Stellungnahme des Hausärzteverbandes Sachsen-Anhalt zu den Plänen zur Reform der Notfallversorgung
Der Hausärzteverband Sachsen-Anhalt lehnt die in der letzten Woche vorgelegte Empfehlung der Regierungskommission zur Neugestaltung der Notfall- und Akutversorgung ab und fordert bei der Erarbeitung mehr hausärztliche und niedergelassene Kompetenz. Das Ignorieren der Einbeziehung, der jeden Tag die ambulante Versorgung stemmenden Ärzteschaft, wird sich rächen. Die nun zur Diskussion vorgelegten Ideen, gehen die eigentlichen Probleme in kleinster Weise an und werden wiederum zu einer unkontrollierten Inanspruchnahme der Notfallambulanzen, nun genannt integrierte Notfallzentren – INZ, durch Patientinnen und Patienten führen. Viel wichtiger wäre der vom Vorsitzenden des Deutschen Hausärzteverbandes,Dr. Markus Beyer, geforderte „sparsame Umgang mit der Ressource Arzt“. Derzeit beobachtet der National Health Service in Großbritannien, ein stetiges Schrumpfen der Hausärzteschaft (minus 7 Prozent) bei gleichzeitig steigenden Patientenzahlen (plus 14 Prozent). Es steigen immer mehr Allgemeinmediziner und- medizinerinnen frühzeitig aus dem Beruf aus, weil sie nicht mehr können.
Viel wichtiger ist eine wirkliche Steuerung über die zentrale Nummer Bereitschaft der KVSA 116117 (die Elfen die Helfen). Hier können und müssen zukünftig Patienten und Patientinnen mit nicht unmittelbar behandlungsbedürftigen Beschwerden an die Kernzeiten der Haus- und Facharztpraxen verwiesen werden. Der Großteil der Akutversorgung findet ja auch jetzt in den Praxen statt. Selbst während der Corona Pandemie wurden 32 von 33 Patienten komplett ambulant betreut. Auch muss die Politik den Bürgern endlich klarmachen, dass nicht jede Gesundheitsstörung sofort und abschließend behandelt und behoben werden muss und kann.
Ein Betreiben der INZ mit werktäglichen Öffnungszeiten von 14 Uhr bis 22 Uhr ist völlig absurd. Man fragt sich wann denn die Kolleginnen und Kollegen die Regelversorgung sicherstellen und die normale Arbeit machen sollen. Auf Hilfe aus dem chronisch überlasteten stationären Bereich brauchen wir wohl nicht hoffen, schließlich haben die Krankenhäuser auch das Entlass Management nicht ansatzweise umgesetzt. „Jede Woche bügeln wir die Versäumnisse mit akuten Hausbesuchen und unvorhergesehenen Inanspruchnahmen in der Praxis aus, weil absolut nichts klappt.“ Die Stellungnahme des stellvertretenden KBV-Vorstandsvorsitzenden Stephan Hofmeister „Das Ganze wirke eher wie ein Krankenhaus, wünsch dir was“ ist zutreffend.
Wir fordern daher die Politik auf, ihre Hausaufgaben zu machen und eine tragfähige und vernünftige Notfall- und Akutversorgung zu erarbeiten, bei der es wirklich um Notfälle und akute Probleme geht. Niedergelassene Experten mit entsprechend praktischer Expertise werden mit Rat zur Seite stehen.
Wenn man statt „kein“ „klein“ schreibt, kann man das sogar steigern. Super.
Erstens ist die 116117 keine „Diagnose“-Nummer, die Patienten Behandlungstipps gibt (oder geben sollte!) Zweitens, um von dort irgendwelche Hilfe zu bekommen, müsste da auch mal jemand rangehen…..
Hallo,
es wäre für einige Lesende sicherlich hilfreich, wenn Sie die Möglichkeiten des Hypertext nutzen und mehr Links setzen würden. Sie referenzieren hier mehrere Personen/Institutionen und Texte/Statements die man wunderbar verlinken könnte.
Zudem gibt es auch nicht nur die eine „Regierungskommission“. In der Regel haben diese Kommissionen vollständige Namen, die man in einem Pressetext auch ruhig nennen könnte. Vermutlich beziehen Sie sich auf die „Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“ (https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/gesundheitswesen/krankenhausreform.html).
Ihr Text im erste Satz ist dabei ungünstig gewählt:
„Regierungskommission zur Neugestaltung der Notfall- und Akutversorgung“
So eine Regierungskommission existiert nicht. Sie meinen wohl eher „die Regierungskommisssion XYZ hat zum Thema Neugestaltung der Notfall- und Akutversorgung Stellung bezogen.