Paritätischer Armutsbericht: Armutsquote in Sachsen-Anhalt bei 22,3%, bundesweit 15,5%

Einkommensarme Menschen sind in den vergangenen Jahren ärmer geworden, so das Ergebnis des neuen Paritätischen Armutsberichtes. Während das mittlere Einkommen von Personen unterhalb der Armutsgrenze im Jahr 2020 noch bei 981 Euro im Monat lag, waren es im Jahr 2024 preisbereinigt nur noch 921 Euro.
„Die Zahlen belegen, was viele Menschen mit geringem Einkommen schon lange im Alltag spüren: Die Armen werden ärmer“, so Joachim Rock, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. „Die Kaufkraftverluste der vergangenen Jahre verschärfen die ohnehin schon schwierige finanzielle Lage von Millionen Betroffenen. Die neue Bundesregierung muss die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung jetzt ganz oben auf die Agenda setzen!“ Der Paritätische sieht neben besseren Erwerbseinkommen insbesondere Handlungsbedarf bei der Bekämpfung von Wohn- und Familienarmut, der Stärkung der Rentenversicherung und dem Ausbau der Grundsicherung.
Insgesamt müssen 2024 dem neuen Armutsbericht zufolge 15,5 Prozent der Bevölkerung zu den Armen gezählt werden. Die Armutsquote stieg um 1,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr an. Von Armut betroffen sind dabei insbesondere Alleinerziehende, junge Erwachsene und Rentner*innen, wobei die Altersarmut stark weiblich geprägt ist.
Der Armutsbericht weist auch die Zahl derer aus, die in erheblicher materieller Entbehrung leben: 5,2 Millionen Menschen – darunter 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche sowie 1,2 Millionen Vollzeiterwerbstätige – können sich etwa nicht leisten, die Wohnung warm zu halten oder alte Kleidung zu ersetzen.
Der Bericht zeigt im Vergleich der Bundesländer große regionale Unterschiede: Während in Bayern nur etwa jede achte Person von Armut betroffen ist (11,8 Prozent), ist es in Sachsen-Anhalt mehr als jede fünfte (22,3 Prozent) und in Bremen sogar jede vierte Person (25,9 Prozent).
Positiv entwickelt hat sich die Zahl der Erwerbstätigen in Armut: Hier zeigt der Bericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes einen leichten Rückgang. Ausschlaggebend für diese Verbesserung sei aus Sicht des Verbandes die Erhöhung des Mindestlohnes sowie die Reform des Wohngeldes.
Der Paritätische Armutsbericht 2025 ‚Verschärfung der Armut‘ ist der erste Teil einer neuen Reihe von Armutsberichten mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten. Der Bericht stützt sich dabei insbesondere auf die Mikrozensus-Unterstichprobe zu Einkommen und Lebensbedingungen vom Statistischen Bundesamt MZ-SILC. Der nächste Teil der Paritätischen Armutsberichterstattung widmet sich dem Thema Kinderarmut.
Dazu sagt Eva von Angern, Vorsitzende der Fraktion Die Linke im Landtag von Sachsen-Anhalt: „Während der Reichtum wächst, bleibt die Armut auf einem alarmierend hohen Niveau. Wir müssen unser Land dringend gerechter machen. Sachsen-Anhalt hat die zweithöchste Armutsquote bundesweit – das kann so nicht weitergehen! Wir müssen Armut bekämpfen und Preissteigerungen abfangen. Die Forderungen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes unterstützen wir. Nötig sind ordentliche Löhne, existenzsichernde Sozialleistungen, eine stabile Mindestrente und eine Kindergrundsicherung. Der Mindestlohn muss auf 15 Euro steigen, die Mehrwertsteuer für Grundnahrungsmittel auf 0 Prozent sinken. Von alldem steht nichts im Koalitionsvertrag, das ist ein politisches Fiasko! Die gesetzliche Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung müssen gestärkt und ausgebaut werden, indem auch Menschen mit hohen Einkommen künftig gerecht einzahlen. Wir wollen Mieterinnen und Mieter besser schützen, indem die Mieten gedeckelt und Zwangsräumungen verhindert werden. Reiche können manches ausgleichen, was die öffentliche Hand nicht liefert. Die Armen brauchen den Staat aber dringend. Deshalb wenden wir uns dagegen, die soziale Infrastruktur kaputt zu kürzen. Stattdessen wollen wir mit mehr kreditfinanzierten Investitionen dafür sorgen, dass Kitas, Schulen und Krankenhäuser gut arbeiten können.“
Mit Merzenbrecher wird es noch schlimmer. Mehr und länger arbeiten für weniger Geld, natürlich zum Wohle der Wirtschaft. Aber wem nützt das schon, doch nur denen, die schon mehr als genug haben. Manchester-Kapitalismus pur.
