Hufeisensee: Anwohner gegen Ferienhaussiedlung und Wakeboard-Anlage, 800 Unterschriften übergeben

Im Januar hat der Stadtrat mit 36 Ja-Stimmen, 7 Nein-Stimmen und 7 Enthaltungen der Offenlage für den neuen Bebauungsplan am Hufeisensee zugestimmt. Dieser sieht unter anderem ein Hotel, eine Ferienhaussiedlung mit bis zu 80 Gebäuden, eine Zipline mit Kletterturm sowie eine Wakeboard-Anlage vor.
Von all diesen Plänen haben die Anwohner erst aus den Medien erfahren, ein Bürgerforum gab es nicht. Am Samstag hat der Landtagsabgeordnete und Stadtrat Wolfgang Aldag (Grüne), Gegner der Pläne, die Anwohner zu einem kleinen Rundgang am See eingeladen, um über die Pläne zu sprechen. Übergeben wurden ihm hierbei 800 Unterschriften von Anwohnern, die sich gegen das Projekt aussprechen. Aldag betonte die Wichtigkeit, sich auch im bevorstehenden Offenlageprozess zu äußern. “Denn eine Petition ersetzt keine Einwände.” In den kommenden Wochen wird es eine Information im Amtsblatt geben, wann die Planungsunterlagen öffentlich ausgelegt werden und bis wann man sich dann dazu äußern kann – meist ist es ein Zeitraum von 4 bis 6 Wochen. “Das ist ein wichtiger Prozess”, so Aldag. Die Stadt müsse auf alle Einwendungen antworten. Anschließend folgt ein Abwägungsprozess.
Bürger brachten zahlreiche Bedenken vor. Brutstätten der Wasservögel im Bereich der geplanten Wakeboard-Anlage werden zerstört, sagte eine Frau. “Wo ist die Untere Naturschutzbehörde?” So finde beispielsweise der Röhricht als Biotop keine Beachtung in der Planung. Schon durch die vorangegangenen Projekte am See habe der Umfang der Tierwelt abgenommen, sagte sie. Aldag wies auch darauf hin, dass Taucher der DRK Wasserwacht auf die geschützte Armleuchteralge gestoßen sind. Das soll nun wohl doch nicht genauer untersucht werden.
Laut Aldag habe es zum ersten Bebauungsplan die Aussage gegeben, dass auf der Westseite des Sees (Also da, wo jetzt die Wakeboardanlage entstehen soll) nichts geplant wird. Doch Beschlüsse seien dazu nicht gefasst worden. Die Anlage habe aber auch unter Wasser Auswirkungen. Der Boden werde im Vorfeld aufgewühlt, um zu gucken, ob es Hindernisse am Seegrund gibt.
“Wer kontrolliert die Wasserentnahme und was in den See eingeleitet wird”, fragte ein Mann. Ursprünglich habe es mal geheißen, dass für die Bewässerung des Golfplatzes kein Wasser aus dem Hufeisensee entnommen wird, so Aldag. Das hat sich ja mittlerweile geändert. Doch es wird nicht nur Wasser aus dem See entzogen, sondern es fließt auch welches zurück: über Drainagen wird das überschüssige Regenwasser vom Golfplatz in den See geleitet. Anwohner haben Bedenken, dass dadurch auch Dünger in den See gespült wird, mit dem der Rasen des Golfplatzes grün gehalten wird.
Doch die größten Sorgen haben Anwohner mit der geplanten Ferienhaussiedlung. “Gibt es eine Nutzungsbeschränkung oder ist es der Beginn für ein neues Wohngebiet”, brachte ein Mann die Befürchtungen der Anlieger auf den Tisch. “Ich habe auch die Befürchtung, dass das langfristig vorgesehen ist”, sagte Aldag – dass also die Ferienhäuser in 15 Jahren in normale Wohnhäuser mit Seeblick umgewandelt werden. Weil schon für die Ferienhäuser die Erschließung mit Wasser und Strom erfolgt, sind die Voraussetzungen gegeben.
