Umweltschützer schlagen Alarm: Wertvoller Ackerboden in Halle-Tornau durch JVA-Neubau bedroht

Mit Nachdruck warnt der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder zu Halle (Saale) e.V. (AHA) vor den massiven ökologischen und demokratischen Konsequenzen des geplanten Neubaus einer Justizvollzugsanstalt (JVA) auf 17 Hektar hochwertigem Ackerboden in Halle-Tornau. Die Umweltorganisation sieht in den fortschreitenden Bauplänen einen bedenklichen Eingriff in das Landschaftsbild und ein deutliches Zeichen politischer Intransparenz.
Bereits seit längerer Zeit beobachtet der AHA mit „fortgesetzter sehr großer Sorge“ die Entwicklung auf den Feldern nahe der Bundesautobahn 14. Trotz unvollständiger Informationsweitergabe an den Landtag und die städtischen Gremien, wie der AHA betont, sind laut Medienberichten bereits umfassende Baggerarbeiten erfolgt – ohne demokratische Beteiligung und im Eiltempo.
Zerstörung von Biotopen – Verlust von Agrarflächen
Besonders kritisch bewertet der AHA die Auswirkungen auf die Umwelt: Ein entlang der Posthornstraße bestehendes Biotop mit einer Fläche von rund 2,57 Hektar soll im Zuge der Bauarbeiten zerstört werden. Der grüne Korridor, der Gehölze, Wiesen und Stauden beherbergt, dient nicht nur als Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen, sondern auch als wichtiges Kaltluftentstehungsgebiet und Teil eines regionalen Biotopverbundes.
Darüber hinaus bedroht der geplante Neubau weitere wertvolle Ackerflächen mit hohen Ackerzahlen von bis zu 90 – ein Hinweis auf deren besondere Bodenqualität. Der AHA fordert deshalb einen sofortigen Stopp aller Planungen und setzt sich für eine ökologische und agrarische Nutzung des Gebiets ein.
Kritik an fehlender Transparenz und Umweltpolitik
Die Kritik richtet sich auch gegen die Landesregierung von Sachsen-Anhalt sowie den halleschen Oberbürgermeister Dr. Alexander Vogt. Letzterem wirft der AHA konzeptionelle und ökologische Unvernunft vor. Insbesondere das Vorgehen ohne ausreichende Einbindung des Stadtrats und des Landtags bewertet der Umweltverband als „skandalös“ und als Zeichen für einen besorgniserregenden Trend zur politischen Entmündigung unter dem Deckmantel des „Bürokratieabbaus“.
Der Beschluss des Stadtrats vom 30. Oktober 2024 zur Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 217 für das „Sondergebiet Justizvollzugsanstalt Halle, Posthornstraße“ wird vom AHA ausdrücklich zurückgewiesen. Auch die jüngste Aufhebung eines früheren Stadtratsbeschlusses zum Gewerbegebiet Halle-Tornau am 24. September 2025 wird als Versuch gewertet, „vollendete Tatsachen“ zu schaffen.
Alternative Standorte: Weißenfels ebenfalls ungeeignet
Doch nicht nur Halle steht in der Kritik. Auch alternative Pläne zur Errichtung einer JVA im Bereich Weißenfels–Langenfeld sieht der AHA mit Sorge. Die Informationsveranstaltung „Wird Weißenfels JVA-Standort?“ am 17. März 2025 hat laut dem Verband erneut offenbart, dass auch dort wertvolle landwirtschaftliche Flächen ohne Rücksicht auf ökologische Zusammenhänge geopfert werden könnten.
Forderung nach nachhaltiger Entwicklung
Statt auf eine Flächenversiegelung zu setzen, fordert der AHA eine nachhaltige Entwicklung der Landschaft in Halle-Tornau. Die Agrarfläche müsse erhalten und ökologisch aufgewertet werden – etwa durch die Mehrung von Gehölz-, Wiesen- und Staudenflächen. Dies sei nicht nur wichtig für den Arten- und Klimaschutz, sondern auch für die Lebensqualität der Bevölkerung in der Region.
„Eine intakte Agrar- und Naturlandschaft ist kein Luxus, sondern ein Grundpfeiler für eine lebenswerte Zukunft“, betont der AHA. Der Arbeitskreis ruft daher Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit dazu auf, die Planungen kritisch zu hinterfragen und Alternativen im Einklang mit Umwelt und Demokratie zu suchen.
Es ist ohnehin nicht zu verstehen, warum man nicht die leerstehenden Plattenbauten als Knäste nutzt. Fenster vergittern und Türen austauschen – fertig.
Weil Inhaftierte auch Rechte haben!
Es ist zum Verzweifeln. Unsere Lebensgrundlage geht verloren. Gerade für einen Gefängnisbau sollte die Nutzung von Brachflächen und ungenutzten Industrieflächen unbedingt in Erwägung gezogen werden. Es bieten sich Lochau, halb Bitterfeld, „Solarvaley“ Thalheim und nicht mehr benötigte Automobil- und Zulieferstandorte an. Ich bin überzeugt, dass der scheinbar einfachste Weg durch Umnutzung von Acker mittel- und langfristig am gefährlichsten ist.
Immer wenn gebaut werden soll kommen die Umweltschützer.
Dann sollen die Verurteilte aufnehmen. Solche Blockaden will ja die Regierung in Zukunft abweisen. Sonst wird garnicht mehr gebaut.
Der AHA schläft jetzt aus? Die Rede ist schon seit Jahren vom Knastneubau dort.
Bei der Ansiedlung von Intel in Magdeburg hat man nicht so ein Theater gemacht. Und dabei sprechen wir von ganz anderen Dimensionen.
Und wohin hats geführt? Zu nix ….
Also entweder ist es sehr guter und wichtiger Ackerboden, dann sollte er auch landwirtschaftlich genutzt werden. Wenn man ihn in eine Ansammlung von Büschen und Sträuchern umwandeln will, kann es ja wohl nicht um die Bodenqualität gehen. Was wären die Alternativvorschläge des AHA zum Standort?
Und was ist mit den Ackerflächen, die mit Photovoltaikanlagen überall zu gebaut werden?
Ich habe nichts dagegen wenn Industrie- und Militärbrachen damit überbaut werden, aber mittlerweile läuft m.E. vieles völlig aus dem Ruder. Genau wie bei z.B. Windanlagen in Wäldern.
Scheinheilige „Grüne“ !
Was wird hier ständig gemeckert, der AHA vertritt (logischerweise) seine Interessen!
Das machen andere Vereine/Organisationen doch auch.
Denkt doch bitte etwas nach!