Nullrunde bei der Grundsicherung 2026: Arme werden ärmer – Landesarmutskonferenz Sachsen-Anhalt fordert sofortige Kurskorrektur

Die Regelsätze für Bürgergeld, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung sowie Sozialhilfe werden auch im Jahr 2026 nicht steigen. Das beschloss das Bundeskabinett am 10. September. Die entsprechende Berechnungsgrundlage deutete bereits seit Ende August darauf hin, dabei sieht selbst die Bundesregierung diese kritisch. Nun steht fest: Mit dem von der Bundesregierung angekündigten „Herbst der Reformen“ bricht die soziale Kälte über Deutschland herein. Bereits seit Wochen erleben wir eine massive Stimmungsmache gegen Bürgergeldbezieher*innen.
„Eine Nullrunde ist in Zeiten steigender Preise eine reale Kürzung. Menschen, die ohnehin jeden Euro drehen und wenden müssen, werden erneut weniger im Einkaufskorb haben.“, erklärt Barbara Höckmann, Sprecherin der Landesarmutskonferenz Sachsen-Anhalt
Rentner*innen und Familien mit Kindern besonders betroffen
Von der Nullrunde sind auch zahlreiche Rentner*innen betroffen, die auf Grundsicherung im Alter angewiesen sind. Denn deren Höhe entspricht dem Regelsatz des Bürgergeldes. Ebenfalls sind Familien die großen Verlierer. Neben der Nullrunde beim Regelsatz im Bürgergeld werden sie durch die Kopplung der Bildungs- und Teilhabeleistungen weitere Einbußen erleiden.
Falsche Versprechen, Reale Verluste
Die Bundesregierung plant im Koalitionsvertrag eine Änderung der Regeln, wie die Höhe der Grundsicherung jährlich angepasst werden soll. Nach Berechnungen des Paritätischen Gesamtverbands stünde demnach im Jahr 2026 zumindest eine Erhöhung um rund 2,2 % in Aussicht. Das hätte für alleinstehende Erwachsene einen Regelsatz von 575 Euro bedeutet – ein Plus von 12 Euro im Monat oder 144 Euro im Jahr. In der aktuellen Debatte deutet nichts darauf hin, dass dieses Vorhaben zeitnah umgesetzt wird. Nun steht fest: Selbst diese minimale Anpassung an die aktuellen Preissteigerungen wird wegfallen. Damit hat die Grundsicherung inflationsbereinigt in den letzten zwei Jahren an realem Wert verloren und liegt preisbereinigt auf dem Niveau von 1995, wie die Berechnungen des Paritätischen Gesamtverbandes zeigen.
„Die errechneten Regelsätze im Bürgergeld sind in Wirklichkeit bereits heute deutlich zu niedrig. Wer diese jetzt auch noch einfriert, verschärft die Not vieler Menschen und treibt sie noch tiefer in die Armut“, so René Maresch, Referent Grundsatzfragen und Sozialpolitik beim Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband – Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.
Verdeckte Armut drückt Regelbedarfe
Die Berechnungsgrundlage des Regelbedarfs in der Grundsicherung wird von Armutsforscher*innen schon seit vielen Jahren kritisiert. Die Berechnung orientiert sich neben Lohnentwicklung und Inflation an den Ausgaben des unteren Fünftels der Bevölkerung. Das bezieht Menschen ein, die einen Anspruch auf Wohngeld, Kinderzuschläge oder andere Sozialleistungen haben, diese aber aus Scham oder Unwissenheit häufig nicht in Anspruch nehmen. Dadurch werden reale Bedarfe unterschätzt und in einem zweiten Schritt auch noch gekürzt oder generell gestrichen.
Die LAK fordert:
  1.  Eine sofortige Anpassung der Regelsätze an die tatsächlichen Preis- und Lebenshaltungskosten.
  2.  Eine tatsächlich armutsfeste Berechnung der Grundsicherung Regelbedarf.
  3.  Eine Reform des Anpassungsmechanismus, damit die Grundsicherung künftig automatisch und unverzüglich auf Preissteigerungen reagiert.