Für Unruhe sorgt auch, dass der Investor die damals erworbenen Grundstücke mittlerweile über ein Immobilienportal zum Kauf anbietet. Zwar hat er über die MZ erklärt, das sei nur geschehen, um den Grundstückswert zu ermitteln. Dies glaubte aber keiner der Anwesenden. Für 1 Million Euro hat er damals die Flächen von der Stadt erworben – und eine kleine Teilfläche (Ferienhäuser, Hotel) steht auf dem Portal zum Verkauf für 3 Millionen Euro. Die Ermöglichung von Ferienhäusern lässt den Wert steigen. In der Annonce ist auch von einem direkten Seezugang die Rede, die aber eigentlich nicht gegeben ist, weil die Bereiche am Ufer neben dem geplanten Feriendorf der Stadt gehören. Die Befürchtung kam auch, dass – wie bei anderen Seen geschehen – Teile als Privatgrundstück nicht mehr öffentlich zugänglich sind. Sowas ähnliches ist ja auch schon am Hufeisensee passiert. Im südwestlichen Zipfel ist ein Teil für den Golfplatz abgesperrt. Im kommenden Jahr läuft die zehnjährige “Stillhaltepflicht” des Käufers aus, dann darf er weiterverkaufen, wies ein Anwohner auf die Situation hin.
Bekanntermaßen ist Baden im Hufeisensee verboten. Begründet wird das von der Stadt mit der zu hohen Schadstoffbelastung. “Für mich ist es peinlich und lächerlich, das Baden zu verbieten, aber eine Wakeboard-Anlage zu erlauben, wo man auch ins Wasser fällt.” Bei Wasserproben wurden an einigen Entnahmestellen Cis-1,2-Dichlorethen und Vinylchlorid nachgewiesen. Um als Badegewässer anerkannt zu werden, ist eine Trinkwasserqualität nötig. Um wirklich gefährlich zu sein, müsste man dutzende Liter Wasser mit einmal trinken, betonte Aldag.
Die Zipline wird nördlich des Minigolfplatzes entstehen, 30 Meter hoch wird der Kletterturm sein. Allerdings ist die jetzige Variante auch kleiner, als die ursprünglichen Pläne. Denn die Zipline sollte einmal über den See führen.
Er sehe insgesamt in allen Projekten keinen Gewinn für die Stadt, sagte Aldag. Für derartige Projekte werde in Halle immer mehr guter Boden versiegelt, “wir verlieren zunehmend landwirtschaftliche Flächen.” Am Hufeisensee ist die Entwidmung dafür zwar schon vor Jahren passiert, doch das drohe nun auch in Tornau für den Bau einer neuen Justizvollzugsanstalt.
Natürlich fragen sich nun alle, ob es das mit dem neuen Bebauungsplan erstmal war oder ob noch etwas neues kommt. “Baudezernent Rebenstorf hat gesagt, dass das die letzte Änderung ist”, so Aldag. Doch es habe auch bei der Aufstellung des ersten Bebauungsplans geheißen, das war es.






Nimby in Reinkultur….
Nirgendwo gibt es ein Gesetz, dass an jedem See unbedingt eine Wakeboardanlage oder was auch immer gebaut werden müsste.
Der Hufi ist schon viel zu viel verbaut, es reicht!!
Informier dich mal, was NIMBY bedeutet. Da geht es um Dinge, die jeder haben will, aber am nicht vor der eigenen Haustür. Sowas wir Mülldeponien, Kraftwerken, Endlagern … Selbst Wohnungen.
Aber davon steht hier nichts zur Debatte. Weder Hotels noch Ferienwohnungen sind in Halle Mangelware. Die Wassersport-Anlagen braucht kein Mensch. Meist greift da jemand nur Fördermittel ab. Halle ist kein Touristen-Magnet und wird es dadurch auch nicht werden. Also geht derjenige dann wieder pleite und der Schrott verschandelt nur noch die Gegend …
Aber das ZZ mit seiner Millionen Besuchern… die wollen unbedingt eine wakeboard Anlage ….
