Sportvereine in Halle (Saale) und die explodierenden Energiekosten – Sportausschuss debattiert über die aktuelle Situation
Der Sportausschuss hat am Mittwoch über die steigenden Energiekosten und die Auswirkungen auf die halleschen Sportvereine diskutiert. “Wir sind im Gespräch mit den Sportvereinen”, sagte Sportdezernentin Judith Marquardt.
Und auch die Sportvereine selbst haben schon die Initiative ergriffen. Der Stadtsportbund (SSB) hat die Vereine zu einem Austausch eingeladen. Die Situation sei geprägt von einer Unsicherheit, weil unklar sei, wie sich die Energielage entwickelt, sagte Oliver Thiel vom Stadtsportbund. “Im Saal war der Ernst der Lage zu spüren.“ Den Präsidenten der Vereine habe man eine gewisse Angst und Ratlosigkeit angemerkt.
Zum einen gibt es Sorgen wegen der Energiepreise. Verträge laufen aus, und Neuverträge bringen um 200 bis 300 Prozent höhere Stromkosten. Und auch die Schließung von Sportstätten bei einer Alarmstufe 3 der Gasmangellage führt bei den Vereinen zu Bedenken. Diese hätten signalisiert, dass es dann schwierig sei, das Ehrenamt noch aufrechtzuerhalten. Vereine hätten die Situation als Nackenschlag bezeichnet, so Thiel.
So gut wie klar ist, dass die Sportvereine ihre Mitgliedsbeiträge deutlich anheben werden, so Thiel. Gefahr sei aber, dass sich weitere einkommensschwache Familien zurückziehen werden, die schon jetzt weniger in den Vereinen vertreten sind. Die Vereine hätten die Befürchtung, dass sich Familien die Mitgliedschaft im Sportverein nicht mehr leisten wollen oder können. Zudem steht die Sorge im Raum, wie es mit den Betriebskostenzuschüssen der Stadt weitergeht.
Die Stadt selbst hat die Vereine informiert, welche Kurzfristmaßnahmen wie beispielsweise Absenkung von Raumtemperaturen oder Beheizung von Wasser möglich sind, sagte Aurel Siegel, Leiter des Fachbereichs Sport in der Stadtverwaltung. Es hätten sich auch schon etliche Vereine gemeldet, die nun auf den Dächern ihrer Vereinsgebäude Solaranlagen errichten wollen.
“Alle wissen, es kommt etwas auf uns zu, wir wissen aber nicht wie groß das Problem wird”, meinte Christoph Bernstiel (CDU). Er vermisse aber einen Plan der Stadtverwaltung. Er erwarte, dass diese sich auf den “Worst Worst Case” vorbereitet. Es müsse jetzt schon klar sein, was bei Stufe 3 noch offen gehalten werden kann, damit noch ein Stück Sport zur Verfügung steht. Er appelliere daran, den Sport nicht zu vergessen.
Es sei eine denkbar bescheidene Situation, sagte Katja Müller (Linke). Wie Bernstiel plädierte sie ebenfalls dafür, sich auf den Ernstfall vorzubereiten. Doch sie habe derzeit den Eindruck, dass wie auch einst in der Corona-Krise auf Sicht gefahren wird und man der tatsächlichen Situation hinterherläuft. Müller verwies aber auch auf die vom VfL 96 initiierte Spendenaktion zur Unterstützung des Vereins, was möglicherweise auch für andere Vereine in Frage kommt. Ein Abstufungsgrad für Hilfszahlung könnte ja auch möglicherweise die jeweilige Betroffenheit des Vereins sei – Schwimmvereine haben höhere Ausgaben als Nordic Walking.
Christoph Bergner sprach von einem “auftuenden Missverhältnis zwischen Pachtvereinen und städtischen Sportstätten.” Die Stadt solle sich Gedanken machen, ob nicht Nutzungsentgelte für kommunale Sportstätten verlangt werden. Im Rahmen der Haushaltsaufstellung werde man ohnehin unpopuläre Maßnahmen diskutieren müssen.
Die Stadtverwaltung sei nicht untätig gewesen, sagte Sportdezernentin Judith Marquardt. “Wir wissen nicht genau, was passiert.” Jeden Tag komme etwas Neues. Die Stadt mache sich zwar verschiedene Gedanken. Doch nach dem jetzigen Stadt werden Sporteinrichtungen als Freiwillige Leistungen eingestuft, die bei Alarmstufe 3 zu schließen sind. Zwar sei man mit dem Land im Gespräch, welche Ausnahmen möglich sind. Doch von dort könne man noch keine Aussagen treffen.
Wie Aurel Siegel sagte, überlege man derzeit, ob sich die Temperaturen nicht je nach Nutzungsart abstufen lassen. Für Bodenturnen und Seniorensport seien höhere Temperaturen nötig als für Hallen-Fußball. Doch auch wenn bei einer Alarmstufe 3 die Sportstätten nicht mehr beheizt werden können, heißt das noch nicht, dass diese auch geschlossen werden. Bei Tau und Kondenswasserbildung sei das dann eine andere Situation. Gegenwärtig gebe es keine Pläne, Sportstätten zu schließen – wie beispielsweise die Eissporthalle. Auch andere Maßnahmen wie den hydraulischen Abgleich von Heizungen prüfe man. Probleme gebe es aber. ausreichend Handwerker zu finden.
