“Antisemitismus tötet”: Pro-Israelische Demo zu Jom Kippur fand in Halle statt

Jom Kippur ist einer der wichtigsten jüdischen Feiertage. In diesem Jahr fiel er auf den 12. Oktober laut gregorianischen Kalender, der sich von dem jüdischen Kalender unterscheidet. Rund 100 Menschen haben sich deshalb am Samstag versammelt, um für Israel und gegen Antisemitismus und Antizionismus zu protestieren. Nach einer Auftaktkundgebung zog ein Demonstrationszug durch die Stadt, unter anderem am Steintor und Reileck vorbei. Währenddessen skandierten die Demonstranten Sprüche wie “Free Gaza from Hamas”. Das Bündnis gegen Antisemitismus (BGA) hatte die Demo organisiert.
Kritisiert wurde in Redebeiträgen nicht nur der Antisemitismus von Rechts oder Islamismus, sondern auch innerhalb der linken Szene. Auch Medien wie BBC oder New York Times wurden kritisiert, die ungefiltert Behauptungen der Hamas veröffentlicht haben. Die deutsche Zivilgesellschaft sei anfangs zu recht schockiert gewesen über den Anschlag in Halle vom 9. Oktober 2019, aber auch dem Hamas-Massaker vom 7.10.2023 in Israel. Doch diese Stimmen seien schnell verstummt. “Stattdessen wird rat- und tatenlos zu- bzw. weggeschaut, wenn entfesselter Antisemitismus Hochkonjunktur erfährt. Die virulente Natur des Antisemitismus und seine Anpassungsfähigkeit an Strömungen und Bewegungen aller Couleur ist offensichtlich – wenn man nur hinsieht und -hört”, hieß es im Aufruf. “Bei der “Israelfrage” ist man sich von den Neonazis der Jungen Nationalisten und des Dritten Wegs über die Studentenschaft namhafter Hochschulen wie FU Berlin oder der hiesigen Burg Giebichenstein, bis hin zu autoritär-kommunistischen Sekten wie Young Struggle einig. Insbesondere linke Judenhasser vereinnahmen ganz gezielt verschiedenste politische Kämpfe wie den 1. Mai oder die CSDs.” In Halle habe sich unter Anleitung der Gruppen “students4palestine” und “Solinetz” “bereits mehrfach ein antisemitischer Mob” formiert und seinen Israel- und Judenhass auf die Straße gebracht. “Im Zuge dieser Aufmärsche fanden deutsche Linke, Islamisten und türkische Faschisten zueinander, ließen “Scheiß Juden”-Rufe hören und markierten israelsolidarische Menschen mit dem Hamas-Dreieck – nichts weniger als eine Morddrohung.”
“Im Hochschulbetrieb hat sich längst ein eigener Mikrokosmos etabliert, in dem die Ablehnung des jüdischen Staates und die Verklärung des palästinensischen Terrorismus als antikoloniale Befreiungsbewegung zum guten Ton gehören”, hieß es in einem Redebeitrag der AG Antifa. “Offenkundiger Antisemitismus wird von allzu vielen Wissenschaftlern und sogenannten Kulturschaffenden nicht verurteilt, sondern für eine legitime Position gehalten, bloß weil er sich irgendwie gegen Israel richtet.” In diesem Zusammenhang folgten Kritik an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. “Auch in Halle muss man sich fragen, wie sehr Israelhass und Antisemitismus von Lehrkräften und Hochschulleitern geduldet und befördert werden.” Thematisiert wurden dabei Vorfälle im Rahmen der Jahresausstellung, bei der es zu einer Körperverletzung kam. “Die Burg-Leitung zeigte keinerlei Interesse an einer sachlichen Aufklärung des Vorfalls und stellte sich auf die Seite der pro-palästinensischen Studenten.” Israelfeindliche Plakate seien über Monate auf dem Burg-Gelände zu sehen gewesen. Der Anmelder israelfeindlicher Demos sei von der Hochschulrektorin als „handverlesener Gast“ einer Hochschul-internen Veranstaltung bezeichnet worden. Deshalb stelle sich die Frage, “ob der anti-israelische Aktivismus nicht nur geduldet, sondern auch von oberster Stelle der Kunsthochschule unterstützt wird.” Die Uni Halle habe wieder eine Veranstaltungsreihe mit Vorträgen der “notorischen Antizionistin Charlotte Wiedemann” organisiert. Diese habe das Ziel gehabt, “eine zeitgemäße, postkolonial ausgerichtete Erinnerungskultur zu etablieren, in der weniger über den Holocaust, dafür umso mehr über das Leid der Palästinenser gesprochen werden soll.” Der Postkolonialismus sei die zeitgemäße Ideologie der Akademien und der Kulturszene. “Eine Israelfahne würde ausreichen, um den antisemitischen Muff der Dekane und Rektoren an westlichen Universitäten zu entfalten. Nur bräuchte es dafür Studenten, die dies an ihren Universitäten und Kunsthochschulen auch umsetzten. Nur leider wäre das heute erstens nur mit massivem Polizeischutz möglich, zweitens miefen die meisten Studenten genauso muffig wie ihre akademischen Führer.”