Nörgelnde Anwohner nörgeln um ihrer Partikularinteressen wegen. Merke: Euch gehört nicht die Welt und auch nicht die Zukunft.
Aber man sollte auch mal an die Zukunft denken!!! An die Tiere und nicht nur die scheiß Menschen!!! Denen wird alles genommen und man hat weniger wo man spazieren gehen kann!!! Kinder sollten auch noch Bäume und Pflanzen kennen lernen und nicht nur Häuser und Plattenbau!!!
Sagt ein Eigenheimbesitzer, der für seine eigenen unwichtigen Interessen selbst grosse Flächen versiegelt…
Das ist genau der Punkt. Man begreift nicht, dass man selbst Teil des vorgeblichen Problems ist. Viele Einfamilienhäuser versiegeln Flächen, auf denen nur wenige Menschen wohnen. Konsequenter Umweltschutz hieße eigentlich, Eigenheime abzureissen und Mehrgeschosser (bis wenigsten fünf Etagen) bauen.
Hier sieht man auch den Widerspruch, die Grüne wie Aldag & Co. auch noch unterstützen. Das alles anderen als grüne Politik, sondern eher neoliberale Klientelpolitik.
Überall fehlen Wohnungen. Was wäre mit Neubau von Wohnungen? Dagegen wären die Anwohner doch auch. Weil sie eben Partikularinteressen vertreten, diese aber hinter Natur- und Umweltschutz verstecken wollen. In Wirklichkeit geht ihnen nur die Veränderung vor der eigenen Haustür auf den Keks. Das kann man auch Egoismus. nennen.
Dass Wohnungen fehlen ist nicht die Schuld der Anwohner, also darf es auch nicht zu ihren Lasten gehen. Es gibt ausreichend Parks und Brachflächen in Berlin, die zugebaut werden können. Dort gehören die Wohnungen hin, denn von dort wurde der Wohnungsmangel verursacht und dort sind die Wähler damit einverstanden. Das ist gelebte Demokratie!
Die Bürgerschaft am Hufeisensee bevorzugt die ländliche Ruhe. Baut man jetzt Hotels, eine Ferienhausanlage und eine Wakeboard-Anlage, ist es mit dieser Ruhe ein- für allemal vorbei. Halligalli bis in die Nachtstunden und am meisten verliert die Natur, da Nistplätze und Rückzugsräume verloren gehen.
Man kann der Bürgerschaft nur empfehlen, sämtliche Mittel und Wege zu nutzen, um ihre Lebensqualität und die natürlichen Umgebungsbedingungen zu verteidigen.
Was ist der Unterschied zu jetzt?
Da ist heute auch nix natürlich und im Sommer Halligalli.
Es fehlen bezahlbare Wohnungen. Und Wohnungen dort wären ganz bestimmt keine günstigen Wohnungen. Denn die Partikularinteressen der Wohnungshaie lassen dieses nicht zu.
Der Hufeisensee ist für viele ein schöner Rückzugsort. Auch für mich, obwohl ich kein Anwohner bin. Das muss bewahrt werden, denn auch sowas gehört zur Lebensqualität. Keiner will auf zubetonierten Autobahnen wohnen …
Kenne auch keinen, der dort wohnt, aber viele, die dort fahren (müssen), weil wiedereinmal die bahn nicht oder verspätet fährt, oder viel zu lange für 50km braucht (2 Stunden…)
Warum werden die Wohnungen nicht dort gebaut, wo man sie haben möchte?
In Berlin ließen sich durch konsequente Nachverdichtung aller freien Flächen ca. 5-6 Millionen Einwohner zusätzlich ansiedeln.
Jetzt denk einfach mal nach: Berlin, extrem megakrasser Fachkräftemangel, hervorragend ausgebildete Flüchtlinge…Na? Klingelts?
Also alle ab nach Berlin! Das ist das, was man in Expertenkreisen win-win-Situation und Demokratie nennt.
Herr Aldag sie verwalten Stillstand!
