Jede Woche ein Entstehungsbrand: Stadtwerke beklagen illegale Entsorgung und werben für richtige Entsorgung von Wertstoffen – warum Akkus und Batterien nichts im Hausmüll zu suchen haben

Ob Plastik, Altglas oder Elektroschrott – richtige Mülltrennung ist heute wichtiger denn je. In Halle (Saale) bemüht sich die Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft (HWS) um eine moderne Kreislaufwirtschaft, bei der Müll nicht mehr als Abfall, sondern als wertvoller Rohstoff betrachtet wird. Doch falsch entsorgte Akkus, Biotonnen-Fehlwürfe und illegale Müllablagerungen erschweren das Recycling – mit teils gefährlichen Folgen.
Mülltrennung fängt in der Schule an – und hört bei vielen Erwachsenen auf
„Die Kinder wissen heute oft besser über die Mülltrennung Bescheid als die Erwachsenen“, sagt Burkhardt Jänicke, Bereichsleiter für Vertrieb und Stoffstrommanagement bei der HWS. In den Schulen und Kitas der Stadt sei Nachhaltigkeit längst Teil des Unterrichts, doch im Alltag werde dieses Wissen nicht immer umgesetzt. „Wir merken, dass bei vielen Erwachsenen ein Bewusstsein fehlt – oder schlicht die Bequemlichkeit siegt.“
Dabei wäre eine richtige Trennung enorm wichtig: Laut einer Analyse des Restmülls in Halle bestehen rund 30 Prozent des Hausmülls aus biogenen Abfällen, also organischem Material wie Obst-, Gemüse- oder Gartenabfällen, das in die Biotonne gehört. Diese ist in 98 Prozent der halleschen Haushalte vorhanden – genutzt wird sie jedoch längst nicht überall konsequent.
Wenn Altglas im Restmüll landet – und Rohstoffe verloren gehen
Auch beim Altglas sieht es nicht besser aus: Jährlich landen rund 4.000 Tonnen Glas im Restmüll – nahezu genauso viel wie über die offiziellen Wertstoffcontainer gesammelt wird. „Das ist eine erschreckende Bilanz“, findet Jänicke. Denn Glas ist ein gut recycelbarer Wertstoff, der bei falscher Entsorgung jedoch verloren geht oder aufwendig aussortiert werden muss.
Insgesamt betreibt die HWS derzeit 320 Sammelstellen im gesamten Stadtgebiet. An 34 davon stehen spezielle Container zur Entsorgung von Elektroaltgeräten bereit – Geräte wie Toaster, Föhne oder Radios können dort kostenlos abgegeben werden. Doch viele wissen davon offenbar nichts oder nutzen das Angebot nicht.
Brandgefährlich: Akkus und Batterien im Hausmüll
Ein besonders brisantes Problem stellt die falsche Entsorgung von Lithium-Ionen-Akkus dar, die in vielen Alltagsgeräten verbaut sind: Smartphones, E-Zigaretten (Vapes), Akkuschrauber, Spielzeugautos oder Gartengeräte enthalten solche Akkus. Werden sie im Hausmüll entsorgt, kann das fatale Folgen haben.
„Durch den Druck im Müllfahrzeug oder in der Sortieranlage können sich diese Akkus erhitzen, entzünden oder sogar explodieren“, erklärt Jänicke. Die Folgen sind gravierend: In der Sortieranlage in Lochau kommt es mittlerweile fast wöchentlich zu Entstehungsbränden, ausgelöst durch falsch entsorgte Batterien oder Akkus. Auch in Müllfahrzeugen sind bereits Brände ausgebrochen.
Die HWS ist mit dem Problem nicht allein. Bundesweit schlagen Entsorgungsunternehmen Alarm. „Viele Versicherer wollen Sortieranlagen gar nicht mehr versichern, weil das Brandrisiko durch Lithium-Akkus zu hoch geworden ist“, so Jänicke. Eine bedrohliche Entwicklung – nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die betriebliche Sicherheit und finanzielle Stabilität der Entsorger.
