„Ein Sixpack hat hier keiner! Höchstens im Speckmantel…“ – Der einladende Clan „Little Dragons“ über die Highland Games auf der Rennbahn
Auf der Rennbahn in Halle (Saale), wo auch an diesem Wochenende wieder die Wettkämpfe aus den schottischen Highlands ausgetragen werden, begann 2006 für die Gruppe um Martin Reiche alles mit dem Besuch der Highland Games. Martin und sein Bruder Christian nahmen die Gelegenheit wahr, probierten damals die ein oder andere Disziplin aus und entdeckten den Sport für sich. Schnell fanden sich mit Peter Weiß, Rene Gorgas und Roger Donath weitere Mitstreiter und so begann man direkt mit dem Training. Auch der Clanname war schnell gefunden: Little Dragons.
Schon im April des folgenden Jahres nahm man an einem ersten Turnier in Bad Lausick teil und belegte auf Anhieb den dritten Platz. Im gleichen Jahr wurden die Little Dragons in Halle bereits Zweiter, um in Machern das erste Mal ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. „Seitdem haben wir immer wieder an Turnieren teilgenommen und waren nie schlechter als ein dritter Platz“, sagt Peter Weiß, der 2019 mit 230kg Landesmeister im Bankdrücken war. Zu solchen Erfolgen gehört natürlich auch entsprechendes Training: „Man braucht einfach Kraft. Zwei Mal in der Woche gehen wir gemeinsam ins Fitnessstudio und an einem Tag trainieren wir die einzelnen Disziplinen der Highland Games.“, so Reiche.
Es gibt insgesamt elf verschiedene Disziplinen bei den Highland Games. Die bekannteste ist wohl das Baumstammwerfen, Tossing the Caber. Hierbei geht es jedoch nicht darum, den Baumstamm möglichst weit zu werfen. Ziel ist es vielmehr, dass der Baumstamm sich einmal überschlägt und möglichst gerade, in der 12-Uhr-Position des Werfers, zum Liegen kommt. Eine weitere Disziplin ist das Koffertragen, der Farmers Walk. Was sich so einfach anhört hat es in sich: Zwei jeweils 60kg schwere Gewichte, die in Ihrer Form an Koffer erinnern, müssen getragen werden. Maximal 180 Meter. Je weiter, desto besser.
Eindrucksvoll ist auch die „Stone of Manhood“ genannte Disziplin, bei der zwischen 50 und 110 Kilogramm schwere Steinkugeln über eine Distanz von rund fünf Metern getragen und dann auf ein 140cm hohes Podest abgelegt werden müssen. Zu hoch an den Brustkorb dürfe man das Gewicht jedoch nicht heben, da man sonst Gefahr laufe, sich selbst die Luft abzudrücken. „Deshalb haben die meisten von uns auch einen Bauch, um den Stein darauf abzulegen.“, sagt Steffen Franz und fügt mit einem Lachen hinzu: „Ein Sixpack hat hier keiner! Höchstens im Speckmantel…“
Gestartet wird in einem Team mit fünf Mitgliedern, wobei jeder alle Disziplinen durchläuft. Der jeweils schlechteste fällt aus der Wertung heraus. In welcher Reihenfolge die Disziplinen absolviert werden ist nicht immer gleich und hier kommt auch etwas Taktik ins Spiel. „Direkt im Anschluss an den Farmers Walk mit dem Bogen zu schießen ist eine ganz schlechte Idee, weil die Arme und Hände gerade erst extrem beansprucht wurden. Da ist dann nichts mit ruhigem Zielen.“, sagt Weiß.
Das die Wettkämpfe auch mehr als reine Kraft erfordern sieht man schnell beim Baumslalom. Als Team muss man einen Baumstamm im Zick-Zack durch mehrere Tore, bestehend aus in den Boden gerammten Stangen, hindurchmanövrieren. Hierbei muss das Team immer wieder vor und zurück, da man sonst die Kurve nicht kriegt. Es erinnert ein wenig an Einparken in 25 Zügen. Als Einzelkämpfer sei man in einem Clan bei den Highland Games definitiv verkehrt, nur gemeinsam könne man zum Erfolg kommen, so die einhellige Aussage.
Zum ersten Mal bekommen morgen auch die Zuschauer die Möglichkeit ihr Können unter Beweis zu stellen. Am Samstag kann man sich bei den „Little Dragons“ bewerben. Bei mehr als zehn Bewerbern wird gelost und die zehn Gewinner bekommen dann jeweils einen Highlander zugeteilt, mit dem sie am Sonntag als Tag Team antreten. „Wir haben bei allen Veranstaltungen immer sehr viele Zuschauer die sagen ‚Das kann ich auch!‘. Die bekommen hier zum ersten Mal die Möglichkeit den Worten dann auch Taten folgen zu lassen.“, so Reiche.
Eine Frage darf natürlich nicht fehlen, wenn es um Männer in Kilts geht: Habt ihr etwas drunter? Obwohl schon tausendmal gestellt, sorgt die Frage immer wieder für Erheiterung. „Offiziell trägt man nichts drunter.“, so Reiche. Während der Wettkämpfe sei es jedoch so, dass der Highlander etwas unter dem Kilt trägt. „Es gibt Drehbewegungen bei den Wettkämpfen wo dann alles offen liegt und wir wollen die Zuschauer ja nicht erschrecken.“
Auch wenn der Ursprung der Highland Games martialisch ist und der Findung des stärksten Kämpfers diente, so ist es heute eine reine Sportveranstaltung und soll den Teilnehmern und Zuschauern Spaß machen. „Wir sind sehr froh, dass wir unter den Highlandern so viele Freunde haben, eine große Familie sind.“, so Reiche. „Wir teilen die Begeisterung für den Sport und die Events, alle sind freundlich, haben ihren Spaß. Alle sind entspannt.“
Aber Hallo, sofort anprangern. Moralapostel, wo seid ihr? Heute der Allgemeinheit euer Weltbild noch nicht aufs Auge gedrückt?
Die BecksBierBoys
@Detlef,das Nehm die Jungs zum Aufwärmen 🤣🤣🤣🤣