Polizei stellt Bronzezeit-Funde sicher

Die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd aus Halle (Saale) hat bei einer Hausdurchsuchung zahlreiche archäologische Objekte sichergestellt, die aus einer Raubgrabung stammen. Am Freitag wurden die Funde im Landesmuseum präsentiert, insgesamt rund 100.
Auf die Raubgräber-Spur kamen die Ermittler durch Hinweis, dass im Internet entsprechende Gegenstände angeboten werden. „Nach dem Denkmalschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt sind solche Funde von großem wissenschaftlichen Wert (in der Fundsituation) zu erhalten und der Denkmalschutzbehörde anzuzeigen und sie werden darüber hinaus mit der Entdeckung Eigentum des Landes“, heißt es in einer Mitteilung der Polizei.
Am Morgen des 06.11.2018 setzten die Kriminalisten den Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts Halle (Saale) für die Wohnung des Anbieters in Querfurt um. Der 37-jährige Mann zeigte den Ermittlern unter anderem das gesuchte Gefäß, das neben zahlreichen weiteren kleinen Artefakten sichergestellt wurde.
Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen hat der Mann das Gefäß mit Hilfe eines Metalldetektors, höchstwahrscheinlich im Bereich des südlichen Saalekreises, geortet und ausgegraben. Die Funde wurden demnach illegal aus dem Boden geborgen, mitgenommen und so unterschlagen. Inzwischen befinden sich die Objekte beim Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle. Die Ermittlungen dauern an.
Die Kriminalisten arbeiteten in diesem Fall eng mit einem Wissenschaftler des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie zusammen, um den fachgerechten Umgang mit den antiken Gegenständen zu sichern. Der monetäre Wert der Objekte ist für die Wissenschaftler dabei nicht vorrangig. Die Zerstörung der Fundsituation im Erdreich und die Mitnahme der Gegenstände ist für sie der größte Schaden. Denn so bleibt oft unklar, wo genau die Funde gemacht wurden und der zur kulturhistorischen Einordung äußert wichtige Kontext wird zerstört.
Entdeckt wurde dabei unter anderem eine buckelverzierte Bronzetasse aus dem 11. Jahrhundert vor Christus. In der Tasse lagen weitere Funde aus der Bronzezeit, drei Anhänger und zahlreiche Beschlagteile. Diese werden jetzt näher untersucht. Auch in Bronzearmring und das Fragment einer Sichel haben die Beamten bei dem Raubgräber sichergestellt.
Zu den Funden gehören aber auch mehrere Dutzend Flintenkugeln und Geschossteile, Ringe, Bleiplomben, Manschettenknöpfe, zwei Mundstücke von Blechblasinstrumenten sowie ein Fingerhut.
Doch auch zeitgeschichtliche neuere Funde wurden beschlagnahmt, darunter Prägungen der Deutschen Reiches, der DDR und der BRD. Hier steht noch eine genauere Bestimmung an.
…auch bei „www.catawiki.de“ gibt es Sachen im Angebot, bei denen – was immer auch behauptet wird – die Herkunft aus Raubgrabungen offensichtlich ist!