Waffenkriminalität in Sachsen-Anhalt auf bedenklich hohem Niveau – BKA-Lagebild 2024 offenbart zunehmende Bedrohung durch Schusswaffen: nur in Bremen ist die Wahrscheinlichkeit zu Waffenbedrohungen auf die Einwohnerzahl gerechnet noch höher

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat das neue Bundeslagebild zur Waffenkriminalität veröffentlicht – mit alarmierenden Zahlen auch für Sachsen-Anhalt. Im Bundesvergleich nimmt das Land eine traurige Spitzenposition ein: Mit 9,9 Prozent aller bundesweiten Fälle, in denen 2024 mit einer Schusswaffe gedroht wurde, steht Sachsen-Anhalt auf Platz zwei hinter Bremen (11,5 %). Gemessen an der Einwohnerzahl ist das ein deutlich überdurchschnittlicher Wert und ein besorgniserregendes Zeichen für die Sicherheitslage im Land.
Zunahme von Bedrohungen mit Schusswaffen – Sachsen-Anhalt besonders betroffen
Insgesamt wurden in Deutschland im Jahr 2024 rund 4.685 Fälle registriert, in denen Täter mit Schusswaffen drohten – ein Anstieg um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei sind es nicht allein die absoluten Zahlen, die den Behörden Sorge bereiten, sondern vor allem die regionalen Unterschiede.
Sachsen-Anhalt, mit seinen rund 2,2 Millionen Einwohnern ein vergleichsweise kleines Bundesland, fällt durch eine überproportionale Häufigkeit dieser Delikte auf. Landesweit kommt es rechnerisch fast in jedem zehnten bundesweiten Bedrohungsfall mit Schusswaffen zu einem Vorfall in Sachsen-Anhalt – ein beunruhigendes Verhältnis, das weit über dem Bundesdurchschnitt liegt.
Schussabgaben steigen – Sachsen-Anhalt im Mittelfeld
Neben Bedrohungen stieg auch die Zahl der tatsächlichen Schussabgaben bundesweit auf 4.775 Fälle (+1,9 %). In Berlin, dem Saarland und Hamburg fielen dabei prozentual die meisten Schüsse. Sachsen-Anhalt rangiert mit 7,3 Prozent bundesweiter Fälle im Mittelfeld – dennoch bleibt die Entwicklung insgesamt besorgniserregend.
Laut BKA liegt der kontinuierliche Anstieg dieser Straftaten – von 7.955 Fällen im Jahr 2021 auf 9.460 im Jahr 2024 – vor allem an einer stärkeren Bewaffnung von Tätergruppen. Schusswaffen kommen dabei nicht nur bei klassischen Gewaltdelikten zum Einsatz, sondern häufig auch im Umfeld von Drogenhandel, Bandenkriminalität und der politisch motivierten Kriminalität.
Waffenhandel durch Organisierte Kriminalität nimmt zu
Ein weiteres zentrales Thema im Lagebild 2024 ist der Zusammenhang zwischen Waffenkriminalität und Organisierter Kriminalität (OK). Die Zahl der OK-Gruppierungen mit Hauptaktivität Waffenhandel oder -schmuggel hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt – von vier Gruppen im Jahr 2023 auf neun im Jahr 2024.
Fünf dieser Gruppierungen handelten laut BKA mit Kriegswaffen, drei mit Schusswaffen und ein Netzwerk mit Spreng- bzw. Zündmitteln. Auffällig: Drei Gruppen wurden von türkischen, zwei von bosnisch-herzegowinischen, sowie je eine von deutschen, serbischen, syrischen und kosovarischen Staatsangehörigen dominiert. Insgesamt wurden 80 Tatverdächtige aus dem Umfeld dieser OK-Strukturen identifiziert – darunter 15 mit deutscher Staatsangehörigkeit.
Diese Gruppierungen agieren nicht nur international, sondern zunehmend auch regional. Auch in Ostdeutschland, so Hinweise aus Sicherheitskreisen, werden logistische Verbindungen genutzt, um Waffen zu transportieren oder zu lagern – oft im Zusammenhang mit Drogen- und Menschenhandel.
Illegale Waffen: Umbauten, Eigenbauten, 3D-Druck
Ein wachsendes Problem stellt die illegale Herstellung und Modifikation von Schusswaffen dar. Das BKA stellt eine steigende Zahl professioneller Umbauten, Rückbauten sowie Eigenkonstruktionen fest – unter anderem auch mithilfe von 3D-Druckern. Hinzu kommen Totalfälschungen, die optisch echten Waffen gleichen und schwer von legalen Modellen zu unterscheiden sind.
Diese Waffen stammen häufig ursprünglich aus legalen Quellen – etwa aus dem Waffenhandel oder dem Besitz von Jägern und Sportschützen – und gelangen durch Diebstahl, Manipulation oder Schwarzmarkttransaktionen in kriminelle Kreise. Die Rückverfolgung der Herkunft, die sogenannte Waffenherkunftsermittlung, wird deshalb als zentrales Instrument der Strafverfolgung bezeichnet.