Katja Müller (Linke) stellte die Frage, wieviele Vereine schon krachen gegangen sind bis ihre Solaranlage steht oder sich diese überhaupt leisten. Zudem müsse man sich darauf einstellen, dass die Energiepreise weiterhin dauerhaft hoch bleiben. Dass Sport und Kultur als Freiwillige Leistung eingestuft werden, könne sie nicht nachvollziehen. “Die Gesellschaft ohne Sport wird fett und krank”, sagte sie, warnte vor “ungesunden, verblödeten Menschen.”
Wie schon Müller zuvor zog auch Christoph Bernstiel (CDU) den Vergleich zum Agieren in der Corona-Pandemie “wie aufgescheuchte Hühnchen.” Er sehe die Stadt in der Pflicht, weil das Land keinen Plan habe und auf den Bund warte. Er wolle, dass sich die Stadt vorbereitet, einmal mit dem Schreckensszenario befasst und einen Plan in der Schublade hat. “Genau diese Szenarien gehen wir durch und besprechen sie mit den Stadtwerken”, sagte Judith Marquardt dazu. Dennis Hellmich (Grüne) sieht eine viel größere Gefahr, dass sich Vereine von Pachtanlagen wegen der Kosten zurückziehen, als dass das Gasnetz kollabiert.
Und ein wenig Putin / Russland wurde auch thematisiert. Die “unsägliche Bundesregierung” habe das Land in die jetzige Situation gebracht, sagte René Schnabel (AfD). Die Bundesregierung sei nicht verantwortlich sondern Aggressor Putin, der die Ukraine angegriffen hat, meinte Katja Müller (Linke). Sie finde dieses Bashing auf die deutsche Politik nicht zielführend. “Putin? Das ich nicht lache”, entgegnete Schnabel. Verantwortlich sei die ideelle Politik der Bundesregierung. “Den Preis zahlen die kleinen Bürger, Und die werden sich das nicht mehr lange angucken”, kündigte Schnabel an.
Rechte Spalter, erst mit Ausländern, dann über Corona zum Jetzt mit Energie!
Üble braune Würmer.
Wolltest du etwas Sinnvolles aussagen?
Statt zu jammern, sollten die Vereine und Kommunalpolitiker mal nach Lösungen suchen. Diese Endlosdebatten helfen ja nicht weiter, außerdem werden Strom und Gas auch nach dem Winter recht teuer sein.
Von daher: Die Vereine erhöhen den Kostensteigerungen entsprechend die Mitgliedsbeiträge, außerdem montieren sie große Photovoltaikanlagen auf ihren Hallendächern. Schon ist das Problem gelöst und zwar preiswert und umweltfreundlich.
Ehm wie lange dauert es bis sich ein Photovoltaik Anlage rentiert?
Kann man mit Photovoltaik heizen?
Die kosten müssen jetzt runter nicht in 2, 5, 10, 15 Jahren.
Mitgliedbeiträge erhöhen würde zum Verlust von Mitgliedern führen und damit zur Auflösung der Vereine.
Hast du sinnvolle Vorschläge oder überlässt du es den Kommunalpolitiken und Vereinen mit ihren Debatten?
Sehr mutig von dir, mit einer geistigen Beschränkung zu kommentieren
das sind nicht „ihre“ Hallendächer..
Statt ewig vor Ort in der Provinz zu diskutieren, sollten die ihre versammelte Kraft darauf verwenden, die Politik in Berlin zu kritisieren. Die haben uns allen die Schei… eingebrockt!
Frau Müller: Die Gesellschaft ohne Sport wird fett und krank”, sagte sie, warnte vor “ungesunden, verblödeten Menschen.”
Also solche Diskriminierung sollte gerade von ihnen unterbleiben. Kein Sport=blöd???? Es gibt auch Sport in Eigenregie.
Lieber nach Lösungen suchen, statt draufhauen
„Frau Müller: Die Gesellschaft ohne Sport wird fett und krank”, sagte sie, warnte vor “ungesunden, verblödeten Menschen.”“
Längst Realität.
Halle braucht nur zwei Vereine.
1. HFC Chemie
2. Saale Bulls. Obwohl Eishockey eigentlich auch keiner braucht.
„Christoph Bergner sprach von einem “auftuenden Missverhältnis zwischen Pachtvereinen und städtischen Sportstätten.” Die Stadt solle sich Gedanken machen, ob nicht Nutzungsentgelte für kommunale Sportstätten verlangt werden.“ … das verstehe wer will, warum sollen jetzt auch noch die Vereine leiden, die bisher nicht so stark betroffen sind? Jedes Mitglied hat doch privat schon genug zu stemmen. Da nimmt die Stadt Geld ein und wo kommt das an? Vielmehr sollte das Ziel doch sein, den betroffenen Vereinen zu helfen, statt andere Vereine jetzt auch noch zu schwächen.