Landesallianzen für freien Sonntag in Thüringen und Sachsen-Anhalt fordern „Bock auf gute Arbeit“ – Kritik an „Rund-um-die-Uhr“-Gesellschaft

Die Landesallianzen für den freien Sonntag in Thüringen und Sachsen-Anhalt stellen sich gegen Forderungen nach längeren Arbeitszeiten und einer „Rund-um-die-Uhr“-Gesellschaft, die ökonomischen Teilinteressen Vorrang vor allen anderen Dimensionen des menschlichen und gesellschaftlichen Lebens einräumt. Die Aussage „Wir brauchen mehr Bock auf Arbeit“ aus Arbeitgeberkreisen wurde auf der 9. Arbeitszeitkonferenz (Foto) in Neudietendorf scharf kritisiert, stattdessen stand der Slogan „Mehr Bock auf gute Arbeit“ im Fokus. Auch die Thüringer Arbeits- und Sozialministerin Heike Werner kritisierte die Forderung nach Änderungen der Arbeitszeit- und Ladenöffnungsgesetze.
Die Arbeitszeitkonferenz wurde von der Thüringer Allianz für den freien Sonntag organisiert und bei der Evangelischen Akademie Thüringen veranstaltet. Unter dem Titel „Kalte (Arbeits-)Zeiten? Krisenwinter, Klassenfrage, Konsequenzen“ wurden aktuelle Fragen von Arbeitszeit, Arbeitsschutz und Verteilungsgerechtigkeit diskutiert. Dabei ging es unter anderem um das umstrittene Zitat des Hauptgeschäftsführers der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter: „Wir brauchen mehr Bock auf Arbeit“, verbunden mit der Ansage: „Die Realität ist: Wir werden länger arbeiten müssen – das braucht unser Land“.
Frank Fehlberg, Referent des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (KDA EKM) und kirchlicher Vertreter in den Landesallianzen für den freien Sonntag in Thüringen und Sachsen-Anhalt: „Immer mehr Flexibilität zu Ungunsten der Beschäftigten zu fordern, geht an der Lebensrealität vorbei. Die fehlende Freizeit, die durch die Verdichtung und Verlängerung der Arbeitszeiten entsteht, geht zu Lasten der Gesundheit und damit der allgemeinen Lebensqualität. Wer die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben garantieren will, muss laut über Veränderungen nachdenken.“
An die anwesenden Vertreter und Vertreterinnen der Parteien DIE LINKE, SPD und Bündnis 90/Die Grünen ging die Forderung nach „guter Arbeit, gepaart mit mehr Zeit zum Leben, Lieben und Lachen“. Bedauert wurde, dass CDU und FDP trotz Einladung nicht vertreten waren.
Die Thüringer Arbeits- und Sozialministerin Heike Werner hob in ihrem Impulsvortrag die Bedeutung der Arbeit für den gesellschaftlichen Zusammenhalt hervor: „Die Transformation kann nur erfolgreich gelingen, wenn sie sozial und ökologisch gerecht gestaltet wird. Gerade in diesen Zeiten ist es sehr bedenklich, wenn man den Menschen unterstellt, dass sie keinen Bock auf Arbeit hätten und erneut das Arbeitszeitgesetz oder Ladenöffnungsgesetz angreift“.
Die Konferenzteilnehmenden betonten das Recht auf zwei freie Samstage im Monat für die Beschäftigten im Handel als unverzichtbar. Eine ähnliche Regelung müsse auch für die Beschäftigten im Gastgewerbe geschaffen werden, hieß es.
Die Allianzen für den freien Sonntag in Sachsen-Anhalt und Thüringens werden von gewerkschaftlichen und kirchlichen Organisationen sowie Vereinen unterstützt und setzen sich für den Sonntag als Tag der Arbeitsruhe, der Religionsausübung, der Familie und des Ehrenamts ein. Sie wollen den konsequenten Schutz der arbeitsfreien Sonn- und Feiertage sicherstellen. Seit Jahren vollzieht sich demnach eine schleichende Aushöhlung des Sonn- und Feiertagsschutzes in immer mehr Wirtschaftsbereichen. Nach Erhebungen des Statistischen Bundesamtes steige die Wochenend-Arbeit deutlich an.