Tatverdächtige: Mehrheit deutsch, hoher Anteil ausländischer Herkunft
Von den insgesamt 33.010 Tatverdächtigen im Zusammenhang mit Verstößen gegen das Waffengesetz waren 22.111 deutsche Staatsangehörige (67 %) und 10.899 (33 %) ausländischer Herkunft. Unter Letzteren stellen polnische (1.444), türkische (1.005) und ukrainische (852) Staatsbürger die größten Gruppen.
Bei den schwerwiegenderen Verstößen gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz wurden 545 Fälle und 493 Tatverdächtige erfasst. Auch hier dominieren deutsche Staatsangehörige (396), während 97 Tatverdächtige eine ausländische Staatsangehörigkeit hatten – vor allem türkische, bosnisch-herzegowinische und US-amerikanische.
Gefahr für Unbeteiligte steigt – BKA warnt vor Eskalation
Die Waffenkriminalität bleibt laut BKA kein isoliertes Phänomen, sondern ist in vielen Fällen Teil anderer krimineller Handlungen. Insbesondere im Rauschgifthandel kommt es zunehmend zur Bewaffnung von Tätergruppen – teils aus Schutzmotiven, teils zur Machtdemonstration. Die damit verbundene Gewaltbereitschaft birgt auch für unbeteiligte Dritte erhebliche Risiken.
Das BKA warnt: Die Verfügbarkeit und Einsatzbereitschaft von Schusswaffen erhöht das Eskalationspotenzial bei Auseinandersetzungen erheblich – sei es zwischen rivalisierenden Gruppen oder im Rahmen von polizeilichen Einsätzen.
Internationale Zusammenarbeit soll Waffenschmuggel eindämmen
Zur Bekämpfung dieser Entwicklungen setzt das BKA auf internationale Kooperationen. Deutschland beteiligt sich unter anderem an der europäischen Sicherheitsinitiative EMPACT (European Multidisciplinary Platform Against Criminal Threats) im Bereich „Firearms“ sowie an der European Firearms Expert Group. Ziel ist es, durch gemeinsame Standards, Informationsaustausch und Ermittlungsansätze den internationalen Waffenschmuggel effektiv zu bekämpfen.
Wer kennt sie nicht, die fast tägliche Schusswaffenbedrohung in Sachsen Anhalt…hier ist die Wahrscheinlichkeit höher mit einem Messer bedroht oder verletzt zu werden als mit Schusswaffen.
Diese Wahrscheinlichkeit ist überall höher, weil Messer frei verkäuflich sind.
Erschreckend ist eher, dass hier lieber in Blitzer investiert wird als in Kriminalitätsbekämpfung. Und dann wundern sich die verantwortlichen Politiker über den Zulauf der AfD.
Keine AFD Mitglieder mit aufgelistet? Dann stimmt die Statistik nicht!
Meinste, bei den mehr als 22.000 Deutschen ist kein AfD-Mitglied dabei? Das würde mich wundern, bei der Klientel dieser Partei. Aber man muss ihr ja nicht immer eine Bühne bieten. Wird eh schon viel zu viel über diese Deppen berichtet.
Man könnte, wenn man wollte, immerhin schonmal 33% der Fälle vermeiden. Man will aber anscheinend nicht.
Dann fang doch mal an mit Vorschlägen. Wie willst du die größte Gruppe (Polen) denn „vermeiden“? Ganz praktisch! Von bestehenden Gesetzen mal ganz abgesehen. 1961 wiederholen? Nur ein paar hundert Kilometer östlich? Die nächste Gruppe, die Türken, das wird genauso schwierig.
Populistisch daherschwafeln kann jeder. Beim Mitdenken wirds schon schwieriger.
Man muss gar nicht 1961 wiederholen, 1990 reicht auch.
Dann sollte man sich auch mal mit den Ursachen und Hintergründen beschäftigen und was man dagegen tun kann
Dank Schengenankommen und löchriger EU-Außengrenzen haben Kriminelle über Tausende Kilometer freie Fahrt. Die vergleichsweise harmlose deutsche organisierte Drogen- und Prostitutions-Kriminalität der 1990er ist längst von skrupellosen Banden aus Süditalien, Albanien, Kaukasus, Arabien und Nordafrika verdrängt worden. Wenn erst die Ukraine in die EU aufgenommen ist, werden weitere kriegserprobte Akteure dafür sorgen, dass die Polizei gut ausgelastet bleibt. Geldautomatensprengungen sind da noch fie harmlosesten Übel.
Am besten machen wir die Grenzen zu Sachsen Anhalt dicht. Pendeln nach Leipzig? Das war mal. Abschotten ist das Motto des Tages. Dann können wir auch gleich zurück zur Pferdekutsche. Mehr braucht eh keiner. Und Telefone ? Wozu? Rauchzeichen reichen ebenfalls.
Achja, die meisten Automatensprenger kommen aus den Niederladen. Aber was sind schon Fakten … Außerdem können wir da ja auch eine Mauer bauen. Wer braucht schon grenzüberschreitenden Verkehr …
Kommen, ja, aber woher stammen sie? 😉
Wenn der Bürger für seine Verteidigung hochrüstet .dann kann er niemals etwas falsch machen .
Der Bürger nimmt die Werbung für Hochrüstung sehr Ernst .