungsbeirat, hat das eine Art „Autobahnbrückenflair“. „Ich glaube nicht, dass diese Atmosphäre dazu geeignet ist, dort ein angenehmes Aufenthaltsklima zu schaffen.“ Verzichte man auf die Brücken, könne man endlich wieder vom Rondell aus den Himmel sehen.
Durch den Verzicht auf diese Trasse könne man 40 Prozent Verkehrsflächen einsparen. Im Gegenzug würden 20.000 Quadratmeter zusätzliche Baufläche entstehen. Dem Architekturkreis schwebt hier ein neues Wohngebiet zwischen Magdeburger Straße und Eisenbahntrasse vor, ein neues Stadtquartier. Zudem erneuerte der Architekturkreis seine Forderung nach einer Stadtkrone, als mindestens zwei jeweils 80 Meter hohe Gebäude als Stadteingang.
Brambach kritisiert auch, dass die Entwicklung am Riebeckplatz bislang kein einziges Mal Thema im Gestaltungsbeirat war, das finde er „sehr eigenartig“. Mit der Umgestaltung in den 60er habe man den Fehler gemacht, den Fußgängerverkehr unter die Erde zu drücken, sagte Brambach. Dies habe man auch mit der Neugestaltung nicht behoben. Zum Glück gebe es aber eine gewisse Öffnung, der lange dunkle Tunnel sei verschwunden. Brambach betonte, dass der Bereich des Riebeckplatzes mit einer Fläche von 750 von 300 Metern ein Viertel der Altstadt ausmache. Ein solch großes Viertel einfach so Investoren zu überlassen halten man als Architekturkreis für nicht vertretbar.
Landschaftsarchitektin Franziska Schieferdecker meinte, die großen Straßen würden den Raum zerschneiden und nicht nutzbar machen. Sie meinte, es brauche klare Raumkanten und eine Nutzung weg vom Autoverkehr. Der Riebeckplatz biete sich an, hier neue Mobilitäten für eine effiziente Stadt zu installieren. Der Autoverkehr müsse auf ein gesundes Maß reduziert werden.
Architektin Claudia Capeller regte Zwischenlösungen an. Der Platz müsse mit Events und Theater bespielen. Man müsse sich überlegen, wie sich die Stadt den Menschen präsentieren will. Die Stadt und die Bevölkerung müssen den Investoren Ideen geben und nicht anders herum.
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