Unterstützte ich
„Die Thüringer Arbeits- und Sozialministerin Heike Werner“
Diese Person hat nicht einmal einen Berufsabschluss, geschweige denn, dass sie auch nur einen Tag in der Privatwirtschaft gearbeitet hat. Solche Leute haben natürlich null Bock auf Arbeit oder auf eine Schicht am Wochenende.
Bei Begriffen wie „Verteilungsgerechtigkeit“ bekomme ich mittlerweile Brechreiz, denn der läuft darauf hinaus, hart arbeitenden Menschen das Geld aus der Tasche zu stehlen.
Die Realität sieht doch ganz anders aus. Bei dem Mangel an Arbeitskräften ist das kaum Möglich. Da wird sich in Geschäften beschwert, weil der Onlinehandel alles übernimmt und dann kommen Ideen , die Kirche und Gewerkschaften sind dagegen.
In Geschäften wird sich selten über die Öffnungszeiten beschwert, sondern über das Angebot. „Das können wir Ihnen bestellen, dass haben wir nicht am Lager“ sind gängige Floskeln. Nunja, bestellen kann der kunde das auch, und braucht dazu nicht nochmal zum Händler zu fahren.
„Die Konferenzteilnehmenden betonten das Recht auf zwei freie Samstage im Monat für die Beschäftigten im Handel als unverzichtbar. Eine ähnliche Regelung müsse auch für die Beschäftigten im Gastgewerbe geschaffen werden, hieß es.“
Das Gastgewerbe hat ja bekanntlich immer Freitags oder Sonntags geschlossen damit die beschäftigten dann 2 zusammenhängende freie Tage haben.
War aber klar die Grünen sitzen mit am Tisch da kann nichts Sinnvolles bei rauskommen.
Damit würde man nur erreichen das Angestellte im Gastgewerbe seltener 2 zusammenhängende Tage frei haben mehr aber nicht.
Ich werde auch in meinen Bock auf Arbeit eingeschränkt. Hab Bock auf Arbeit, am liebsten 24/7. Ausruhen kann ich, wenn ich tot bin. Vorwärts CDU und FDP!
Wenn Läden und Gastgewerbe immer nur dann offen sind, wenn die, die ihr Geld dort ausgeben sollen oder wollen arbeiten müssen, wird das nicht funktionieren. Wenn der Einzelhandel etc. überleben will, muss er vor allem dann verfügbar sein, wenn die Kunden Zeit und Muße haben, sonst gibt es bald nur noch Internethandel. Ich persönlich arbeite immer lieber am Wochenende und hab dafür in der Woche 2 Tage frei. Da lässt sich mehr erledigen. Und warum soll es den Meckerern besser gehen als Pflegepersonal, Ärzten, Bahn- und Flugbegleitern, Kraftwerksmitarbeitern, Feuerwehr, Polizei etc. etc. die alle 24/7 arbeiten – aber das eben nicht individuell, da gibt es genausoviel freie Tage wie früher. Wo ist das Problem? Es braucht nur eine gute Einsatzplanung in Abstimmung mit den Mitarbeitern. Die Frühaufsteher machen dann Frühdienst, die Eulen Spätdienst.
Früher, als die Welt angeblich noch in Ordnung war, hatten die Läden sehr viel weniger auf, Sonnabend fast nie und die Gaststätten 17 Uhr Küchenschluss und die Kneipen Sperrstunde. Von der „richtig guten“ DDR-Zeit ganz zu schweigen.
Wo lebst du denn?
Und genau so einen Scheiß bitte nieeee wieder. DDR Gaststätte hätte heute 0 Kunden! Zu recht!
Du meinst also, Zeiten ändern sich und Gewohnheiten auch?
„…die alle 24/7 arbeiten – aber das eben nicht individuell, da gibt es genausoviel freie Tage wie früher. Wo ist das Problem? Es braucht nur eine gute Einsatzplanung in Abstimmung mit den Mitarbeitern. Die Frühaufsteher machen dann Frühdienst, die Eulen Spätdienst.“
Genau so. . 👍
Die Kirche fürchtet sich vor leeren Plätzen am Wochenende. Ich meine , dass immer mehr Leute keinen Bock mehr auf Vater unser haben.
Die Plätze sind sowieso leer.