„Armut darf nicht durch staatliche Leistungen zementiert werden. Wir brauchen eine Grundsicherung, die Menschen wirklich schützt, statt sie tiefer in Notlagen zu treiben“, betont Mamad Mohamad, Sprecher der Landesarmutskonferenz Sachsen-Anhalt.
 
																			 
																			 
																			












Eine Nullrunde ist deutlich zu kurz gedacht. Es braucht deutliche Einsparungen und Kürzungen.
Die Nullrunde ist natürlich völlig korrekt. Sie sollte auch für das Folgejahr 2027 gelten. Der Anstieg des Bürgergelds war unter der Scholz-Regierung viel zu hoch.
Und wieder sind wir bei dem Thema!
Deutschland hat kein Einnahmeproblem,- aber ein Ausgabeproblem!
Wir haben ein ganz massives Einnahmeproblem, solange wir nicht endlich das Steuerrecht so reformieren, dass die Privilegien für die Superreichen abgeschafft, die Steuerschlupflöcher gestopft und nach Steuerbetrug stärker gefahndet wird
Mal lesen: „Toxisch reich“ von Sebastian Klein. Ist inzwischen auf der Spiegel- Bestsellerliste. Sehr zu Recht.
D hat ein Opa-Problem! Das beweisen deine Kommentare!
„Bereits seit Wochen erleben wir eine massive Stimmungsmache gegen Bürgergeldbezieher*innen.“
Es wird keine Stimmung gegen Bürgergeldempfänger gemacht, es wird berechtigte Kritik am Bürgergeld geübt.
„Die errechneten Regelsätze im Bürgergeld sind in Wirklichkeit bereits heute deutlich zu niedrig.“
Wem das Bürgergeld nicht genug ist, der kann sich jederzeit bezahlte Arbeit suchen. Regulär kann jeder bis zu 48 Stunden die Woche arbeiten, wenn er will. Ich verstehe von daher das Problem nicht.
„Von der Nullrunde sind auch zahlreiche Rentner*innen betroffen, die auf Grundsicherung im Alter angewiesen sind.“
Die können demnächst bis zu 2000 Euro im Monat steuerfrei hinzuverdienen. Wem die eigene Rente zu niedrig ist, kann sich bezahlte Arbeit suchen.
Jeder Mensch entscheidet selbst, wie hoch bzw. niedrig sein Einkommen ist.
Warum ist dein Einkommen dann nicht höher?
@Paulushallenser:
Nein, es entscheidet nicht jeder Mensch selbst, wie hoch oder niedrig sein Einkommen ist. Es beginnt damit, dass man in eine Familie geboren wird, die einem guten oder eben schlechte Voraussetzungen mitgibt.
PausenClown du bist mein Held 🥰 Du bist nicht nur der beste Komiker in Halle, sondern auch noch so Weise.
„Rentner können bis zu 2000 Euro hinzuverdienen. Wem die eigene Rentne zu niedrig ist, kann sich bezahlte Arbeit suchen“.
Das wäre „Jungrentnern“ eventuell möglich. Aber willst DU ganz im Ernst Menschen mit 80 oder gar fast 100 Jahren arbeiten schicken? Was sind das für völlig realitätsferne Ansichten…
„Arbeiten schicken“ ist etwas anderes als der Hinweis auf abgabenfreie Hinzuverdienstmöglichkeiten. Es gibt etliche Beispiele für 80-Jährige, die geistig und körperlich fit sind. Pflegefälle sind ein anderes Thema.
Manche sind in dem Älter sogar Präsident einer atomaren Weltmacht und verdienen gleich mal Milliarden, wenn auch mit ein paar Einschränkungen bei der Fitness …
Und was machen die Menschen die alt sind , krank, behindert und nicht mehr arbeiten gehen können? Geringe Rente plus Grundsicherung bleibt in der Berechnung immer gleich. Steigt die Rente sinkt die Grundsicherung. Nur wenn die Grundsicherung/ Bürgergeld steigt hat man auch echt etwas mehr. Dazu kommt dann auch noch der Stress mit den Betriebskosten. Heizkosten etc. alles steigt. Warum immer bei den Bedürftigen zuerst sparen. Über die ständigen Diätenerhöhungen spricht keiner.
