Faires Frühstück auf der Peißnitz

Ordentliche Bezahlung der Bauern in den Entwicklungsländern, keine Kinderarbeit: das ist eines der Anliegen des „Fair Trade“-Siegels. Seit vier Jahren ist auch Halle (Saale) eine sogenannte „Fair Trade“-Town. Und in diesem Rahmen wurde am Samstag am Peißnitzhaus fair gefrühstückt. Denn gereicht wurden fair gehandelte Produkte, wie zum Beispiel der feier gehandelte Kaffee „Hallorke“. Auch Tee, Säfte und Marmelade aus fairem Anbau gab es bei diesem Mitbring-Frühstück. Unter anderem haben sich der Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby und der Landtagsabgeordnete Hendrik Lange an der Aktion beteiligt.
Inzwischen haben bundesweit über 580 Kommunen den Titel von Transfair Deutschland bekommen. Um Fair-Trade-Town zu werden, muss eine Kommune 5 Kriterien erfüllen. Kriterien sind unter anderem, dass es einen Beschluss geben soll, bei allen Sitzungen der Ausschüsse und des Rates sowie im Oberbürgermeisterbüro Fair Trade-Kaffee sowie ein weiteres Produkt aus Fairem Handel zu verwenden. Auch eine lokale Steuerungsgruppe wird eingefordert. Es muss Geschäfte mit fair gehandelten Produkten geben. Ebenso sollen in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen Fair Trade-Produkte verwendet und Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer Handel“ durchgeführt werden. Auch Berichterstattungen in lokalen Medien gehören zu den Kriterien.
Auch wer das Siegel Fairtrade für seine Produkte will, der muss einige Kriterien erfüllen. So müssen für die Rohstoffe und Produkte aus Afrika, Lateinamerika und Asien höhere Preise als auf dem Weltmarkt bezahlt werden, um so die beispielsweise auf Plantagen arbeitenden Menschen besser zu entlohnen. Hinzu kommen Auflagen zu Sozialstandards, Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Allerdings: auch wenn Fairtrade draufsteht, muss das Produkt nicht zu 100 Prozent aus fair gehandelten Rohstoffen bestehen, sondern nur zu mindestens 20 Prozent. Fairtrade ist vor allem eins: ein riesiges Geschäft. 1,6 Milliarden Euro sind damit im vergangenen Jahr in Deutschland umgesetzt worden. Inzwischen sind auch große Discounter auf den Zug aufgesprungen.
„Allerdings: auch wenn Fairtrade draufsteht, muss das Produkt nicht zu 100 Prozent aus fair gehandelten Rohstoffen bestehen, sondern nur zu mindestens 20 Prozent. Fairtrade ist vor allem eins: ein riesiges Geschäft.“
Das ist aber auch zu einfach argumentiert. Zum Beispiel Milchschokolade besteht nun einmal nicht zu 100 Prozent aus Kakao, soll die jetzt kein Fairtrade-Siegel kriegen, wenn sie mit heimischem Rübenzucker und Milchpulver hergestellt wird?
Umgekehrt bekommen Bananen und Röstkaffee sicher kein Fairtrade-Siegel, wenn sie nur zu 20 Prozent fair gehandelt wurden.
Bei den „arbeitenden Menschen auf den Plantagen” kommt von den höheren Preisen eh nichts an.