Die Lieblingslieder im evangelischen Gottesdienst heißen „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind“ und „Liebster Jesu wir sind vier“
Ich sehe hier einen gewissen Kulturkampf und die soziale Schere immer weiter auseinanderklaffen. Einerseits geht es den Menschen in Deutschland insgesamt so gut wie niemals zuvor; und wenn ich mich so umschaue und umhöre, wie manche Zeit und Geld haben, den halben Tag in irgendwelchen Cafés rumzusitzen und/oder zwei Mal im Jahr irgendwelche Urlaube zu machen, dann sehe ich das bestätigt. Und andererseits müssen für diesen Wohlstand auch wieder irgendwelche Leute Dienstleistungen erbringen. Da nur wenige Menschen gerne am Wochenende oder zu ungünstigen Tageszeiten irgendwelche anderen Leute bedienen wollen, wird das nur von Menschen in prekären Lebenssituationen gemacht, welche wiederum mehrheitlich nur noch im ärmeren Ausland zu finden sind.
Einerseits sind die Deutschen derart verwöhnt, dass sie nicht mehr bereit sind, unangenehme Arbeiten zu machen und andererseits benötigt die zunehmende Anspruchshaltung, zu jeder Zeit und überall alles zu bekommen, was man will, Arbeitsaufwand, den niemand mehr zu leisten bereit ist. Irgendwas läuft ganz schön schief in unserer Gesellschaft.
Les ich jetzt nicht alles
aber Glückwunsch
oder Beileid
Bleib einfach ganz hier fern, Troll.
@ Nulli
Ernsthaft? Was los heute mit dir?
„Einerseits geht es den Menschen in Deutschland insgesamt so gut wie niemals zuvor; und wenn ich mich so umschaue und umhöre, wie manche Zeit und Geld haben, den halben Tag in irgendwelchen Cafés rumzusitzen und/oder zwei Mal im Jahr irgendwelche Urlaube zu machen, dann sehe ich das bestätigt.“
Können sich mal alle Melden denen es gerade so GUT GEHT.
Hast du den Krieg nicht mitbekommen?
Die Inflation?
Die Kraftstoffpreise?
Die Strom, Gas, Öl, Holz und Kohle Preise?
Hast du mal geschaut was ein Brötchen oder eine Gurke mittlerweile kosten?
„Da nur wenige Menschen gerne am Wochenende oder zu ungünstigen Tageszeiten irgendwelche anderen Leute bedienen wollen, wird das nur von Menschen in prekären Lebenssituationen gemacht, welche wiederum mehrheitlich nur noch im ärmeren Ausland zu finden sind.“
Hast du überhaupt eine Ahnung in welchen Berufen die Menschen am Wochenende arbeiten müssen?
Nicht nur in der Gastro oder im Bordell.
Da gibt es viele andere Berufe in denen Deutsche aus nicht prekären Lebenssituationen arbeiten dabei gutes Geld verdienen und glücklich sind.
Mal ein paar Beispiele wo Menschen am Wochenende arbeiten, da du anscheinend keine Vorstellung hast.
Krankenhaus, Feuerwehr, Polizei, Rettungswache, TV und Rundfunk, Internet, Gastro, Einzelhandel, Tankstellen, Imbiss, Kiosk, Bäcker, Fleischer, Kfz Betriebe, Friseur, Post, Logistikzentren, Produktion und noch viele weitere.
Samstag ist ein ganz normaler Werktag euch wenn er zum Wochenende gehört.
Sinnvoll wäre es generell für Sonntags/Feiertags Arbeit einen Zuschlag von 100% einzuführen.
Klar habe ich das. Und klar gibt es Leute, die jeden Cent zwei Mal umdrehen müssen. Insgesamt aber sehe ich, dass Cafés und Kneipen immernoch rappelvoll sind, ich lese, dass die Reiseverkehrsbranche ein Rekordjahr auf sich zukommen sieht. So schlecht kann es „den Leuten“ also gar nicht gehen. Und genau das war mein Punkt: auf der einen Seite gibt es immer mehr Leute, die keinen Bock mehr auf Arbeit haben, und andererseits wollen aber trotzdem alle immer und überall bedient werden. Und wer macht diese „niederen“ Arbeiten dann?
