Nächste Runde im halleschen Theater-Streit

Die Situation bei den Halleschen Bühnen scheint sich immer mehr zuzuspitzen. Was als Disput zwischen Intendanten und Geschäftsführung begann, führt sich mittlerweile fort über Mobbing- und Sexismusvorwürfe an der Theater, Opern und Orchester GmbH (TOOH). Nun sah sich der Betriebsrat in einem Schreiben an den Geschäftsführer Stefan Rosinski gar gezwungen, von einer „Betriebsklimakatastrophe“ zu sprechen.
Er könne die „generelle Irritation nachvollziehen“, meint Rosinski. So spreche zwar der Betriebsrat von einem „destruktiven Potential der Geschäftsführung“, konkretisiere dies aber nicht. „Leider ist es inzwischen üblich geworden, dass im Hallenser Theaterstreit pauschale Werturteile ausgetauscht werden, ohne dass sich die Parteien die Mühe geben, die konkreten Konfliktfälle zu benennen und zu analysieren. So auch hier.“
Er werde sich als Geschäftsführer in dem öffentlich gewordenen Fall einer „mutmaßlich bloßgestellten Mitarbeiterin” nicht gegen die Geschädigte stellen, schreibt Rosinski. „Mir geht es nicht um eine pauschale Vorverurteilung möglicher beteiligter Mitarbeiter, sondern um die Sensibilisierung aller Beschäftigten im Umgang mit den Sozialen Medien, die sich nicht nur in Sachen Theaterstreit wie ein öffentliches Schwarzes Brett für Betriebsinterna nutzen lassen können. Aus diesen Gründen habe ich in dem Fernsehbeitrag bewusst auf den Begriff des „Mobbings” oder die Nennung von Klarnamen verzichtet.“
Dieser Vorgang um die Mitarbeiterin stehe in keinerlei Zusammenhang mit anderen Kolleginnen und Kolleginnen, „die von mir angeblich „verklagt oder entlassen“ worden sind. Ich darf ausdrücklich feststellen, dass unter meiner Geschäftsführung bisher niemand „verklagt“ wurde. Es wurde auch niemand „entlassen““, teilt Rosinski mit. Richtig sei aber, dass In der Sparte Neues Theater / Thalia „mehrere Verträge aus künstlerischen Gründen und unter Mitwirkung des Intendanten nichtverlängert wurden. Die künstlerische Entscheidung über diese Verträge liegt ausschließlich beim Spartenleiter.“
Er bedauere, dass die Ensemblesprecher zu diesen Vorwürfen nicht das Gespräch mit ihm gesucht hätten, so der TOOH-Chef. „Es wäre aus meiner Sicht sehr viel sinnvoller, wenn wir gemeinsam die Probleme intern ansprechen, um sie dann zu deeskalieren. Wie ein weiterer „Offener Brief” dazu beitragen könnte, entzieht sich meiner Einsicht. Ich darf Sie weiterhin zum gemeinsamen Gespräch einladen. Den Konflikt um die TOOH wird der Deutsche Bühnenverein nicht lösen können – dazu sind wir alle aufgerufen.“
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