Studie: 2/3 der Ostdeutschen stehen hinter Energiewende

69 Prozent der Einwohner in Ostdeutschland stehen hinter der Energiewende. Allerdings stieg auch die Zahl der Gegner auf 20 Prozent, vier Prozentpunkte mehr als bei der letzten Umfrage. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie Energiewelt Ost der enviaM. I
Die Abneigung gegen die Energiewende ist der Studie zufolge im ländlichen Raum am stärksten. Hier sind die Folgen der Energiewende am deutlichsten spürbar. Dort liegt die Ablehnung bei 24 Prozent, in Großstädten sind es 17 Prozent.
Allerdings kritisieren immer mehr Ostdeutsche das schlechte Management der Energiewende. Nur 15 Prozent (2016: 35 Prozent) sind mit der konkreten Umsetzung zufrieden. Gleichzeitig glauben immer weniger Bürger an den Erfolg der Energiewende. Lediglich 43 Prozent (2016: 50 Prozent) sind vom Gelingen des Vorhabens überzeugt.
„Ohne die Akzeptanz der Bevölkerung ist die Energiewende in Ostdeutschland nicht möglich. Umso nachdenklicher stimmen die Umfrageergebnisse. Die kritischen Stimmen mehren sich. Wir brauchen eine neue Akzeptanzoffensive. Dies hat auch die Bundesregierung erkannt. Gebot der Stunde ist eine Aufbruchsstimmung, die die Menschen mitreißt und den Glauben an den Erfolg der Energiewende stärkt“, betont der enviaM-Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Lowis.
Der zentrale Brennpunkt für die Ostdeutschen ist und bleibt die Bezahlbarkeit der Energie-wende. Sie ist für die Bürger der wichtigste Aspekt. 62 Prozent (2016: 70 Prozent) fordern eine gerechtere Kostenverteilung. Dies gilt umso mehr mit Blick auf die Zukunft. 55 Prozent rechnen in Folge des bevorstehenden Kohleausstiegs mit weiter steigenden Strompreisen.
„Hier ist vor allem die Politik gefordert. Diese muss die Bezahlbarkeit der Energiewende zur Chefsache machen und die Strompreise für Haushalte neu regeln. Sie hat dazu alle Hebel in der Hand. Mehr als 70 Prozent des Strompreises sind staatlich festgelegt beziehungsweise reguliert. Davon entfallen allein mehr als 50 Prozent auf Steuern, Abgaben und Umlagen. Hier gilt es anzusetzen. Ein Vorschlag wäre, die Stromsteuer abzuschaffen“, so Lowis.
Kernziel der Energiewende ist der Klimaschutz. Er ist den Ostdeutschen deutlich wichtiger als bei der letzten Umfrage. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, ist neben einer Strom- auch eine Wärme- und Verkehrswende erforderlich. Die dafür notwendige Kopplung des Stromsektors mit dem Wärme- und Verkehrssektor ist ohne Digitalisierung nicht möglich. Dies ist den Bürgern noch nicht ausreichend bewusst.
Angesichts der Schlüsselrolle der Digitalisierung für die Weiterentwicklung der Energiewende hat enviaM die Ostdeutschen im Rahmen der Studie Energiewelt Ost erstmals zu ihren digitalen Gewohnheiten befragt. Das Ergebnis: Die Bürger denken und handeln digital. Die breite Mehrheit macht Online-Shopping (87 Prozent) und Online-Banking (80 Prozent), nutzt Apps (73 Prozent), Navigation (71 Prozent), Vergleichsportale (66 Prozent) und soziale Medien (58 Prozent). Nach Ansicht von 44 Prozent der Befragten macht die Digitalisierung ihren Alltag einfacher. Nur 15 Prozent meinen, dass Abläufe dadurch komplizierter werden.
Bei der Energieversorgung sind die Ostdeutschen allerdings noch zurückhaltend. Lediglich 14 Prozent nutzen bislang digitale Energieanwendungen wie eine intelligente Energiesteuerung im Haushalt (Smart Home).
„Die Ostdeutschen ticken digital. Sie sind viel weiter, als viele denken. Deshalb gilt es, bei der Energieversorgung deutlich mehr Gas zu geben. Hier drücken wir auf’s Tempo. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, einfache und preiswerte digitale Angebote zu entwickeln, die den Kunden attraktive Mehrwerte bieten. Wir wollen damit Lust auf die Digitalisierung und die damit verbundenen Fortschritte bei der Energiewende machen“, unterstreicht Lowis.
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