Kunst der Moderne: Läuft Magdeburg Halle den Rang ab?

Die Kunst der Moderne hat in Halle eine lange Tradition, nicht zuletzt durch die Kunsthochschule. Und mit Blick auf das Bauhau-Jubiläum in Dessau im Jahr 2019 rückt sie wieder mehr in den Mittelpunkt. Allerdings nicht etwa in Halle, sondern in Magdeburg.
Denn während Halle beim Thema Moderne aktuell noch schläft, fährt die Landeshauptstadt große Geschütze auf. „Magdeburg hat sich das Thema massiv auf die Fahnen geschrieben“, erklärte Thomas Bauer-Friedrich, Direktor des Kunstmuseums Moritzburg in Halle (Saale), dem Kulturausschuss. So gebe es in Magdeburg eine Arbeitsgruppe zum Thema, an der drei Dezernate und alle Kultureinrichtungen beteiligt sind. Sogar eine eigene Zeitung sei dort geplant.
Während die Verwaltung noch nicht so richtig aus dem Knick kommt, haben sich erste hallesche Kultureinrichtungen schon zusammengetan. „Mir geht es vor allem darum, dass Halle nicht zurück steht und anderen das Feld überlässt“, so Bauer-Friedrich. Mit im Boot in einer Arbeitsgruppe sind momentan das Stadtmuseum, Stadtarchiv und der Kunstverein Talstrasse. So kündigte Bauer-Friedrich eine Ausstellung zu Lyonel Feininger an. Dafür habe man ein Fragment eines als verschollen geglaubten Gemäldes erhalten. Im Westflügel der Moritzburg sei unter dem Motto „Arbeitswelten“ eine Ausstellung zu 100 Jahren Leuna geplant, im Juni werde man Fotos von Buna aus den 90ern zeigen. Thema sei auch die Textilkunst der 50er bis 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
Doch Bauer-Friedrich wünscht sich mehr Unterstützung durch die Stadt. Die hat jedoch momentan andere Baustellen, meinte Kulturdezernentin Judith Marquardt, so das 900-jährige Jubiläum des Stadtsingechors sowie das Reformationsjubiläum im kommenden Jahr. Die Stadt werde ihren Beitrag leisten, jedoch sei die „Moderne“ im laufenden nicht „nicht die oberste Priorität.“ Das brachte Ulrike Wünscher (CDU) in Wallung. „Das ist zu wenig. Da wird mir schlecht“, kommentierte sie die Aussagen und wünscht sich regelmäßige Informationen im Kulturausschuss. Christian Feigl (Grüne) will ebenso verhindern, dass Magdeburg Halle den Rang abläuft. Die Landeshauptstadt ziele sehr stark auf ihr bauliches Erbe.
Und auch vom Stadtmarketing erhofft sich Bauer-Friedrich einen stärkeren Beitrag. Denkbar seien Stadtführungen zur Moderne oder ein Faltblatt mit architektonischen Highlights. „Ich sehe das Stadtmarketing in der Verantwortung“, meinte Bauer-Friedrich. „Doch da ist im Moment Stillstand.“
Mann kann eben nicht alles gleichzeitig. Da hilf auch das „schlecht werden“ nicht weiter. Hier wäre eine Kulturentwicklungsplanung mit ständiger Arbeitsgruppe, sicher hilfreich. So aber hüpft mann stetig von Event zu Event und da hat Halle eben viele und alle kosten Geld.
Frau leider auch nicht, wenn auch schon besser 😉 Aber recht hast du, Vorredner.
Frau Wünscher ist nicht ernst zu nehmen, da sie sich meistens überalles aufregt, was die Verwaltung in der Kultur macht oder nicht macht. Halle ist zwar hinsichtlich der Malerei im Bereich der Moderne anzusiedeln, aber die Moderne im Sinne des Bauhauses kann sich die Stadt nicht vordrängeln, das gehört nunmal zur Wahrheit. im Bereich Materialbearbeitung (Design) durch die Kunsthochschule Giebichenstein, aber nicht im Bereich Architektur und Kunst.
„Man“klingt immer so kurz…
Architektur der Moderne von klassisch über Ostmoderne zur Postmoderne kann Magdeburg aus einem breiteren (nicht größeren!) Fundus schöpfen. Das sollten wir den Machteburjern auch zugestehen. Dafür ist Halle mit Jugendstil und Gründerzeit besser bestückt.
Aber die „laufen uns doch da den Rang ab“, begreif doch.
Ja, wo laufen sie denn?