Stadtrat lehnt Grünen-Antrag zu Balkon- und Vorgartenwettbewerb ab – CDU-Rätin kritisiert mickrige Pflanzen am Ratshof

Ein Vorstoß der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur Förderung naturnaher Stadtgestaltung wurde am Mittwochabend im Stadtrat abgelehnt. Mit 22 Ja-Stimmen, 26 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen fand der Antrag zur Prüfung eines kommunalen Vorgarten- und Balkonwettbewerbs keine Mehrheit.

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Ziel des Antrags war es, die Stadtverwaltung mit einer Prüfung zu beauftragen, unter welchen Voraussetzungen ein solcher Wettbewerb jährlich durchgeführt werden kann. Die Grünen wollten damit Privatpersonen, Initiativen und Vereine motivieren, ihre Vorgärten und Balkone klimafreundlich, vielfältig und naturnah zu gestalten.

„Das war eine tolle Geschichte – die Bürger haben mitgemacht“, erinnerte der grüne Stadtrat Wolfgang Aldag an einen früheren Wettbewerb. Die Fraktion zeigte sich auch bereit, die Suche nach Sponsoren aktiv zu unterstützen, nachdem die Stadtverwaltung den Antrag wegen möglicher Kosten im Vorfeld skeptisch bewertet hatte.

Zustimmung vom Oberbürgermeister – Kritik aus anderen Fraktionen

Trotz der Ablehnung im Stadtrat fand die Initiative auch deutliche Unterstützung. Oberbürgermeister Dr. Alexander Vogt sagte dem Vorhaben seine Unterstützung zu:
„Ich begrüße ausdrücklich so einen Wettbewerb.“ Vogt betonte die positiven Effekte eines solchen Projekts auf das Stadtbild, das Klima und die Bürgerbeteiligung.

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Skepsis kam dagegen aus der CDU-Fraktion. Ulrike Wünscher (CDU) lehnte den Antrag mit Verweis auf Verwaltungsaufwand und Bürokratie ab:
„Auch prüfen kostet Arbeitszeit und beschäftigt Menschen.“ In einem spöttischen Seitenhieb auf die Grünpflege am eigenen Verwaltungssitz sagte sie:
„Vielleicht sollten wir mal am Ratshof anfangen. Wenn ich mir diese mickrige Bepflanzung ansehe – das kriegt jeder besser hin.“
Mit einem Augenzwinkern gab sie dem Plenum drei Gartentipps: „Gute Pflanzen, gute Erde, große Kästen – und ab und zu Dünger und Wasser.“

Politischer Streit um Symbolik und Aufwand

Carsten Heym (AfD) witterte in dem Antrag ein politisches Manöver und sprach von einem „trojanischen Pferd“. Die Prüfaufträge von heute seien die Anträge von morgen, so seine Warnung.

Dem entgegnete Claudia Dalbert (Grüne), frühere Umweltministerin Sachsen-Anhalts, mit dem Hinweis, dass ein solcher Wettbewerb nicht bevormunden, sondern den Stolz der Menschen auf ihr Umfeld stärken solle. Ähnliche Projekte habe sie auf Landesebene mit Erfolg begleitet.

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