Eine Woche Klimacamp in Halle: „Es muss endlich etwas getan werden gegen die desaströse Klimapolitik“
Seit einer Woche campieren junge Klimaschützer auf dem Hallmarkt in Halle (Saale). Dort findet das Klimacamp Ost statt. Tagsüber sind bis zu 30 junge Leute zugegen, nachts etwa 10. Unter anderem aus Leipzig, Dresden und Erfurt haben schon Klimaschützer vorbeigeschaut, Unterstützung gab es aber selbst aus München.
Wegen rechtsextremer Pöbeleien, unter anderem durch Anhänger der Liebich-Demos, und dem Aufkreuzen von Liebich selbst haben die Klimacamper eine Nachtwache für den Selbstschutz eingerichtet. Man sei dazu übergegangen, die Gegner „niederzutanzen“, sagt Jonas Venediger vom Klimacamp. Immer wieder kommen augenscheinlich rechts gerichtete Personen an dem Camp vorbei, fotografieren und filmen die Teilnehmer.
Kritisiert wurden auch die zunehmenden persönlichen Angriffe in den sozialen Netzwerken. Gegenstimmen von Klimaleugnern sei man gewohnt. Neu sei die persönliche Schiene.
Doch wie verhält es sich überhaupt in Zeiten einer Corona-Pandemie mit der Hygiene und den Abstandsregeln? Die AfD-Stadtratsfraktion bemängelt „ keinesfalls der Pandemielage angemessene, hygienische Bedingungen.“ Unter Missachtung aller Abstandsregeln werde sogar in Gemeinschaftszelten übernachtet, kritisiert die Partei.
Und tatsächlich: es gibt ein 8-Mann-Zelt. „Wir sind rein rechtlich ein Haushalt“, erläutert Jonas Venediger. Nachts werde deshalb keine Maske benötigt. Bei den Veranstaltungen tagsüber und auch beim Kochen, der „offenen Küche“, gelte dagegen eine Maskenpflicht. Und auch Stadtsprecher Drago Bock sagt: „die geltenden Gesetze und Verordnungen werden eingehalten.“
In den vergangenen Tagen waren auch schon einige Politiker im Camp, beispielsweise von der SPD, den Jusos, den Linken und den Grünen. Unter anderem haben die Bundestagsabgeordnete Petra Sitte und der Landtagsabgeordnete Wolfgang Aldag vorbeigeschaut. Von den Besuchen selbst lassen sich die Klimacamper aber nicht beeindrucken. Viel mehr sehen sie die Politiker in den Pflicht, die nötigen Beschlüsse zu fassen. „Wir tun das hier, weil sich die Politik nicht bewegt.“
Jonas will auch mit dem Klischee aufräumen, die Klimacamper seien alle arbeitslos oder Schulschwänzer. Jonas selbst absolviert derzeit eine Ausbildung zum Bäcker. Und was die Schüler beim Klimacamp angeht, diese werden selbstverständlich ab Donnerstag wieder die Schule besuchen.
Wie lange das Klimacamp auf dem Hallmarkt tatsächlich bleibt, dazu will sich Jonas noch nicht äußern. Bei aktuell um die 30 Grad will er noch keine Gedanken daran verschwenden was ist, wenn es Minus 5 Grad sind. Für ihn ist aber klar: „es muss endlich etwas getan werden gegen die desaströse Klimapolitik.“











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