500 Jahre Brüderschaft: Dreifaches Geburtstagsgeschenk für die Halloren – neue Fahne, Silbermünze und Silberbecher
Vor 615 Jahren wurde das verbriefte Recht der Salzwirker erteilt, eine Brüderschaft gründen zu dürfen. Vor genau 500 Jahren ist das auch passiert. Und aus diesem Grund haben die Halloren am Donnerstag im Rahmen ihrer traditionellen Salztafel, zu der Vertreter aus Politik, Kultur und Wirtschaft anwesend sind, auch dieses Jubiläum gefeiert. Und gleich drei wertvolle Geschenke gab es.
So wurde den Salzwirkern im Rahmen eines Gottesdienstes in der Moritzkirche – der Kirche der Halloren – eine neue Fahne übergeben. 10 alte Fahnen habe man im Fundus, sagte Tobias Heinicke, 1. Regierender und Vorsteher. Die älteste stammt aus dem Jahr 1808 und wurde durch Napoleon von Westfalen gespendet. „Diese Fahne symbolisiert unsere Einheit und unsere Geschichte“, sagt Egbert Geier, Bürgermeister der Stadt Halle (Saale). Er warb zudem darum, die Moritzkirche marketingtechnisch mit dem Zusatz “Kirche der Halloren” zu versehen.
Die Halloren mit ihren Traditionen gelten als immaterielles Weltkulturerbe. Das sei etwas besonderes, so Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff. Die Traditionen dienen für eine besondere Beziehung zur eigenen Heimat. Haseloff überbrachte eine Silbermünze als Geschenk, auf der einen Seite mit dem Wappen der Halloren, die andere Seite zeigt die Staatskanzlei in Magdeburg.
Der Förderverein Pro Halle e.V. stiftet zudem einen neuen Silberbecher. Es ist mittlerweile der 96. Silberbecher und der erste seit 7 Jahren. Im Jahr 1671 hatten die Halloren ihren ersten Silberbecher bekommen, damals als Feuerschutz-Auszeichnung. „Der Silberbecher ist mehr als ein Stück Handwerk; er ist ein Zeichen der Verbundenheit von Stadtgesellschaft und Brüderschaft und ein Symbol für die Gastfreundschaft, die die Halloren seit Jahrhunderten pflegen“, betont Matthias Lux, Vorsitzender des Fördervereins Pro Halle e.V. Es sei für ihn als Hallenser sowas wie ein Ritterschlag, für die Halloren einen Silberbecher erstellt zu haben, sagte Schmiedemeister Marcus Biesecke. Denn die Halloren hätten große Bedeutung für die Identität der Stadt. Der neue Becher symbolisiert am Sockel das Salz als Fundament der Stadt, “robust und beständig”, sie Biesecke. Studenten der Kunsthochschule Burg Giebichenstein und der Juwelier Weiss waren in die Gestaltung mit einbezogen. Die Kuppa wurde aus 925 Silber gestaltet. “Im Vordergrund stehen die Spuren der Schmiedearbeit.” Sie solle die alte Handwerkstradition symbolisieren.
Der Name „Halloren“ leitet sich vom mittelhochdeutschen „hall“ ab, was „Salz“ bedeutet. In der Zeit, als die Stadt Halle zum Zentrum des Salzhandels aufstieg, wurde die Brüderschaft gegründet, um die Interessen der Salzwirker zu vertreten und die Traditionen des Handwerks zu pflegen. „Wir sind stolz auf unsere Wurzeln und darauf, dass wir die Traditionen der Halloren lebendig halten“, erklären Halloren-Pfarrer Klaus Gaden und Tobias Heinicke, Erster und Regierender Vorsteher.
König Jerome von Westfalen, der Bruder von Kaiser Napoleon I.; war der Spender.
Da war sogar der katholische Bischof aus Magdeburg in seiner „alten“ Heimatstadt…