Reaktion auf Jugendkriminalität: „Bürgerinitiative Sichere Schulen“ hat sich gegründet und will auf Streife gehen

Die grassierende Jugendkriminalität in Halle (Saale), auch Schulhöfe sondern betroffen, hat nun zur Gründung einer Bürgerinitiative geführt. Insbesondere Eltern hallescher Schulen haben sich zusammengetan. Die Polizei selbst hat mittlerweile 273 Tatverdächtige ermittelt. 

Die kaputtgesparte Polizei sei aber personell kaum in der Lage, „alle Schulen in Halle zu den kritischen Zeiten, nämlich während der Hofpausen und nach Schulschluss, abzusichern“, so die Initiative. 

Man wolle während der kritischen Zeiten im Umfeld der Schulen in Dreier- bis Vierergruppen sowie ausgestattet mit auffälligen blauen Warnwesten, eine sichtbare Präsenz vor den Schulen gewährleisten. Dadurch solle die Hemmschwelle potenzieller Räuberbanden und anderer Gefährder angehoben werden,  damit es gar nicht erst zu Verbrechen kommt. „In enger Zusammenarbeit mit der Polizei wollen wir so das Sicherheitsgefühl für unsere Kinder und deren Mitschüler vor den Schulen und auf den Schulhöfen verbessern und ihnen somit diese große psychische Belastung ersparen.“

Wer mitmachen will, kann sich bei sichere.schulen.halle@gmail.com melden. 

Komplette Stellungnahme: 

Die Schulen unserer Kinder werden immer häufiger von Räuberbanden heimgesucht, die die Schüler, unter Androhung bzw. Anwendung von Gewalt, ausrauben. Dabei sind die Täter oft mit Messern und Pfefferspray bewaffnet. Sie machen auch Fotos von Ausweisdokumenten ihrer Opfer und drohen ihnen und ihren Familien Gewalt anzutun, wenn sie sich damit an Eltern, Lehrer oder die Polizei wenden. Meist werden die Opfer über einen längeren Zeitraum und unter Androhung von Konsequenzen erpresst, regelmäßig eine gewisse Summe Geld abzuliefern. Da sie sich nun aus Angst, dass ihnen oder ihrer Familie etwas passiert, niemandem anvertrauen können, sind diese Kinder mit dieser traumatischen Bedrohungslage ganz allein.  

Diese Vorkommnisse sprechen sich unter den Schülern herum und die nun andauernde psychische Belastung, der schieren Angst vor einem solchen Überfall und davor brutal zusammengeschlagen und/oder niedergestochen zu werden sind Umstände, mit denen Kinder nicht aufwachsen sollten. Von der oben beschriebenen Traumatisierung jener Kinder, die bereits Opfer dieser gewalttätigen und erpresserischen Räuberbanden geworden sind und den daraus resultierenden psychologischen Folgen, ganz zu schweigen. 

Leider ist die kaputtgesparte Polizei personell kaum in der Lage, alle Schulen in Halle zu den kritischen Zeiten, nämlich während der Hofpausen und nach Schulschluss, abzusichern. Nicht weil der Wille der Polizei fehlen würde, sondern weil es die Personaldecke schlichtweg nicht zulässt. Auch das Ordnungsamt hat nicht die personellen Möglichkeiten eine solche Präsenz flächendeckend und dauerhaft zu leisten. Am 01.09.2023 haben sich daher Eltern von halleschen Schülern sowie Nachbarn von Schulen und hilfsbereite Bürger zusammengetan und die ,,Bürgerinitiative Sichere Schulen in Halle (Saale)“ gegründet.  

Unsere Initiative macht es sich zur Aufgabe, während der kritischen Zeiten vor den Schulen unserer Kinder beziehungsweise vor der jeweiligen Schule in der Nachbarschaft, in Dreier- bis Vierergruppen, ausgestattet mit auffälligen blauen Warnwesten, eine sichtbare Präsenz vor den Schulen zu gewährleisten, um somit die Hemmschwelle potenzieller Räuberbanden und anderer Gefährder derart anzuheben, dass es erst gar nicht zu einem Verbrechen dieser Art kommt. In enger Zusammenarbeit mit der Polizei wollen wir so das Sicherheitsgefühl für unsere Kinder und deren Mitschüler vor den Schulen und auf den Schulhöfen verbessern und ihnen somit diese große psychische Belastung ersparen.  

Wir leisten diese gemeinnützige Tätigkeit natürlich ehrenamtlich und absolut konform mit den geltenden Gesetzen, das heißt ohne Anwendung von Gewalt oder Überschreitung unserer Kompetenzen. Wir werden uns ausschließlich außerhalb des Schulgeländes aufhalten, um den Eingang zur Schule und den Schulhof im Blick zu halten, aber auch für jedermann sichtbar zu zeigen, dass wir anwesend sind und dass oben beschriebene Straftaten nicht unbemerkt und nicht undokumentiert bleiben werden. Wenn die Gefahr bei der Tat erwischt, fotografiert oder gefilmt und schließlich von der Polizei ergriffen zu werden zu groß wird, werden derlei Überfälle hoffentlich schon bald der Vergangenheit angehören, da dieses kriminelle Konzept so nicht mehr aufgeht. 

Wir hoffen, dass sich viele engagierte Eltern und freiwillige Bürger, die die zeitlichen Möglichkeiten haben sich bei uns melden werden und wir diese präventive Präsenz schon bald für alle Schulen in Halle gewährleisten können. Somit werden die Ausweichmöglichkeiten für solche Räuberbanden immer geringer und derlei Überfälle auf unsere Kinder, zumindest innerhalb der Schulzeit, werden im besten Fall aufhören.  

Die Sicherheitslage außerhalb der Schulzeit, nämlich auf Halles Straßen, Plätzen und in den Parkanlagen, ist wiederum eine andere Frage und wir hoffen, dass es der Polizei hier gelingen wird, die Lage endlich in den Griff zu bekommen.