“Das letzte Jahr war ein Lackmustest für die Deutschen”, sagte eine Rednerin der Pirnaer Autonomen Antifa. Dabei sei wieder eindrucksvoll unterstrichen worden, “wie es um das Nie Wieder hierzulande steht.” Der barbarische Hamas-Terrorakt vom 7.10.2023 habe gezeigt, wohin letztlich jede Form von Antisemitismus führe. Der “wiederliche Antisemitismus” habe sich auf den Straßen manifestiert. Währenddessen sei die deutsche Zivilgesellschaft in Debatten um die Verhältnismäßigkeit stecken geblieben. Zu zehntausenden seien Menschen nach Bekanntwerden der AfD-Geheimkonferenz unter dem Tenor “Nie wieder” auf die Straße gegangen, obwohl viele von ihnen Wochen zuvor noch zur Ermordung, Misshandlung und Vergewaltigung tausender Jugend geschwiegen haben.
Eine Rednerin des Offenen Antifa-Plenums kritisierte Antisemitismus im Umfeld von CDSs und queeren Veranstaltungen. “Es erscheint auf den ersten Blick widersprüchlich: in Wort und Tat bilden Menschen, die sich progressiv nenne, die queer sind und / oder für queere Recht entreiten eine Allianz gegen Israel mit homophoben misogynen Islamisten. Wie kann das sein?” Die postmodernen Ideologien der intersektionellen Linken zahlreiche Anknüpfungspunkte “für eine antisemitische Sicht auf die Einteilung der Welt.” Postmoderne Antisemiten würden queere Rechte oder Klimaschutz “von der palästinensischen Befreiung, also der Vernichtung Israels” abhängig machen. Die Möglichkeiten für queere Menschen in Israel würden als Pinkwashing abgetan, die Gefahren für queere Menschen in Gaza ignoriert oder geleugnet. Hier liege auch die große Einigkeit der doch so widersprüchlichen und augenscheinlich unvereinbaren Strömungen. “Im wahnhaften Weltbild des Antisemiten liegt das große Heilsversprechen in der Vernichtung der Juden beziehungsweise Israels.” Es gebe aber auch Bestrebungen von autoritär-kommunistischen Kaderorganisationen, gezielt Veranstaltungen und Bewegungen zu unterwandern.









Lenin hatte einen Begriff für solch autoritär-westlichen Linken, die der sowjetischen propaganda vom erfolgreichen „Kommunismus“ entgegen Millionen von Toten aufgrund von hungersnöten trotz allem bis heute weiter glauben, er nannte sie glaub ich „nützliche idioten“. Nichts anderes sehen wir gerade seit dem 7. Oktober vergangenen Jahres. Die sogenannten K-Gruppen kriechen wieder aus ihren löchern und zerstören all das, was sich die undogmatisch-emanzipatorische linke mühsam erarbeitet hat(und mal ehrlich, der Ruf war auch nicht gerade der beste). Dabei kann es so einfach sein: wenn man sich mit Islamisten solidarisiert, die zu friedenszeiten queere Menschen öffentlich auspeitschen und danach aufhängen und sich in Kriegszeiten hinter der eigenen Bevölkerung versteckt, abschussrampen in Wohngebiete und waffendepots in Krankenhäusern platziert kämpft man nicht gegen das“pinkwashing“ Israels, nicht für die Befreiung der Palästinenser in gaza und erst recht nicht für lgbtq+ Rechte, sondern macht sich zum Lakaien menschenverachtender Barbarei. Der Iran und seine proxys im mittleren Osten sind dabei die großen Gewinner, die ihr Glück wahrscheinlich selbst nicht fassen können, dass die priveligierten Annas und Arthurs europas ihre propaganda Maschinerie völlig freiwillig und kostengünstig vorantreiben, während sie den einzigen fortschrittlichen Schutzraum der Region seit seiner Gründung ohne jegliche Hemmungen militärisch bekämpfen können. Als überzeugter linker kann ich da nur den Kopf schütteln und hoffen, dass diese autoritären Sekten weiter in der Unterzahl bleiben und genauso wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden wie die mlpd, bevor man wieder im Namen des antiimperialismus Synagogen in die Luft sprengen will…
Es bleibt was es ist: Fanatismus!
