Trotz Corona: mehr Nutzer beim teilAuto

Der in Halle (Saale) gegründete Carsharing-Dienst teilAuto konnte trotz Corona seine Nutzerzahlen steigern. Dabei hatten die Beschränkungen zu Ostern das Geschäft zunächst kräftig verhagelt.
„Im ersten Halbjahr 2020 haben sich rund 4.000 neue Nutzerinnen und Nutzer registriert, davon 2.500 für teilAuto und 1.500 für cityflitzer“, erklärt Patrick Schöne, einer der beiden Geschäftsführer. Die Gesamtzahl entspricht in etwa dem Wert, den der Carsharing-Anbieter auch im Vorjahreszeitraum verzeichnete. „Das Ergebnis hat uns überrascht und gleichermaßen stolz gemacht. Es ist ein Zeichen für uns, dass es weitergeht“, ergänzt Co-Geschäftsführer Michael Creutzer.
Durch die strengen Kontaktbeschränkungen im März und April war die Auslastung der Gemeinschaftsautos zunächst stark eingebrochen, an einigen Tagen sogar um bis zu 80 Prozent. „Weil Reisegründe wie Geschäftstermine, Familienfeiern oder Urlaube wegfielen, stand natürlich auch unsere Flotte still“, so Fuhrparkchef Schöne. Fixkosten wie die Miete für die über 600 Carsharing-Stationen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen liefen aber weiter. „Das war eine existenzbedrohende Situation, aber die große Solidarität unserer Kundinnen und Kunden hat uns Mut gemacht. Fast 300 Menschen haben freiwillig eine Stationspatenschaft übernommen, um unserer Carsharing-Netz zu erhalten“, sagt der gelernte Verkehrsökonom Creutzer.
Trotz Patenschaften und KFW-Kredit wog der Einbruch des Ostergeschäfts schwer. Normalerweise wird die Zahl der Carsharing-Fahrzeuge ab dem Frühjahr immer weiter aufgestockt, um die Urlaubsnachfrage zu bedienen. Im April dieses Jahres war daran nicht zu denken. Die Flotte wurde stattdessen um wenig genutzte Fahrzeuge ausgedünnt.
Seit Mitte Juni wendet sich das Blatt allmählich wieder. „Als sich abzeichnete, dass in diesem Sommer viele Menschen ihren Urlaub in Deutschland verbringen würden, entschieden wir, das als Chance zu nutzen“, schildert Patrick Schöne. Der Fuhrpark wurde in Rekordzeit wieder hochgefahren. 120 Fahrzeuge kamen in den vergangenen sechs Wochen neu in die Flotte. Mit der Anzahl der Autos stieg auch die Zahl der Neukunden an.
„Es ist ein Jahr, das uns viel abverlangt“, fasst Michael Creutzer die Lage zusammen. „Was die Auslastung angeht, sind wir immer noch nicht da, wo wir hinwollen. Auch die Gesamtzahl der gefahrenen Kilometer liegt weit hinter dem, was wir noch Anfang des Jahres erwartet hatten.“ Dennoch sieht das Unternehmen gerade den Zuwachs bei den Kundenzahlen als positives Signal. „Der Zuspruch, den wir gerade erleben, zeigt uns, dass Carsharing für viele Menschen eine wichtige Säule in einem nachhaltigen Verkehrsmittelmix ist – auch in Pandemiezeiten.“
Dann sollte TA schleunigst wieder die Situationen Oleariusstrasse und Zenkerstr. Öffnen!