Demonstration in Halle für die Rechte von Behinderten – OB Vogt spricht mit den Betroffenen

Ein kraftvolles Zeichen für mehr Gerechtigkeit und Teilhabe: rund hundert Menschen mit und ohne Behinderung haben am Montag gemeinsam in Halle demonstriert – laut, entschlossen und mit klaren Forderungen. Anlass war der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, der seit 1992 jährlich am 5. Mai begangen wird. Unter dem Motto „Inklusion – jetzt erst recht!“ riefen der Lebenstraum e.V., Special Olympics Sachsen-Anhalt und die Aktion Mensch zum Protest auf.
Zentrale Forderungen: Mindestlohn auch für Werkstattbeschäftigte, barrierefreier öffentlicher Raum, mehr Angebote in leichter Sprache, gesellschaftliche Teilhabe auf Augenhöhe – und ein Ende struktureller Ausgrenzung.
Laut und bunt: Ein Protestzug mit klarer Botschaft
Schon von Weitem waren die Demonstrierenden zu hören – Trillerpfeifen schrillten, Trommeln donnerten, Stimmen skandierten Slogans wie: „Barrieren runter, Löhne rauf!“, „Mindestlohn für alle – keine Ausnahmen!“ oder „Inklusion ist Menschenrecht!“ Viele Teilnehmende trugen selbst gestaltete Plakate. Darauf standen Sätze wie: “Stoppt moderne Sklaverei”, “Mindestlohn für alle” sowie “Inklusion und Teilhabe für alle”.
Neben Forderungen ging es auch um Sichtbarkeit: Menschen mit Behinderung sollen nicht länger als „Sonderfall“ behandelt, sondern als vollwertiger Teil der Gesellschaft anerkannt werden.
Pauline: „Wir wollen unsere Persönlichkeit leben dürfen“
Besonders bewegend war die Rede von Pauline, einer Rollstuhlfahrerin und Aktivistin, die in ihrer Freizeit leidenschaftlich gern skatet – auch wenn es oft an barrierefreien Skateparks mangelt. In ihrer Ansprache in der Sporthalle Burgstraße sagte sie:
„Eigentlich soll jeder Mensch seine Persönlichkeit ausleben dürfen. Aber das können wir nicht. Wir werden begrenzt – durch Zugänge, durch Vorurteile, durch schlechte Bezahlung. Deshalb gehen wir heute auf die Straße: Für Inklusion und für Solidarität!“
Pauline sprach nicht nur über sich, sondern appellierte eindringlich an die Zuschauer*innen am Straßenrand: „Behinderung ist kein Randthema – es betrifft uns alle. 95 Prozent der Behinderungen entstehen erst im Laufe des Lebens. Jeder von euch kennt jemanden, der betroffen ist. Vielleicht ein Freund, eine Kollegin, ein Verwandter. Also helft mit, diese Welt gerechter zu machen!“ Schließlich sind 10 Millionen Menschen in Deutschland von Behinderungen und Beeinträchtigungen betroffen.
Sie forderte von Politik und Gesellschaft, endlich Menschenrechte „nicht nur für einige“, sondern „für alle“ umzusetzen. Und das bedürfnisorientiert, schnell und nicht abhängig vom Geldbeutel.
Schicksale hinter den Forderungen: Werkstattlöhne, Mobbing, Ausgrenzung
Zahlreiche Teilnehmende teilten persönliche Erfahrungen, die zeigen, wie weit die Realität von echter Gleichstellung entfernt ist. Eine Mutter erzählte von ihrem Sohn, der trotz seiner Behinderung große Lebensfreude ausstrahle – aber in der Schule ständig gemobbt werde: „Für mich als Mutter ist das schwer zu ertragen. Er sagt zu mir: ‚Mama, ich will nicht in eine Werkstatt. Ich bin ein ganz normaler Mensch.‘ Und das ist er auch.“
Doch die Realität ist oft eine andere: Für viele Menschen mit Behinderung bleibt nach der Schule nur die Werkstatt für behinderte Menschen. Dort verdienen viele Beschäftigte weniger als 2 Euro pro Stunde – teils unter 200 Euro im Monat, obwohl sie Vollzeit arbeiten.
