IMPULS-Festival startet am Mittwoch im WUK-Theater

„Gottes Garten“ – so lautet das poetische wie provokante Motto des diesjährigen IMPULS-Festivals, das vom 1. Oktober bis zum 14. November 2025 über 11 Uraufführungen und zahlreiche musikalisch-künstlerische Formate in Halle (Saale), Magdeburg und Berlin vereint.
Zwischen paradiesischer Klangwelt und verbotener Erkenntnis entfaltet sich ein Festival, das tief in die Menschheitsmythen eintaucht – und zugleich den Blick auf Gegenwart und Zukunft richtet. Komponistinnen und Komponisten aus aller Welt – darunter Sofia Gubaidulina (Russland), Caroline Shaw (USA), Peteris Vasks (Lettland), Moritz Eggert (Deutschland), Elizabeth Ogonek (USA) und Fernando Strasnoy (Argentinien) – schlagen mit ihren Werken eine Brücke von der biblischen Genesis bis zur heutigen Klangforschung.
Ein Garten voller Fragen
Was wäre gewesen, wenn Adam und Eva nie von der verbotenen Frucht gekostet hätten? Ewige Harmonie – oder eine Welt ohne Entwicklung? „Gottes Garten“ erzählt nicht nur von einer ursprünglichen Ordnung, sondern auch vom notwendigen Bruch. Der Griff nach der Erkenntnis – ein Sündenfall oder vielleicht der erste richtige Ton einer neuen Harmonie?
Genau hier setzt das Festival an: In Klangräumen, Kompositionen und Installationen geht es nicht nur um Schönheit, sondern auch um Verführung, Entscheidung und die Ambivalenz des Wissens.
Auftakt im WUK Theater Quartier Halle
Am 1. und 2. Oktober wird das WUK Theater Quartier Halle zum Schauplatz eines besonderen Erlebnisses: „Gefährlicher Baum! / Verbotene Früchte!“ ist ein immersiver Konzertabend, bei dem das Publikum direkt in die musikalische Versuchung eintaucht. Ein 3-D-Theremin, interaktive Klanginstallationen und Live-Kompositionen von Jan Bas Bollen, Cathy van Eck und Erwin Stache verwandeln den „Garten Gottes“ in eine sinnlich-akustische Versuchsanordnung – täglich um 10 und 20.30 Uhr.
Klanginstallation am Kiosk
Vom 6. Oktober bis 2. November lädt Klangkünstler Erwin Stache zur interaktiven Installation „Verbotene Früchte“ am hr.fleischer-Kiosk in Halle ein. Der öffentliche Raum wird zum experimentellen Klanggarten: Bewegungen der Besucher erzeugen akustische Reaktionen, neue Töne entstehen im Moment – eine spielerische wie philosophische Auseinandersetzung mit dem Motto des Festivals. Der Eintritt ist frei.
Musik trifft Bildkunst
Am 8. Oktober um 20 Uhr wird das Steintor Varieté Halle zum kreativen Schmelztiegel. Beim Konzert „Gottes Garten“ spielt das Philharmonische Kammerorchester Wernigerode unter der Leitung von Ilya Ram zeitgenössische Werke sowie eine Bearbeitung von Johann Sebastian Bach. Die Cellistin Simone Drescher übernimmt den Solopart. Visuell begleitet wird das Konzert durch Livezeichnungen von Studierenden der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, die unter Leitung von Prof. Paul McDevitt Klang in Linie verwandeln – ein Erlebnis für alle Sinne.
Kontemplation und Abschluss mit Wucht
Einen stillen Höhepunkt bildet das Cello-Solo „in manus tuas“ der Pulitzer-Preisträgerin Caroline Shaw, aufgeführt am 14. Oktober im Volkspark Halle. Das Werk erkundet Loslassen, Hingabe und die spirituelle Dimension des Klangs – interpretiert von Simone Drescher im Rahmen der Semestereröffnung der Burg Giebichenstein Kunsthochschule.
Das Festival schließt am 13. und 14. November im Theater Magdeburg mit dem Konzert „Eden“ – einem musikalischen Rückblick auf den verlorenen Garten und einem visionären Blick nach vorn. Die Magdeburgische Philharmonie unter Leitung von Armando Merino bringt dabei Werke von Gubaidulina, Ogonek, Eggert und Sagirma zur Aufführung. Percussionist Konstantyn Napolov führt das Publikum durch ein klangliches Paradies zwischen Licht und Dunkel, Unschuld und Bewusstsein.
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