Das ist ja auch das Credo einer Verbotspartei.
der Stadtrat interessiert sich nicht für die Bürger von Halle, es wird so kommen, dass der Normalbürger den Hufeisensee nur noch von weiten anschauen kann, da dieser von Privaten umzäunt wird,
Ich finde die Pläne sehr gut das Gelände am Hufi zu vermarkten. Der Herr von den Grünen ist ja gegen jegliche Neuerung
Du kannst gerne dein privates Grundstück vermarkten, der Hufi gehört der Allgemeinheit und so soll es auch bleiben. Davon abgesehen hast du wohl noch nie was von Naturschutz gehört?
Die „Verwaltung von Stillstand“ kann man wohl eher den Gegnern des ZZ vorwerfen. Die Pläne am Hufi klingen eher nach Spekulation von Immobilienfirmen, Zerstörung der Natur, Enteignung der Bürger. Da Herr Aldag von den Grünen ist, muss ihm natürlich von Natur aus Rückstand usw. vorgeworfen werden. Oh ihr Kleingeister!
Bin ja nun wirklich kein Freund der Grünen, eher das Gegenteil, aber bei den aktuellen Themen zum Hufeisensee muss ich Ihnen recht geben. Nein zur weiteren Bebauung in diesem Umfang.
Sämtliche Umweltbelange werden in einem Bebauungsplanverfahren geprüft und abgehandelt. Da verstehe ich nicht, wieso einzelne Anwohner mit scheinbar aus andren Gründen Beweggründen, sich wie vermeintliche Experten gehōrt werden
Immer wieder schön zu sehen, wie man an alle Ecken und Kanten für Klima und Umwelt wirbt und schön die Bevölkerung zur Kasse bittet. Während man selbst die Natur nachhaltig zerstört und wieder nur die Hand aufmacht. Verlogener Lobbyismus.
Besser hätte ich es auch nicht sagen können…
Vor allem muss man bedenken, dass bei Umsetzung der völlig unötigen Maßnahmen wieder ein großer Bereich Natur…Grüne Oase…der Stadt Halle zerstört wird und das nur aus Profitgier!
Zum Kotzen…
So ist es.
Nun muss ich aber auch sagen ( und ich wohne in Neustadt) bisher fand ich es immer gut so wie es um den Hufi gewesen ist. Denn so konnten alle Hallenser ( mit und ohne Freunden und Bekannten) sich dort frei bewegen. Sollte es tatsächlich zu dem Bau der Ferienhäuser kommen wird es dann garantiert eingezäunt. Und man sieht ja wie es schon in der Vergangenheit mit dem Golfplatz genau so geschehen ist ( Absperrung plus die Wasserentnahme) Hier sollte, wenn es die Wasserqualität hergibt, wenn schon eine Möglichkeit für alle zum Zugang/ Baden geben aber nicht für einzelne. Ich finde nicht dass es da nörgelnde Anwohner sind sondern Menschen die auch die Interessen der anderen Hallenser mit vertreten.
Das ist soziologisch leicht erklärt: ich, ich und nochmals ich.
Die Petition haben nicht nur Anwohner unterschrieben. Es gibt auch andere Bürger, die es schei… finden, wenn immer mehr Natur für alle verschwindet für die Interessen einzelner Goldgräber.
Also Eigenheime abreißen, damit wieder mehr Natur vorhanden ist?
Lerne lesen, Meiner.
Auch private Eigenheime lässt (mehr) Natur für die Interessen einzelner Goldgräber verschwinden.
Lerne denken, Meiner.
Ich glaube, hier wie immer, stehen auf allen Seiten Einzelinteressen. Und wie immer, werden große Steine geworfen im Namen „der Allgemeinheit“. Wer immer das ist. So bemäntelt man seine eigenen Interessen. Das sogenannte Allgemeinwohl ist der Gummiparagraph schlechthin. Jeder wie er es braucht und bezahlen kann.
Danke an Hr. Aldag für sein Engagement.
Kann sich mancher eine Scheibe von abschneiden.
Einfach den Geier und Rebensdorf nicht wählen.
Diese Leeute machen die Stadt kaputt
Rebenstorf wurde vom Stadtrat gewählt, nicht von Wiegand oder Geier eingesetzt.