Es lebte einst die soziale Marktwirtschaft. Aber mit jeder Krise wurde und wird immer mehr Geld von unten nach oben verteilt. Wir sollten mal aufhören den Hunger der Armen zu bekämpfen sondern die Gier der Reichen.
Abgesehen von Rentnern, Behinderten und unverschuldet chronisch Kranken ( und dazu zähle ich Alkoholsucht ausdrücklich nicht!) hilft Arbeit gegen Armut. Mind. die Hälfte, eher 3/4 der 22% sind selbstverschuldet arm. Da würde helfen, endlich das Bürgergeld für Arbeitsfähige komplett zu streichen.
japp, genau so
Traurig, wenn du wirklich glaubst, was du hier schreibst. Aber immer kräftig nach unten treten …
Ich staune, woher weißt du das? Woher hast Du die Zahlen? Was ist mit den Menschen, die von ihrer Arbeit nicht leben können? Arbeitest Du eigentlich?
Die sollten vielleicht lernen, mit Geld umzugehen?!
Leider. Wer volle Erwerbsminderungsrente bezieht,alleine ist, lebt lebt leider in Armut. Egal wie alt. Man bekommt zwar noch was vom Sozialamt aber selbst das nicht menschenwürdiges.
Viele wollen gern arbeiten aber können es gesundheitlich nicht.
Schlimm sind neurologische Erkrankungen wie Epilepsie z.B. je nach Schweregrad. Da hast du finanziell nicht viel mehr als Bürgergeld oder sogar noch weniger
Tomatensaft ist schädlich und erzeugt soziale Inkompetenz. Aber vorher müssen auch die gut bezahlten Arbeitsplätze vorhanden sein oder soll vielleicht Zwangsarbeit eingeführt werden.
Ein Erfolg!
Nur 22,x%! Prima. Vor über 30 Jahren lag die Gruppe dieser Personen sicher noch bei fast 100%. Wir können also stolz auf die vergangene und aktuelle Politik sein.
Na die Linke und Co – ist es denen nicht peinlich? Immerhin sind es vor allem jahrelang links ( oder gar SED-) -regierte Länder mit hoher Armut, während das Jahrzehnte CSU-regierte Bayern (Bürgerliche Mitte, für Linke aber wohl Rechts) am wenigsten Armut hat. Schussfolgerung: wählt keine linksgrünen Parteien, wenn ihr aus der Armut raus wollt! Die Leben nämlich von aufrechterhaltener Armut und Unzufriedenheit! Die haben kein Interesse an wirtschaftlicher Entwicklung, denn das kostet sie Wähler und Pfründe. Und Bonzen, die gab undgibt es vor allen bei den sozialistischen Parteien – beim BSW sogar im Namen verankert. Aber Vorsicht: Rechtsaußen macht genauso arm wie linksaußen.
Ich habe in Halle noch nie jemanden gesehen, der tatsächlich arm ist.
Mal ein kleines Beispiel zur Inspiration:
22 Arbeitstage x 8 Stunden x 12,82 Euro Mindestlohn = 2256,32 Euro brutto = 1626 Euro netto (ohne Kirchensteuer)
dann zieh davon mal die Fixkosten ab, Miete, Strom, Kfz/Monatskarte, Versicherungen …. das was ubrig bleibt ist deine Kaufkraft.