Gewerkschaft will Präsenzpflicht an Berufsschulen wegen Infektionslage aufheben, um Gefährdungen konsequent zu vermeiden
Volle Gebäude, lange Anfahrtswege: trotz Corona herrscht an den Berufsschulen auch in Halle reger Betrieb. Die Lehrergewerkschaft GEW will deshalb die Präsenzpflicht aufheben.
Zur Vermeidung der teils langen Anfahrtswege und zur Einhaltung des Abstandsgebots bei der Schülerschaft und den Lehrkräften wären eine weitere Ausweitung und Kontrolle des Distanzunterrichts auch an dieser Schulform sinnvoll. Denn die erste Berufsschulklasse in Halle ist nach einem Corona-Fall bereits in Quarantäne.
An den Berufsbildenden Schulen reisen die Schüler*innen aus verschiedenen Regionen mitunter sogar länderübergreifend an. Durch die hohe Anzahl an Abschlussklassen sind auch beinahe alle Lehrkräfte ständig vor Ort. Das Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln ist daher nach wie vor an vielen Schulen äußerst schwierig. Malte Gerken, Leiter des Vorstandbereiches Berufliche Bildung der GEW Sachsen-Anhalt, hatte gemeinsam mit der GEW schon vor Weihnachten wiederholt auf diese Problematik hingewiesen. Er erklärte dazu heute in Halle: „Die Leitungen der Berufsbildenden Schulen wurden angewiesen, in der Regel maximal 50 Prozent der üblichen Schüler*innenanzahl in Präsenz zu beschulen und von der möglichen Befreiung der Präsenzpflicht großzügig Gebrauch zu machen. Dieser Schritt war wichtig und richtig. Er muss jetzt aber konsequent kontrolliert werden. Angesichts der immer noch unklaren Infektionslage ist zudem eine Ausweitung des Distanzunterrichts mehr als ratsam. Dies dient dem Schutz der Schüler*innen, der Lehrkräfte und letztlich auch der Betriebe.“
Die Richtlinien des Bildungsministeriums werden von den Schulen scheinbar unterschiedlich interpretiert. Die GEW Sachsen-Anhalt sieht deshalb eindeutigere Handlungsanweisungen bezüglich der Präsenzpflicht als erforderlich an. In den Statusklassen sollte die Präsenzpflicht für Schüler*innen bedingungslos aufgehoben werden. Natürlich müssen in dem gesamten Handeln auch die Bedürfnisse der Schüler*innen nach einer guten Vorbereitung auf die Prüfungen berücksichtigt werden. „Die Einhaltung der AHA+L-Regeln in den Berufsschulen ist bei einer Anwesenheit der Schüler*innen aller Abschlussklassen aber keineswegs zu gewährleisten. Für einen konsequenten Gesundheitsschutz muss an den Berufsbildenden Schulen dringend nachgebessert und den Schulleitungen der Rücken gestärkt werden“, schloss Gerken.
Damit sind die Lehrer vollkommen bei sich und verschwenden keinen Gedanken an die Schüler, die ihren Abschluss machen sollen. Warum denken Lehrer eigentlich immer, sie wären was Besonderes?
Warum versuchen Sie hier, Lehrer gegen Lernende auszuspielen, wenn doch beide Seiten unter der aktuellen Situation leiden? Meinen Sie, es macht als Schüler Spaß, einen völlig zerhackstückelten und gesundheitsgefährdenden Präsenzunterricht zu erfahren, weil immer noch nicht erkannt wurde, dass momentan weder in der Schule, noch irgendwo sonst Normalität einkehren kann?
Aber Hauptsache die Wirtschaft bekommt frisches Blut!
Und wie sieht es mit Pflichtschülerpraktika aus? Wieso schicken die Schulen ihre Schüler in die Praktikumsbetriebe obwohl ja jede nicht systemrelevante bzw. nötigen Kontakte vermieden werden sollen. In manchen Unternehmen wird, laut Erfahrungsberichten der Schüler, nicht einmal ein Mund-Nasen-Schutz getragen. Dadurch steigt das Risiko sich mit Corona anzustecken enorm an. Hier würde ich mir von Ihnen wünschen Herr Seppelt, dass sie dieses Thema in der PK ansprechen.
„In manchen Unternehmen wird, laut Erfahrungsberichten der Schüler, nicht einmal ein Mund-Nasen-Schutz getragen. “ Erzähle das mal der IHK und Handwerkammer. Die sind ja der Meinung, in den Betrieben gäbe es keine Corona-Hotpots.
Lt. OB Wiegand sind eh zu viele Menschen in Halle unterwegs. Ironie aus!