Illegale Entsorgung: Kühlschränke im Gebüsch, Fernseher am Straßenrand
Neben den Fehlwürfen in regulären Tonnen kämpft die Stadt auch mit illegaler Abfallentsorgung. Immer wieder werden große Elektrogeräte wie Kühlschränke, Fernseher oder Waschmaschinen achtlos in Grünanlagen, auf Gehwegen oder in Wäldern abgestellt. Dabei gäbe es längst unkomplizierte und kostenlose Entsorgungsmöglichkeiten.
„Jeder, der Elektrogeräte verkauft, ist gesetzlich verpflichtet, auch Altgeräte zurückzunehmen – das wissen nur viele Bürgerinnen und Bürger nicht“, sagt Jänicke. Zusätzlich betreibt die HWS eigene Wertstoffhöfe, wo solche Geräte kostenlos abgegeben werden können. „Wir tun unser Möglichstes, um niedrigschwellige Angebote zu schaffen – aber wir brauchen auch mehr Eigenverantwortung.“
Und für die Allgemeinheit wird es auch teuer – denn für die Entsorgung müssen alle Hallenser aufkommen. Im vergangenen Jahr musste die Stadt 117.000 Euro aufwenden.
Zukunftsprojekte: Entsorgung beim Einkauf? Gespräche mit Supermärkten laufen
Um das Entsorgen für die Bürger noch einfacher zu machen, plant die HWS neue Angebote: Derzeit wird geprüft, ob an Supermärkten Entsorgungsstationen eingerichtet werden können. Erste Gespräche mit großen Handelsketten laufen bereits. Die Idee: Wer seine Pfandflaschen abgibt, kann gleich Altglas, Elektroschrott oder Batterien umweltgerecht loswerden.
„Das wäre eine Win-win-Situation“, sagt Jänicke. „Die Kunden erledigen mehrere Dinge auf einmal, und wir können an hochfrequentierten Standorten saubere Sammelquoten erreichen.“ Zudem sieht er in solchen Angeboten auch eine Möglichkeit zur Kundenbindung: Wer weiß, dass er dort bequem alles abgeben kann, bleibt eher bei seinem Supermarkt.
Gebraucht statt entsorgt: Die Fundgrube als Ergänzung zum Sozialkaufhaus
Nicht jeder Gegenstand, der in die Tonne wandert, ist wirklich unbrauchbar. Auf den drei Wertstoffhöfen in Halle – an der Äußeren Hordorfer Straße, der Äußeren Radeweller Straße und in der Schieferstraße – landen regelmäßig gut erhaltene Dinge: Kinderfahrräder, Bobbycars, Kleinmöbel oder Spielzeug. Deshalb wurde an der Äußeren Hordorfer Straße Anfang des Jahres eine „Fundgrube“ eingerichtet.
Dort können Bürger gegen einen kleinen Betrag aussortierte, aber noch nutzbare Gegenstände mitnehmen. „Das Angebot ist sehr beliebt“, berichtet Jänicke. Die Fundgrube versteht sich nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu Sozialkaufhäusern und anderen Second-Hand-Angeboten. Das Ziel: Wiederverwendung fördern, Müll vermeiden und Ressourcen schonen.
Schluss: Ressourcen sparen – Umwelt schützen – Zukunft gestalten
Der sorgsame Umgang mit Abfällen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die HWS in Halle geht mit gutem Beispiel voran: Sie analysiert Fehlwürfe, schafft neue Angebote, geht gegen illegale Entsorgung vor und fördert Wiederverwendung. Doch ohne die aktive Beteiligung der Bevölkerung ist der Erfolg begrenzt.
„Jeder Einzelne kann durch richtige Trennung und bewusste Entsorgung einen Unterschied machen“, sagt Jänicke. Seine Botschaft ist klar: „Müll gibt es eigentlich nicht – nur Wertstoffe. Wir müssen lernen, sie als solche zu behandeln.“ Der Wandel zu einer echten Kreislaufwirtschaft beginnt nicht in der Anlage, sondern zu Hause – bei jedem von uns.