Ob politisch oder religiös motiviert, oder beides Hand in Hand…da nehme ich Israel nicht außen vor.
… Linker, kann ich ebenfalls nur den Kopf schütteln und zwar über das im Kommentar dargelegte Nichtwissen. Der Anlass des aktuellen Konflikts geht zurück in das Jahr 1947 und der Besetzung Palästinas durch GB. Im gleichen Jahr (UN-Teilungsplan) erfolgte die Aufteilung des Staates Palästina. Erstes ernstes Konfliktpotential waren israelische Ansiedlungen jenseits der 1949 festgelegten Waffenstillstandslinie in besetzten Gebieten des Westjordanlandes. Es folgte der „6-Tage-Krieg“ als weitere Eskalationsstufe. Ausgelöst von Israel wg. „befürchteter Angriffe“. Israel agierte auch zunehmend als regionaler Außenposten der USA in der Region. Kritik am Staat Israel hat nichts, aber mal gar nichts mit Antisemitismus zu tun!!!! Eine Zusammenführung von beidem würde ja bedeuten, dass selbst die UNO und der IGH, welcher immerhin nach „erst“ rd.60 Jahren die Siedlungspolitik verurteilt hat, Antisemiten wären. Eine mehr als abenteuerliche These!
Deutschland hat im Nahen Osten ungefähr genau so viel zu melden, wie ein Eichhörnchen im Bayerischen Wald bei der Wahl des US-Präsidenten.
Was also soll diese Demo? Warum füttern die keine Enten oder spielen eine Runde Skat?
Die demonstrieren nicht für die Leute in Vorderasien, sondern um hier zur Meinungsbildung beizutragen.
Enten soll man nicht füttern….
Freut mich, dass es junge Menschen gibt, die für eine wichtige Angelegenheit auf die Straße gehen. Meine volle Unterstützung. Es gibt eben wichtigeres als Skat spielen.
Dann geh dahin und demonstrier mit denen.
Ich habe nichts dagegen, wenn du deine Zeit verplemperst. 😊👍
[…die für eine wichtige Angelegenheit auf die Straße gehen..] Welche ???
Steuergelder verschwenden? Ihr seit und bleibt nur ein kleines Häuflein ,,nützlicher Marionetten“
Es gab in unserer Gesellschaft mal die schöne Tugend, die Anliegen anderer zu respektieren. Die Entwicklung des aktuellen Diskurs hat uns weit davon entfernt. Wer ist die Instanz die entscheidet, welches Themen relevant zu sein haben und welche nicht? Warum muss über andere Menschen dispektierlich gesprochen werden, nur weil sie nicht der eigenen Meinung folgen?
„seid“!!!
Hätten 89 alle so gedacht wie du, hättest du eine Karriere gehabt…
…vermummt?
warum, wenn es eine so ehrenvolle aufgabe ist?
Warum sind denn die Demonstranten vermummt? Ist das erlaubt? Das ist angsteinflößend.
Weil der Hass auf Israel von bestimmten Gruppen in Deutschland sehr groß ist.
Aber die Demonstranten sind nicht Israel.
musste selber lachen, oder?
Wie war das denn mit dem Vermummungsverbot?
„Ziel des Vermummungsverbotes ist es, eine Verfolgung von während einer Demonstration begangenen Straftaten zu erleichtern.“
Gab es denn Straftaten?
Selbst wenn nicht: das weiß man doch vorher nicht.
Aber hinterher.
Also?
Die Polizei kann aber nicht erst hinterher reagieren, sondern muss präventiv agieren. Und in die Zukunft schauen kann die nicht.
Das kann auch ohne Vermummung erst hinterher reagieren. Das ist Wesen einer Reaktion.
Es geht aber auch nicht um Prävention von Straftaten. Du hast es selbst verlinkt.
Also?
Und falls es zu Straftaten kam, dann macht man die Vermummung nachträglich wieder rückgängig?
eas für ein dümmliches geschreibsel
na aber doch nicht für die „guten“
„“Im Hochschulbetrieb hat sich längst ein eigener Mikrokosmos etabliert, in dem die Ablehnung des jüdischen Staates und die Verklärung des palästinensischen Terrorismus als antikoloniale Befreiungsbewegung zum guten Ton gehören”, hieß es in einem Redebeitrag der AG Antifa.“
Das trifft in Halle vor allem auf die MLU und die Burg Kunsthochschule zu, deren studentische Gremien schon seit vielen Jahren in diesem Sinne beeinflusst und gelenkt werden. Ich finde es bedenklich, dass so etwas erst jetzt thematisiert wird, denn mittlerweile ist es für Gegenmaßnahmen schon fast zu spät. Trotzdem finde ich es richtig und wichtig, dass die AG Antifa diese Umstände auf die öffentliche Tagesordnung setzt und Außenstehende diesbezüglich informiert.
