DRK Wasserrettung in Halle regt an: Stadtbad öffnen, damit Kinder schwimmen lernen können
Zum ersten Mal in der deutschen Nachkriegsgeschichte wird in diesem Jahr ein ganzer Jahrgang von Kindern eingeschult, der nahezu vollständig aus Nichtschwimmern besteht. In Sachsen-Anhalt sind ca. 20.000 Kinder und Familien betroffen, deutschlandweit sogar 1 Mio. Kinder (Quelle: StaLA/DLRG). Das ist das Ergebnis der seit einem Jahr andauernden Schwimmhallenschließungen.
Die Schwimmfähigkeit von Kindern ist schon seit Jahren rückläufig. Galten in den 90er Jahren noch ca. 90 Prozent der Kinder als sichere Schwimmer, verringerte sich dieser Wert bis 2017 auf 63 Prozent (Quelle: Forsa/DLRG 2017). Durch die Schließung der Schwimmhallen in der Corona-Krise wird dieser Negativ-Trend nun deutlich beschleunigt. „Deutschland ist tatsächlich auf dem besten Weg, zum Land der ‚Nichtschwimmer‘ zu werden“, sagt Sven Thomas, der Vorsitzende der Halleschen Wasserrettung des DRK.
Es sei unmöglich, diese negative Entwicklung durch das Schulschwimmen auszugleichen. Schon vor der Corona-Pandemie lernten in Deutschland über 60 Prozent der Kinder bereits vor der Schule schwimmen. „Das Schulschwimmen ist seit Jahren von nachrangiger Bedeutung“, so Thomas. Der Staat habe in der Praxis längst seinen Bildungsauftrag an die zahlreichen Schwimmvereine delegiert, deren meist ehrenamtliche Angebote das mangelnde staatliche Engagement ersetzen.
Zudem fehlt es in Sachsen-Anhalt an öffentlichen Schwimmhallen und vor allem an geeigneten Nichtschwimmerbecken. In Sachsen-Anhalt gibt es derzeit 24 überdachte Schwimmbäder. Damit steht rechnerisch eine Schwimmhalle für über 100.000 Einwohner zur Verfügung, wobei die Entfernung zwischen Schwimmhalle und Wohnort durchaus 50 km und mehr betragen kann. Die Zahl der Nichtschwimmerbecken, die für das Schwimmenlernen geeignet sind, ist noch einmal niedriger. So gibt es in Halle zum Beispiel nur 2 Nichtschwimmerbecken, in den Schwimmhallen Halle Neustadt und Saline, sowie 2 Flachbereiche im historischen Stadtbad, die allerdings unmittelbar an Tiefwasserbereiche anschließen.
„Wir werden in Halle überhäuft mit Anfragen von Kitas und Eltern, die mit Recht fordern, dass ihre Kinder schwimmen lernen“, sagt Thomas. Er habe die Stadt deshalb gebeten, unter Nutzung der Experimentierklausel einen Corona-Modellversuch zu genehmigen. Die Idee dahinter ist, das historische Stadtbad zu öffnen und ausschließlich für Kita-Kinder in ihren Kohorten zu nutzen, so dass eine zusätzliche Ansteckungsgefahr ausgeschlossen werden kann. Möglich sei das auch deshalb, weil aktuelle Studien zeigen, dass die gut durchlüfteten und mit Chlor desinfizierten Schwimmhallen ebenso sichere Orte seien, wie zum Beispiel Theater mit funktionierenden Hygienekonzepten.
Die Konsequenzen des verbreiteten „Nichtschwimmertums“ sind bereits absehbar. „Als Wasserretter kann ich sagen, dass in Halle noch nie so viele Kinder knapp vor dem Ertrinken gerettet wurden, wie im Jahr 2020“, berichtet Thomas, und erinnert an die „haarscharfe“ Rettung von gleich drei Kindern an der Rabeninsel. Es sei nahezu „unabwendbar“, dass in den nächsten Jahren mehr Kinder und Jugendliche ertrinken würden.
Im Text wird auf folgende Studie Bezug genommen:
Na los es wird allerhöchste zeit
Die feuchte Luft in Schwimmhallen dürfte auch die Verbreitung von Viren etwas mindern.
Na, wenn dann alle Schwimmhallen… meine beiden Kinder haben schon im Kindergarten die Möglichkeit für einen Schwimmkurs gehabt und haben in der Robert-Koch-Schwimmhalle das schwimmen gelernt. Ich selbst habe in Halle Neustadt ind der Schwimmhalle das Schwimmen gelernt, zu DDR-Zeiten noch. Das Stadtbad ist nicht das einzigste Schwimmbad in Halle, dass Schwimmkurse für Kinder und Kitagruppen und Schulklassen anbietet. zumal es ja lange Zeit durch Sanierung gar nicht möglich war, entsprechende Angebote im Stadtbad zu erhalten.
Also bitte präzisieren: Schwimmhallen öffnen, damit Kinder in Kitas und Schulen wieder Schwimmtraining haben.
Erstmal ist es beschämend, dass sich Staat und Land hier aus der Verantwortung zieht.
Dazu entsteht durch die Corona-Krise noch ein anderes Problem. Es gab vor Corona bereits Wartelisten für Schwimmkurse und nun sind die Wartelisten so lang, dass man über ein Jahr warten muss, um überhaupt einen Schwimmkurs für sein Kind zu bekommen. Wenn also vor Corona bereits 60% der Kinder vor der Einschulung schwimmen konnten, werden jetzt die Kinder erst in der 1. oder 2. Klasse schwimmen lernen. Es wird sich alles nach hinten verlagern und ist auch kaum aufzuholen, da man zum einen zu wenig Schwimmhallen hat und zu wenig ehrenamtliche Schwimmlehrer.
Man braucht nicht zwingend ein Schwimmbad um schwimmen zu lernen.
In Eisleben gab es zum Schwimmen lernen ein Lehrschwimmbecken, das vor dem Abschluss der POS zur Anwendung kam und wenigstens die erste Schwimmstufe innerhalb des Sportunterrichtes vermittelte. Kein Kind verließ somit die Schule ohne die Schwimmbefaehigung zu besitzen.
Wegen Corona die Schwimmhallen zu schließen, war ohnehin die dämlichste Entscheidung. Macht endlich alle wieder auf!
Ich würde anregen den Schwimmuntericht wieder in den Lehrplan aufzunehmen. Dadurch könnte man viele ertrunkene Kinder jedes Jahr ersparen. Es schmerzt immer solche Nachrichten zu lesen, und warum, sie können nicht schwimmen. Ich finde das war damals eine gute Sache in der DDR. Kann man ja übernehmen ab der 3. Klasse wie früher. War nicht verkehrt.
Das wichtigste was man für Kinder tun kann ist denen Schwimmen beizubringen, das haben aber unsere Bildungsminister bisher noch nicht begriffen, sie haben ja auch keine Zeit darüber nachzudenken weil sie immer nur quaken