Mit der Stadtwerke-App „Mein HALLE Zuhause“ alles im Blick
Mit der Stadtwerke-App „Mein HALLE Zuhause“ kann man sich unkompliziert alle Sammelplätze für Glas- und Elektroaltgerätecontainer sowie die Standorte der HWS-Wertstoffmärkte und des Schadstoffmobils anzeigen lassen. Auch die Abholung von Elektroaltgeräten oder Sperrmüll lässt sich ganz leicht mit der App beantragen.
Kostenfreie Entsorgungsmöglichkeiten im Überblick
Altglas
Was ist Altglas?
· Glaskonserven, pfandfreie Glasflaschen
· keine Spiegel, Fensterscheiben
Wohin mit meinem Altglas?
· Einwurf getrennt nach den Farben weiß, grün und braun in die Altglascontainer auf insgesamt 324 Container-Sammelstellen in Halle – Standorte in der App Mein HALLE Zuhause sowie im Entsorgungsatlas einsehbar
· Abgabe auf den Wertstoffmärkten Äußere Hordorfer Straße, Schieferstraße oder Äußere Radeweller Straße – Standorte in der App „Mein HALLE Zuhause“ einsehbar
Altkleider
Was sind Altkleider?
· Kleidung oder Schuhe (als Schuhpaar), die nicht mehr getragen werden, weil sie nicht (mehr) passen oder gefallen
· keine verschlissene, verschmutzte oder nasse Kleidung
· keine Stoffreste oder Schneidereiabfälle
· keine kaputten Schuhe
Wohin mit meinen Altkleidern?
· Einwurf in über 200 Altkleidercontainer in Halle
· Abgabe auf den Wertstoffmärkten Äußere Hordorfer Straße, Schieferstraße oder Äußere Radeweller Straße – Standorte in der App „Mein HALLE Zuhause“ einsehbar
Kleine Elektroaltgeräte
Was sind kleine Elektroaltgeräte?
· defekte Toaster, CD-Spieler, Laptops, Fernbedienungen, elektronisches Spielzeug und ähnliches
Wohin mit meinen kleinen Elektroaltgeräten?
· Einwurf in 34 Elektroaltgerätecontainer in Halle (ohne Batterien und Akkus) – Standorte in der App „Mein HALLE Zuhause“ einsehbar
· Abgabe auf den Wertstoffmärkten Äußere Hordorfer Straße, Schieferstraße oder Äußere Radeweller Straße (mit Batterien und Akkus möglich) – Standorte in der App „Mein HALLE Zuhause“ einsehbar
· Abgabe im Elektronikfachhandel (mit/ohne Batterien und Akkus)
· Abgabe am Schadstoffmobil – Standorte in der App „Mein HALLE Zuhause“ sowie im Entsorgungsatlas einsehbar
Große Elektroaltgeräte
Was sind große Elektroaltgeräte?
· defekte Kühlschränke, Geschirrspüler, Waschmaschinen, TV-Geräte oder ähnliches
Wohin mit meinen großen Elektroaltgeräten?
· Abgabe auf den Wertstoffmärkten Äußere Hordorfer Straße, Schieferstraße oder Äußere Radeweller Straße – Standorte in der App „Mein HALLE Zuhause“ einsehbar
· Kostenfreie Abholung durch die HWS – Beantragung über die App „Mein HALLE Zuhause“ oder auf der HWS-Webseite
Wohin mit meinen Altbatterien?
· Einwurf in Sammelboxen, die im Einzelhandel bereitstehen (überall dort, wo auch Batterien/Akkus gekauft werden können)
· Abgabe auf den Wertstoffmärkten Äußere Hordorfer Straße, Schieferstraße oder Äußere Radeweller Straße – Standorte in der App „Mein HALLE Zuhause“ einsehbar
· Abgabe am Schadstoffmobil – Standorte in der App „Mein HALLE Zuhause“ sowie im Entsorgungsatlas einsehbar
· Industriebatterien (z. B. von E-Bikes) können im Fachhandel zurückgegeben werden
Sperrmüll
Was ist Sperrmüll?