Antisemitismus hat an Hochschulen und in Halle nichts verloren, denn Antisemitismus ist nichts anderes als Menschenfeindlichkeit.
Die AG Antifa ist doch nur sauer, dass sie ihren Zugriff auf die Gelder und Ressourcen der Studierendenschaft verloren haben. Bei deren Steine schmeissender politischer Kultur kann nur sagen zu Recht!
Woher nehmen Sie denn die Überzeugung, diese Gruppen würden „gelenkt“?
Trauen Sie denen keine eigene Meinung zu?
Oder wollen Sie sie von „Schuld“ freisprechen?
Warum „demonstriert“ den die Antifa auf Demos für und gegen Israel?
Denen scheint völlig egal zu sein wofür oder wogegen, Hauptsache Demo.
Zählt das dann als Hobby?
Normalerweise würde ich antworten, dass die linke Bewegung in sich sehr gespalten ist, da linksgerichtete Menschen an sich sehr sozialer und intelligenter aufgestellt sind als rechte, weshalb man sich auch mit mehr Problemen beschäftigt und sich der Komplexität der Welt ein bisschen bewusster ist und somit zu anderen Schlussfolgerungen kommt.
Aber da du wahrscheinlich was anderes hören möchtest: boar Alta, wegen unserem demogeld ! Wenn ich nicht mindestens 10 Stunden die Woche demonstrieren gehe, bekomm ich meine 5k pro Monat nicht, die mir der Staat versprochen hat ! Da muss man halt mal auf 2 Hochzeiten tanzen, irgendwoher muss das Geld für die goldzähne und die ganzen Drogen doch kommen !
Spaltung und Unversöhnlichkeit sind kein Anzeichen für Sozialkompetenz. Wer sich mit der Komplexität der Welt beschäftigt, schlägt sich eben nicht bedingungslos auf eine Seite. So viel zur Intelligenz.
„…linksgerichtete Menschen an sich sehr sozialer und intelligenter aufgestellt sind als rechte…“
also das ist nicht nur äußerst gewagt und unbelegt, sondern auch einfach dämlich.
Schöne Selbstberschreibung eines links Aufgestellten. Ich vermute mal: links auf der IQ-Skala ist für dich intelligenter als rechts davon.
Aus demokratischer Perspektive habe ich ein Problem mit Positionen, die so vorgetragen werden, dass sie jegliche Diskussion darüber ausschließen.
Das Antisemitismus indiskutabel ist und bekämpft werden muss ist auch für mich nicht verhandelbar.
Dennoch gibt es gerade auch in der Wissenschaft unterschiedliche Ansichten, was Antisemitismus ist, gibt es auch international unterschiedliche Definitionen von Antisemitismus. Die hier vorgetragene Vorstellung teile ich ausdrücklich nicht.
“Antisemitismus tötet” das ist wohl keine Radikalisierung?
Ja.
Ist doch alles politisch so gewollt.
Wer arbeiten geht ,hat keine Zeit um Demo zu machen.
Palästina, Israel, Libanon … Im Grunde ist leider die Situation in allen drei Ländern die gleiche. (Große) Teile der Bevölkerung unterstützt eine aggressive, todbringende Organisation, die den Gegner vernichten will. Hamas, Hisbollah und auch die aktuelle Regierung Israels. Das Hamas und Hisbollah Terrororganisationen sind, stellt kaum einer in Frage. Aber auch Israels Regierung geht über viel mehr Leichen, als zur Selbstverteidigung notwendig wäre. Das sehe inzwischen auch viele westliche Politiker, bis hin zum US-Präsidenten. Offiziell traut sich das nur kaum einer zu sagen, weil man sofort als Judenfeind diffamiert wird. Dabei sind selbst viele Juden in Israel gegen das Vorgehen ihrer Regierung. Sind das dann jüdische Antisemiten? Man darf das Vorgehen der israelischen Regierung kritisieren, ohne gleich antizionistisch oder gar antisemitisch zu sein. Das es leider auch viel zu viel Antisemitismus gibt, und dieser gerade jetzt wieder auflebt, das ist jedoch auch eine Wahrheit, die man nennen muss.
Was die Hisbollah macht ist Scheiße! Was die Hamas macht ist Scheiße! Was die israelische Regierung macht ist Scheiße! (Was der Iran macht ist Scheiße!). Nachhaltig ändern wird sich daran nur etwas, wenn auch die jeweilige Bevölkerung klar und deutlich Stellung bezieht. Und hier sehe ich in Israel am ehesten die Chance dazu.
Dem kann ich vorbehaltlos zustimmen!
Das sind die wahren Antifaschisten. Nicht dieser billige Abklatsch des linken Schmierentheater.