Es gabe auch schon vor der Liberalisierung der Öffnungszeiten, in den „schlechten alten Zeiten“ immer Menschen, die am Wochenende wichtige Arbeiten erledigen mussten. Davon rede ich gar nicht. Mir geht es um diese Anspruchshaltung, dass man auch sonntags oder rund um die Uhr einkaufen gehen können muss, dass es keine festgelegten Ruhezeiten für alle mehr geben darf. Es geht um den Dienstleistungssektor, der je liberaler, umso prekärer wird. Es geht um Arbeiten, die für die Gesellschaft nicht zwingend notwendig sind, die auch keiner gerne macht, aber alle aus Bequemlichkeit nutzen wollen. Diese Schere klafft immer mehr auseinander.
„Mir geht es um diese Anspruchshaltung, dass man auch sonntags oder rund um die Uhr einkaufen gehen können muss, dass es keine festgelegten Ruhezeiten für alle mehr geben darf.“
Aber dieser Punkt ist doch längst überschritten wir haben 2023 und nicht 1985.
Für Millionen arbeitende Menschen gibt es keine festgelegten Ruhezeiten die variieren schon seit Jahrzehnten.
Also geht es dir nur darum dass der Einzelhandel nicht am Sonntag öffnen darf?
Denn für alle anderen die bereits sonntags arbeiten ändert sich ja rein gar nichts.
„Aber dieser Punkt ist doch längst überschritten wir haben 2023 und nicht 1985.“
Ach und deshalb muss es auch bis in alle Ewigkeit so bleiben?
Das ist ja genau der Kritikpunkt im Artikel. Und ein Großteil dieser Wochenendarbeit ist nicht „systemrelevant“; würde man mindestens die Hälfte dieser Arbeit ruhen lassen, wäre unser Wohlstand trotzdem nicht gefährdet und das Leben ginge weiter (es sei denn, man definiert Wohlstand nur an materiellen Dingen).
Naja systemrelevant ist weit dehnbar.
Sind Angestellte im Zoo zum Sonntag systemrelevant?
Oder der Im Kino im Freizeitbad in der Gaststätte im Hotel, TV Rundfunk usw.?
Wie da jeder sein persönlichen Wohlstand definiert geht wohl weit auseinander.
Für manche ist es Wohlstand am Sonntag einkaufen zu gehen, für den anderen reicht der Besuch im Zoo und der nächste meint zu Hause ohne TV, Internet und Radio ist es sonntags am schönsten.
@Nulli
Schau dir mal bitte den Pressebericht vom DRV an.
Man kann halt als Journalist (Joscha Bartlitz) da viel reininterpretieren.
Auch findest du auf drv.de Statistiken der vergangen Jahre, zum Reiseverhalten der deutschen alle als PDF.
https://www.drv.de/anzeigen/txnews/deutschland-will-verreisen-mittelmeer-und-kreuzfahrten-sind-die-renner.html
Kurz gesagt Dezember ,Januar und Februar waren schon immer die Monate an denen am meisten gebucht wurde und da nun zu behaupten das könne das ganze Jahr über so weiter gehen ist schlichtweg falsch.
Wenn es den Menschen besser ginge als Jeh zuvor müssten die Zahlen faktisch explodieren und mindestens 50% Zuwachs als vor Corona haben. Ist aber nicht so.
Deine analytischen Fähigkeiten entsprechen deinen Deutschkenntnissen.
@ deutlich Luft nach oben
Dein Kommentar zeugt von großer Dummheit da er nichts zum Thema beiträgt aber schön dass du hier deine sinnlosen Senf abgibst.
Um das eh schon pervers große Warenangebot noch größer zu machen, dafür sollte jedenfalls niemand noch mehr arbeiten müssen.
Diese Leute sollen auch Sonntag arbeiten, richtig
Danke.
„Wir brauchen mehr Bock auf mehr Arbeit“… Klingt wie aus der Presseabteilung Bildzeitung. Sollen doch die Leute, die ihren Lebensinhalt in Arbeit mangels Familie, Freunde, Geld oder was auch immer mehr arbeiten und die Leute, die auch noch andere Ziele im Leben haben zufrieden lassen. Diese Gesellschaft braucht ne andere Einstellung zum Leben. Man sollte immer noch arbeiten um zu leben und nicht andersrum. Hoeher, schneller, weiter im hamsterrad bis zum Herzinfarkt. Zeit zur Besinnung kann sich keiner leisten.