Richtig, bin ihrer Meinung.
In Deutschland gibt es keine Armut. Wer was anderes behauptet, möge sich mal in Ländern der dritten Welt informieren, was Armut wirklich ist. Kann man auch googeln. Ist nicht so schwer.
Meisenkaiser, Sie vergleichen Äpfel mit Birnen. Und das wissen Sie auch.
Dann gehe mit gutem Beispiel voran und lass Dir zukünftig dein Gehalt den in der Dritten Welt anpassen.
Da können einem Rentner nur noch leid tun. Was für eine asoziale Gesellschaft, die nicht für ihre Alten sorgen will. Als würden 250 Millionen im Bundeshaushalt einen Unterschied machen.
Die Gesellschaft füttert die Rentner jährlich mit Billionen Euro durch, reicht ihnen das nicht? Rentenzahlungen, die weltweit höchsten Umlagen für Krankenversicherung, gigantische Pflegekosten usw. Alles von der Arbeitsenden Bevölkerung finanziert. Was denn noch?
Nicht für sie sorgen?
Jährlich ~100 Milliarden(!) Euro Zuschuss sind ja nun nicht gerade wenig.
komisch, die Erhöhung in 2024 um 12,2 (!) % ist scheinbar wieder vergessen…. Die Preissteigerungen lagen aber weit unter diesem. Sprich die Erhöhung für 2025 und 2026 gab es eben bereits in 2024. Es wird scheinbar auch vergessen, dass es ein Existenzminimum sichern soll und vor allem nicht als Dauerlösung. Nebenbei wurde doch schon, auch vor Gericht, festgestellt, dass die Berechnungsmethode nicht falsch ist.
Wer so gönnerhaft vom Vergessen spricht, sollte vielleicht nicht so offensichtlich selbst vergessen, was die Jahre zuvor so war, mit diesen geheimnisvollen Preissteigerungen zum Beispiel.
„vor allem nicht als Dauerlösung“
Solange das Verhältnis Leute ohne Arbeit / offen Stellen > 1 ist werden wir nicht um eine Dauerlösung herum kommen. Und dieses Verhältnis ist seit Jahrzehnten > 1. (Quelle https://iab-forum.de/wp-content/uploads/2020/07/StE-20-2_Abbildung.jpg).
Selbst wenn wir alle offenen Stellen in diesem Land besetzen haben wir halt jede Menge Leute für die einfach keine Arbeistststelle verfügbar ist.
Wann fängt man an, die die Diäten und Zulagen für diese Deppen in den Parlamenten zu kürzen? Wann wird da endlich einmal was unternommen? Welche Leistungen bringen denn die tollen „Politiker“ im Bundes- und Landtag? Welche herausragende Leistung hat denn der Herr Lange (Die Linke) vollbracht, das seine monatlichen Bezüge gerechtfertigt? Mir fällt keine einzige ein, lasse mich aber gerne belehren…
Du greifst doch auch ab. Liste mal kurz deine Leistungen auf!
So wie es Linke u Rechte in einer Gesellschaft gibt ,so gibt es die Armen und die Reichen .
Vielleicht sollte man über eine Kürzung des Bürgergeldes, nach gewisser Zeit nachdenken!
Eben so wie früher, nach z.B. zwei Jahren Bezug, 1/3 Bürgergeld weniger.
Bei arbeitsfähigen Menschen wäre das vielleicht ein Anreiz und man verhindert eine, möglicher Weise, jahrelange Bürgergeldabhängigkeit!
Ohne Sanktionen läuft das anscheinend nicht!
Ich habe ein Problem mit Menschen, die dafür Geld bekommen, dass sie anderen Menschen erzählen, wie schlecht es denen geht.
Und viele Teilnehmer der Armutskonferenz werden nur in dieser Rolle wahrgenommen.
Lieber die Menschen aktivieren, um sie in Arbeit zu bringen, ggf. die Aufstockung attraktiver gestalten.