ver.di setzt deutliche höhere Löhne und Einmalzahlungen in der Logistikbranche in Sachsen-Anhalt durch

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat den neuen Tarifabschluss in der Logistikbranche Sachsen-Anhalts als „ein starkes Zeichen der Wertschätzung und wirtschaftlichen Verantwortung“ begrüßt. Nach intensiven Verhandlungen mit den Arbeitgeberverbänden sei es gelungen, ein umfassendes Tarifpaket zu schnüren, das sowohl den akuten Herausforderungen der Branche als auch der gesamtwirtschaftlichen Lage Rechnung trägt. Für die Gewerkschaft ist das Ergebnis ein bedeutender Schritt in Richtung fairer Entlohnung und Anerkennung der alltäglichen Leistungen von Fahrer:innen, Lagerarbeiter:innen und Disponent:innen.
ver.di hebt in ihrer Mitteilung besonders hervor, dass der Abschluss nicht nur nominale Verbesserungen für die Beschäftigten bedeutet, sondern ein strukturelles Umdenken anstoße. Er zeigt, dass selbst in einer Phase wirtschaftlicher Unsicherheit sozialpartnerschaftliche Lösungen möglich sind, die der Belegschaft konkret zugutekommen. Die vereinbarten Lohnerhöhungen in drei Stufen – beginnend mit 3,7 Prozent im Dezember 2025, gefolgt von 3,4 Prozent im September 2026 und abschließend 2,9 Prozent im Juni 2027 – stellen eine kontinuierliche Entwicklung sicher, die deutlich über der aktuellen Inflationsrate liegt. Zusätzlich wird die Ausbildungsvergütung spürbar angehoben und ein viertes Ausbildungsjahr eingeführt, das mit 53 Prozent des Ecklohns vergütet wird. Auch die Jahressonderzahlungen steigen in den Jahren 2026 und 2027 jeweils um 100 Euro. Die Laufzeit des Tarifvertrags endet zum 31. Juli 2027.
Die Gewerkschaft betont, dass die Logistikbranche eine tragende Rolle in der Versorgung und im wirtschaftlichen Alltag spiele – und dennoch häufig von Niedriglöhnen und prekären Bedingungen geprägt sei. Der neue Abschluss durchbreche dieses Muster und sorge dafür, dass die Beschäftigten ein tariflich abgesichertes Einkommen erhalten, das ihrer verantwortungsvollen Arbeit entspricht. In einer Zeit, in der viele Menschen mit stagnierenden Reallöhnen und unsicheren Zukunftsaussichten leben müssten, setze dieser Abschluss ein wichtiges Signal: Auch körperlich fordernde und oft unsichtbare Arbeit verdient Anerkennung – nicht nur symbolisch, sondern materiell.
Zugleich hebt ver.di die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Vereinbarung hervor. Eine Stärkung der Löhne in strukturschwächeren Regionen wie Teilen Sachsen-Anhalts bedeute mehr Kaufkraft, mehr lokale Nachfrage und mehr wirtschaftliche Stabilität. Wer mehr verdient, kann auch mehr ausgeben – was nicht nur den Beschäftigten zugutekommt, sondern auch dem Einzelhandel, dem Handwerk und dem Dienstleistungssektor. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Stagnation und globalem Wettbewerbsdruck sei es entscheidend, Impulse von innen zu setzen. Der neue Tarifvertrag leiste genau das: Er sei ein Beitrag zur Stabilisierung der Binnenwirtschaft und damit auch zur gesamtwirtschaftlichen Erholung.
Auch das Zustandekommen des Abschlusses bewertet ver.di als positiv. Dass beide Seiten – Gewerkschaft und Arbeitgeber – das Ergebnis tragen, zeige, dass gemeinsame Lösungen möglich sind, wenn auf Augenhöhe verhandelt wird. Für die Gewerkschaft ist das ein Beweis, dass Tarifbindung und Mitbestimmung funktionieren können – vorausgesetzt, sie werden ernst genommen. Gleichzeitig appelliert ver.di an die Politik, die Rahmenbedingungen für faire Arbeit weiter zu stärken. Denn nur in einem stabilen rechtlichen und wirtschaftlichen Umfeld können solche Tarifabschlüsse auch langfristig ihre Wirkung entfalten.
In ihrer Mitteilung ruft ver.di die Beschäftigten der Branche dazu auf, den Abschluss als gemeinsamen Erfolg zu sehen – als Ergebnis solidarischen Handelns, kollektiver Stärke und eines langen Atems in der Auseinandersetzung für bessere Arbeitsbedingungen. Der Tarifvertrag sei kein Geschenk, sondern das Resultat beharrlicher gewerkschaftlicher Arbeit und des Rückhalts durch die Belegschaften.
Abschließend erklärt die Gewerkschaft, dass dieser Tarifabschluss Mut machen solle – nicht nur den Beschäftigten in der Logistik, sondern auch anderen Branchen, in denen derzeit um faire Löhne gerungen wird. Er zeige: Gute Arbeit ist machbar – auch unter schwierigen Bedingungen. Und wer gemeinsam handelt, kann etwas verändern.
Neueste Kommentare