Proteste gegen Angriffe auf Afrin
Am Samstagnachmittag haben rund 350 Menschen gegen die türkischen Angriffe auf die Kurdenprovinz um Afrin im Norden Syriens protestiert. „Terrorist Erdogan“ schimpften die Teilnehmer. Doch ihr Protest richtete sich auch gegen die deutsche Bundesregierung. „Sigmars Dekadenz ist unser Kampf um Existenz“ war auf Plakaten zu lesen, weil die Bundesregierung genau wie die Nato und die Vereinten Nationen schweigen. Dabei sind es Rüstungsgüter aus Europa und anderen NATO-Staaten, die es der Türkei ermöglichen, Syrien anzugreifen. Deshalb war auch der Spruch zu vernehmen „Deutsche Panzer raus aus Kurdistan“.
Ancela Reşo, die Ko-Vorsitzende des Gesundheitsrates von Afrin, spricht aktuell von 150 zivilen Opfern, die in den letzten 14 Tagen durch die Angriffe der türkischen Armee ihr Leben ließen. Die Zahl der verletzten Personen beläuft sich demnach auf 298, informiert Civaka Azad – Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit.
An der Demo in Halle nahm auch eine Familie mit drei Kindern aus Afrin teil, die noch vor kurzem dort lebten und Verwandte dort haben. Bei den türkischen Angriffen seien auch viele Tierherden getötet worden. Sie berichteten von der Leiche eines kurdischen Kämpfers, die durch türkische Soldaten geschändet worden sei. Ein Staudamm sei schwer beschädigt worden, viele Familien sind vor den Angriffen auf Wohnsiedlungen in Höhlen geflüchtet. Es gebe zu wenig Medikamente und Lebensmittel. Selbst archäologische Stätten mit das 3000 Jahre alte Nebi Huri oder der Tempel von Ain Dara wurden zerstört.
Die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) hatte sich den Protesten ebenfalls angeschlossen. Diese forderten unter anderem eine Freilassung des PKK-Chefs Öcalan.
Neueste Kommentare