· Alte oder kaputte Arbeitsplatten, Schränke, Kinderbetten, Kommoden, Sofas, Sessel, Stühle, Matratzen, Teppiche, Bügelbretter, Gardinenstangen oder ähnliches
Wohin mit meinem Sperrmüll?
· jederzeit: kostenfreie Abgabe bis 1 m³/Anlieferung auf den Wertstoffmärkten Äußere Hordorfer Straße, Schieferstraße oder Äußere Radeweller Straße – Standorte in der App „Mein HALLE Zuhause“ einsehbar
· einmal im Jahr: kostenfreie Abholung von der HWS bis 2 m³ pro im Haushalt lebende Person(en) – Beantragung über die App „Mein HALLE Zuhause“ oder über die HWS-Webseite (Wunschtermin gegen Gebühr möglich)
Schadstoffe
Was sind Schadstoffe?
· Lösemittel, Farben, Lacke, Öl, Möbel- und Autopflegemittel, Leim- und Klebemittel, überlagerte Haushaltsreiniger, Fotochemikalien
Wohin mit meinen Schadstoffen?
· Abgabe in der Schadstoffannahmestelle auf dem Wertstoffmarkt Äußere Hordorfer Straße
· Abgabe am Schadstoffmobil – Standorte in der App „Mein HALLE Zuhause“ sowie im Entsorgungsatlas einsehbar

Im Otto Film haben wir noch gelacht bei den Recyclinghinweisen zum Teebeutel. .. wird alles von der Realität übertroffen .
Seit dem hast du dich auch nicht mehr in (Weiter-)Bildung versucht. Zeigt sich mit jedem deiner Beiträge hier.
Ach … Sind die Teebeutel inzwischen anders aufgebaut?
Seit den 1980ern ist einiges passiert. Du musst sehr viel nachholen.
Ha ha wie geil, erst alles Kunterbunt machen und dann auf deutsch werben wie man Müll trennt, einfach herrlich.
In welcher Sprache würdest du es denn besser verstehen??
Abgeben in den Wertstoffhöfen, ja gern, nur wie kommt man mit den Geräten gut dorthin? Äußere Hordorfer Straße? Gerade noch für ältere Bürger fast ein Gewaltmarsch. Da müßte die HWS nochmal in sich gehen, denn nicht jeder hat ein Transportmittel, um dort vorzufahren. Hackenporsche ist keins, schon gar nicht für zB AltTV.
Sicher sind diese Personen schlauer als du 😉
Schließlich werden Sperrmüll und Altgeräte auch zu Hause abgeholt, kostenlos übrigens
Und wer schon mal in Halle war, weiß vielleicht auch von den Containern im Stadtgebiet und hat vielleicht auch mal das Schadstoffmobil gesehen. Selbst erst ganz kürzlich zugezogene Neubürger wissen davon…
„Zusätzlich betreibt die HWS eigene Wertstoffhöfe, wo solche Geräte kostenlos abgegeben werden können.“
Man sollte nur nicht mit einer Waschmaschine erscheinen, bei der die Edelstahltrommel entfernt wurde.
Dann bezahlt man, aus irgendwelchen Gründen, 30€!
Danke an die „nette“ Frau in der Äußeren Hordorfer Straße!
Viel zu viel Text! Die, die bereit sind, das zu lesen, wissen eh schon bescheid und machen’s richtig. Und die, denen alles scheißegal ist, die lesen sich das auch nicht durch. Die muss man niedrigschwelliger ansprechen – z. B. mit einer saftigen Geldstrafe.
Wenn nicht so schon klar wäre, dass du nur trollst, könnte man fragen, an wen die Geldstrafe zu richten ist, also wie man den Verursacher feststellen sollte. Aber wie gesagt…