Sachsen-Anhalt führt eine Amtsarztquote ein
In Sachsen-Anhalt soll eine Quote bei Medizinstudiengänge für Amtsärzte eingeführt werden. 2,8 Prozent der Studienplätze werden für Studierende reserviert, die sich verpflichten, im Anschluss an ihr Medizinstudium für mindestens zehn Jahre im Öffentlichen Gesundheitsdienst in Sachsen-Anhalt zu arbeiten.
Heute hat der Landtag erstmal über das neue Gesetz beraten.
„Derzeit sind rund 30 Prozent der Arztstellen im öffentlichen Gesundheitsdienst in Sachsen-Anhalt nicht besetzt. Mit der Einführung einer Amtsarztquote bei der Vergabe von Medizinstudienplätzen wollen wir hier langfristig für mehr ärztliches Personal sorgen”, sagt der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Tobias Krull. “Der öffentliche Gesundheitsdienst braucht aber zeitnah entsprechende Fachkräfte. Daher sind die Bemühungen für die Gewinnung von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern zu erhöhen. Der im letzten Jahr zwischen dem Bund und den Ländern vereinbarte Pakt zur Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes muss mit Leben erfüllt werden. Dazu gehört auch die Nutzung der Chancen durch eine verbesserte und engagiertere Digitalisierung. Der gesundheitliche Bevölkerungsschutz ein wichtiges Dauerthema, und das nicht nur in Pandemiezeiten. An dieser Stelle ein großer Dank an alle die sich, haupt- wie ehrenamtlich, im Gesundheitsschutz engagieren und aktuell mit großen Anstrengungen die Pandemie bekämpfen.“
“Die Rolle und vor allem die Bedeutung der Gesundheitsämter und des Öffentlichen Gesundheitsdienstes haben sich massiv gewandelt, insbesondere seit Beginn der Coronapandemie. Die Gesundheitsämter stehen plötzlich als Verantwortungsträgerinnen und zentrale Entscheidungsinstanz in zentraler Verantwortung. Und damit wird deutlich, dass sie unterbesetzt sind. 30 Prozent der Stellen sind sogar unbesetzt. Die Quote ist natürlich nur eine kleine, sehr langfristige wirkende Stellschraube, ist aber ein wichtiger Anfang“, sagte Cornelia Lüddemann, Vorsitzende der grünen Landtagsfraktion. Lüddemann machte deutlich, dass darüber hinaus den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) über die Coronapandemie hinaus ausgebaut, gestärkt und in seinen Verantwortlichkeiten ausgeweitet werden muss. „Es braucht einige Stellschrauben. Dazu gehört, dass die Vergütung der Amtsärztinnen und Amtsärzte an die ihrer Kolleginnen und Kollegen in den kommunalen Krankenhäusern, Unikliniken und beim medizinischen Dienst der Krankenkassen angeglichen wird. Geeignete ärztliche Leistungen sollten an nicht-ärztliche Gesundheitsberufe übertragen werden können, wie es im gesamten Gesundheitssektor üblich sein sollte. Außerdem setzen wir uns dafür ein, dass regionale Gesundheitskonferenzen geschaffen und vom ÖGD koordiniert werden. Damit könnten Gesundheitsziele auf kommunaler Ebene formuliert werden. Alle Maßnahmen würden auch das Image des ÖGD innerhalb der kommunalen Ämter stärken, was ebenfalls bitter nötig ist.“
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Pähle hob in der Debatte die Bedeutung des öffentlichen Gesundheitsdienstes hervor: „Der öffentliche Gesundheitsdienst ist eine unverzichtbare Säule des Gesundheitswesens und muss dringend gestärkt werden. Die Kollegen und Kolleginnen arbeiten seit Monaten an der Belastungsgrenze und darüber hinaus. Es ist dem unermüdlichen Einsatz der Gesundheitsämter zu verdanken, dass die Ausbreitung der Corona-Pandemie beherrschbar bleibt.“ Leider entscheiden sich zu wenige Studierende der Medizin nach ihrem Studium für die Fachausbildung als Amtsärztin oder Amtsarzt. Katja Pähle: „Das liegt auch am fehlenden Wissen um die Vielfalt des Aufgabenfeldes und die Attraktivität der Stellen. Aber vielleicht führen der Kampf gegen die Pandemie, führt die entscheidende Rolle des öffentlichen Gesundheitsdienstes in diesem Kampf ja auch der einen oder anderen angehenden Medizinerin, dem angehenden Mediziner vor Augen, was für eine spannende und verantwortungsvolle Tätigkeit das ist! Sie verlangt Organisations- und Kommunikationsfähigkeit, Weitsicht und Durchsetzungskraft – und natürlich eine hohe medizinische Professionalität. Ich bin eigentlich ganz zuversichtlich, dass wir für diese Aufgabe junge Menschen gewinnen können.“
Na, bitte ! Erst 30 Jahre später kommt die Einsicht das Freiheit, in gesellschaftlichem Zusammenhang, auch nur relativ sein kann.
Ah, wie immer. Wir haben Jahrzehnte das Gesundheitssystem in den Boden gestampft und anstatt es ordentlich aufzustellen, zwingen wir einfach Leute, sich einzugliedern. Selbst die CDU gibt sich nicht einmal mehr Mühe zu verstecken, dass sie schon lange an den Sozialismus verloren gegangen sind.
Und was kommt dabei raus, Sesselpupser, die andern Vorschriften machen wollen ohne zu wissen, wie es in den Arztpaxen daußen richtig zugeht. Schickt sie erst mal raus auf nichtbestzte Hausarztstellen und bezahlt die Amtsärzte richig nach ihren bisherigen Praxisjahren und Erfahrungen. Dann wird sich das Amtdärzteproblem schon lösen.
Wer wird denn Amtsarzt? Weniger Geld – halt ÖD, öde Reihenuntersuchungen über Jahre, und im Krisenfall explodiert dann alles. Überforderung, weil ja meist nur die schwächsten und risikoaversten Mediziner so einen Job machen. Und jetzt sollen also Studenten, wo es zum NC nicht reicht, den Job machen, so in 8 Jahren. Na klasse.
Finanzielle Attraktivität, und im Krisenfall vergütete, zeitlich limitierte Zwangsverpflichtung geeigner Ärzte wäre eine Alternative.
Aber o.k., so ist besser als Nichts.
Ich hoffe, bei der Ausbildung und Auswahl wird auch auf Organisationstalent und IT- Kenntnisse geachtet.