Tourismusbarometer sorgt für Hoffnung und Herausforderungen – Tourismusregion Halle, Saale-Unstrut im Aufwind, aber noch unter Vorkrisenniveau

Sachsen-Anhalt bleibt ein Reiseland mit Perspektive – das zeigt das aktuelle Tourismusbarometer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV), das am Dienstag in Dessau-Roßlau vorgestellt wurde. Besonders die Region Halle, Saale-Unstrut spiegelt die gemischte Bilanz wider: während Investitionen und neue Hotelbetriebe für Aufbruchstimmung sorgen, bleibt die Auslastung leicht rückläufig und die Übernachtungszahlen liegen noch unter dem Vorkrisenniveau.
Wirtschaftsminister Sven Schulze sieht dennoch Grund zur Zuversicht. „Unsere Tourismuswirtschaft schaut nach vorn. Die Nachfrage wächst, neue Betriebe entstehen und die Gäste sind mit unserem Angebot hochzufrieden“, so Schulze bei der Präsentation. Tatsächlich stiegen die Übernachtungskapazitäten in Sachsen-Anhalt im ostdeutschen Vergleich am stärksten, das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Gastfreundschaft werden von Gästen besonders gelobt.
Neue Hotels, aber sinkende Auslastung
Ein Blick auf die Region Halle, Saale-Unstrut zeigt jedoch ein differenziertes Bild. Zwar stieg die Zahl der geöffneten Beherbergungsbetriebe 2024 leicht auf 261 (2023: 260), die Auslastung der Schlafgelegenheiten sank aber von 33 Prozent im Vorjahr auf 32,7 Prozent. Besonders die Hotellerie entwickelte sich leicht positiv: Mit einer Auslastung von 35,1 Prozent (Vorjahr: 34,8 Prozent) trotzt sie dem leichten Rückgang im Gesamttourismus. Die Zahl der Hotels stieg von 163 auf 166, darunter befinden sich 19 Drei-Sterne-Häuser und 7 Vier-Sterne-Hotels.
Prominente Neuzugänge wie das frisch eröffnete Hotel HeyHalle sowie ein bald startendes Premier Inn in Halle (Saale) verdeutlichen, dass Investoren und Betreiber an das Potenzial der Region glauben – entgegen dem Trend in vielen anderen ostdeutschen Regionen, wo die Zahl der Betriebe weiter sinkt.
Übernachtungszahlen: Noch nicht auf Vor-Pandemie-Niveau
Die Herausforderungen bleiben jedoch deutlich: Im Vergleich zu 2023 gingen die Übernachtungszahlen in der Region um 0,9 Prozent zurück. Gegenüber dem letzten Vor-Corona-Jahr 2019 liegt das Minus sogar bei 4,7 Prozent. Damit schneidet Halle, Saale-Unstrut schlechter ab als der ostdeutsche Durchschnitt, der 2024 laut OSV-Statistik bei den Übernachtungen um 1,2 Prozent zulegte.
„Uns fehlt weiterhin ein bedeutender Teil der internationalen Gäste“, so Schulze. Auch das Tourismusbarometer weist darauf hin, dass trotz steigender Reiselust die Auslastung vieler Betriebe unter dem Vorkrisenniveau bleibt.
Lebensqualität als neuer Fokus
Erstmals wurde im Tourismusbarometer auch ein Index zur Lebensqualität erhoben – mit positiven Ergebnissen für Sachsen-Anhalt. Der Ausbau von Radwegen, kulturellen Einrichtungen und Freizeitangeboten kommt nicht nur Touristen, sondern auch der einheimischen Bevölkerung zugute.
„Ein starker Tourismus lebt von starken Regionen – und davon profitieren alle“, betonte Minister Schulze. Die Landeskampagne Starker Tourismus – Wir haben alle etwas davon soll genau diese Verbindung zwischen Lebensqualität und Tourismus in den Fokus rücken.
Blick nach vorn
Trotz der Rückgänge betont das Wirtschaftsministerium die Chancen für weiteres Wachstum. Sachsen-Anhalt will gezielt in touristische Infrastruktur investieren, internationale Märkte erschließen und seine Qualitätsoffensive fortsetzen. Die Region Halle, Saale-Unstrut, mit ihrer einzigartigen Kombination aus Natur, Kultur und Weinlandschaft, sieht sich dabei gut aufgestellt.
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