Mittelalter trifft Moderne: Neuer Klosterkräutergarten der SBH wird zum grünen Lernort für Kinder und Jugendliche

In der Straße Zum Heizkraftwerk wurde am Montag ein außergewöhnliches Projekt feierlich eingeweiht: Der neue Lehrpark der SBH Nordost GmbH, gestaltet als mittelalterlicher Klosterkräutergarten, öffnete erstmals seine Pforten für die Öffentlichkeit. Inmitten industrieller Kulisse entstand in monatelanger Arbeit ein liebevoll angelegter Garten mit über 30 verschiedenen Heil- und Gewürzpflanzen – ein lebendiger Ort des Lernens, Forschens und Entdeckens. Auch eigene Blätter für Tee oder Duftbeutelchen können die Kleinen trocknen-

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Lernen zwischen Thymian und Sonnenhut

Bereits am Eröffnungstag erhielten die ersten kleinen Gäste, Kinder der Kita „Froh-Sinn“, spannende Einblicke in die Welt der Kräuter. Sie durften riechen, fühlen und entdecken, wie Kräuter riechen, schmecken – und was man alles aus ihnen machen kann. In Zukunft sollen regelmäßig Schulen, Kitas und Horte aus Halle (Saale) die Möglichkeit bekommen, den Garten im Rahmen kostenfreier Projekttage zu besuchen. Eine vorherige Anmeldung ist telefonisch unter 0345 / 7791650 möglich.

Historische Gartenkultur trifft moderne Pädagogik

Der Klosterkräutergarten orientiert sich in seiner Gestaltung an den historischen Vorbildern mittelalterlicher Klostergärten. Diese galten im Mittelalter als Zentren der Heilpflanzenkunde und waren Orte des Lernens, der Heilung und der Naturbeobachtung. Genau an diese Tradition knüpft das neue Projekt an.

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„Uns war es wichtig, den Kindern nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch einen sinnlichen Zugang zur Natur zu ermöglichen“, erklärte Dr. Ines Benhold, Gebietsleiterin der SBH Nordost GmbH. Grundlage war eine umfangreiche Recherche, welche Kräuter in einem solchen Garten nicht fehlen dürfen – und wie sich deren Geschichten und Anwendungen kindgerecht aufbereiten lassen.

Mehr als ein Garten: Ein Beschäftigungsprojekt mit Perspektive

Umgesetzt wurde das Projekt von insgesamt 16 Teilnehmenden einer vom Jobcenter Halle (Saale) geförderten Arbeitsgelegenheit. Ziel ist es, langzeitarbeitslose Menschen durch praktische Tätigkeiten zu stabilisieren, ihnen neue Kompetenzen zu vermitteln und langfristig eine Rückkehr in den ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

„Die Qualität der Umsetzung ist beeindruckend. Hier ist etwas entstanden, das allen Generationen Wissen und Freude vermittelt“, lobte Jan Kaltofen, Geschäftsführer des Jobcenters Halle (Saale). „Und nicht nur Kinder können hier etwas lernen – auch viele Erwachsene werden überrascht sein, wie viel Wissen über Kräuter heute fast vergessen ist.“

Die Pflanzen und ihre Geheimnisse

Die Auswahl der Kräuter ist nicht nur optisch und geschmacklich vielfältig, sondern auch pädagogisch durchdacht. Hier einige Beispiele aus dem neuen Garten:

  • Ringelblume (Calendula officinalis): Eine der bekanntesten Heilpflanzen, entzündungshemmend und wundheilend. Sie wurde früher als „Gold der Gärten“ geschätzt.
  • Baldrian (Valeriana officinalis): Beruhigt die Nerven – seit Jahrhunderten bekannt als natürliches Mittel gegen Schlaflosigkeit.
  • Ehrenpreis (Veronica officinalis): Gilt als altes „Allheilmittel“ – besonders bei Hauterkrankungen und Husten.
  • Sauerampfer (Rumex acetosa): Mit seinem säuerlichen Geschmack beliebt im Frühlingsquark – wirkt blutreinigend und verdauungsfördernd.
  • Thymian (Thymus vulgaris): Seine ätherischen Öle helfen bei Husten und Erkältung, im Mittelalter wurde er auch als Räucherwerk eingesetzt.
  • Waldmeister (Galium odoratum): Bekannt aus der Maibowle, doch auch als beruhigendes Heilkraut mit krampflösender Wirkung.
  • Liebstöckel (Levisticum officinale): Auch „Maggikraut“ genannt – fördert die Verdauung und war früher Bestandteil vieler Klosterheilmittel.
  • Currykraut (Helichrysum italicum): Mit intensivem Duft – nicht nur in der Küche beliebt, sondern auch als entzündungshemmendes Heilkraut.
  • Rosmarin, Basilikum, Minze und Salbei – mediterrane Klassiker, die nicht nur Würze bringen, sondern auch antimikrobielle Eigenschaften haben.
  • Auch würzige Vertreter wie Chili, Peperoni oder Meerrettich haben ihren Platz gefunden – ebenso wie die farbenfrohe Akelei und der dekorative Sonnenhut, der zudem das Immunsystem stärken soll.
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