Ein Mann berichtete, dass er 40 Stunden pro Woche Lattenroste montiert – für einen Monatslohn, der unter dem Bürgergeld liegt: „Das fühlt sich nicht richtig an. Ich arbeite wie jeder andere auch.“
Demokratischer Protest trifft auf politische Verantwortung
Am Marktplatz endete der Demozug – jedoch nicht der Protest. Dort wurde Halles Oberbürgermeister Dr. Alexander Vogt auf die Aktion aufmerksam, hörte die Trillerpfeifen, schaute aus dem Fenster und sagte prompt seine Teilnahme zu. Die anwesenden Demonstrierenden nutzten die Gelegenheit, um ihm direkt ihre Anliegen mitzugeben.
Und während Vogt auf dem Weg durch den Ratshof nach unten war, ergriff eine Vertreterin der Linksjugend das Wort und kritisierte Vogt für dessen angekündigte Zusammenarbeit mit der AfD. Dies sei eine Partei, deren Politik vielen als offen behindertenfeindlich gilt. Die klare Botschaft: Wer sich für Menschenrechte einsetzt, dürfe mit diskriminierenden Kräften nicht gemeinsame Sache machen.
Vogt betonte in seiner Ansprache seine früheren beruflichen Erfahrungen mit Menschen mit Behinderung in Neuseeland und Großbritannien. Als ehemaliger Mitarbeiter beim Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und Europaabgeordneter habe er sich für Fahrgastrechte starkgemacht und wies darauf hin, dass Halle im ÖPNV bereits „überdurchschnittlich gute Bedingungen“ biete.
Doch Pauline ließ das so nicht stehen. Sie wies auf konkrete Mängel hin – etwa die nicht barrierefreien Haltestellen in der Burgstraße. Vogt verwies auf das laufende Stadtbahnprogramm, das perspektivisch Verbesserungen bringen solle.
Eindrücke der Demonstration und das Gespräch von OB Vogt mit den Demonstrierenden hier:








Es wird bedeutend mehr für irgendwelche Woken gemacht, als für Behinderte! Wenn es dermaßen viele Fördermittel für Behinderte geben würde, wie für die ganzen anderen „Firlefanz“-Projekte in Halle, wäre das eine super Sache! Aber: Weder die linke Jugend, noch die alten Linken, weder die SPD oder die Grünen interessiert das. Auch nicht Herr Silbersack (FDP), hat sich am Vereinsstand blicken lassen und der ist eigentlich für den Behindertensport „zuständig“! Hätten wir im Stadtrat so viele Behinderte, wie Homosexuelle, wäre das vielleicht auch anders.
Mach doch einfach mal was. Dann ware es sofort ein bisschen anders.
Es gibt kaum ein Land auf der Welt, in dem mehr für Behinderte getan wird als in Deutschland. Voraussetzung sind sprudelnde Steuereinnahmen und ihre Grundlage, eine florierende Wirtschaft. Halle ist wie ganz Deutschland pleite und hält sich nur durch Schuldenmachen suf Kosten der Jugend über Wasser. Wo Energie ständig verteuert wird, Bürokratie und Gängelung florieren, werden Firmen vertrieben und wird Wohlstand vernichtet. Die Behinderten, die Alten und die Sozialschwachen spüren dies zuerst. Wer Verbesserungen für Behinderte fordert, sollte die Parteien wählen, die mit Kompetenz und ohne Ideologie das Wohl Deutschlands im Auge haben, statt der Fixierung auf Macht und Geld für die Funktionäre.
Ja was denn nun?
Dr. Alexander Vogt lassen sie lieber Taten sprechen, statt sich selbst.
Ist halt ein wahrer Medien- und Politikprofi.
Stellt sich neben ein cleveres Mädchen im Rollstuhl und lässt sich von ihr vorhersehbar unbeantwortbare Fragen stellen.
So sammelt man auf jeden Fall Punkte.
„Für viele Menschen mit Behinderung bleibt nach der Schule nur die Werkstatt für behinderte Menschen. Dort verdienen viele Beschäftigte weniger als 2 Euro pro Stunde – teils unter 200 Euro im Monat, obwohl sie Vollzeit arbeiten.“
Ein solcher Zustand ist in der Tat für mich ein moralisches Dilemma.
Einerseits halte ich Subventionen und Mindestlöhne für falsch, unangemessen und absolut fehlgeleitet. Andererseits bin ich auch in der Lage zu erkennen, dass behinderte Menschen auf Grund ihrer Einschränkungen kaum Chancen haben, so viel Geld wie Menschen ohne Behinderung zu verdienen.
Hier muss es in der Tat einen Ausgleichmechanismus geben. Das ist eine Frage der Menschlichkeit.
Da will wohl jemand auch bloß 2€ die Stunde verdienen