Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt zum heutigen Tag der Jugend: Niemand darf verloren gehen – 8.300 junge Menschen ohne Job

Wenn junge Menschen die Schule verlassen, sollte im günstigsten Fall feststehen, wie der Weg über eine Ausbildung in den gewünschten Beruf aussieht. Damit ermöglichen sie sich bessere Berufs- sowie Einkommenschancen und gesellschaftliche Teilhabe. Für die Arbeitgeber bedeutet das ein Potenzial für die Fach- und Arbeitskräftesicherung. Dass es nicht immer klappt, zeigt die Struktur der arbeitslosen Jugendlichen im Land Sachsen-Anhalt.
Mehr junge Arbeitslose ohne Berufsabschluss In Sachsen-Anhalt waren im Jahresdurchschnitt 2024 rund 8.300 Menschen im Alter von 15 bis unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet, 1.000 weniger als vor 10 Jahren.Gestiegen ist dagegen der Anteil ohne einen Berufsabschluss. Waren es vor 10 Jahren etwa die Hälfte der Jugendlichen, lag der Anteil im Jahr 2024 bei 78 Prozent. Ein Grund dafür lag in der Anzahl der ausländischen jungen Arbeitslosen. Von den 2.200 arbeitslosen ausländischen Jugendlichen waren rund 2.000 ohne abgeschlossene Berufsausbildung.
Der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens, sagt dazu: „Jugendarbeitslosigkeit ist nicht nur eine persönliche Belastung für die Betroffenen, sondern auch eine zentrale Herausforderung für unsere Gesellschaft und Wirtschaft. Betriebe, die junge Menschen eine gute Ausbildung und stabile berufliche Perspektiven bieten, investieren nachhaltig in die eigene Zukunft und in die Sicherung des Fachkräftebedarfs. Besonders in Zeiten kleinerer und zunehmend vielfältiger Schülerjahrgänge wird es für Unternehmen immer wichtiger, frühzeitig passende Angebote zu machen. Denn ein beruflicher Abschluss ist und bleibt die entscheidende Grundlage für individuelle Chancen am Arbeitsmarkt – und für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft insgesamt.“
Ausbildung schützt vor Arbeitslosigkeit Wie hoch die Jugendarbeitslosigkeit regional ausfällt, hängt mit einer ganzen Reihe von Faktoren zusammen. Diese reichen vom Schulsystem bis hin zur wirtschaftlichen Situation und Struktur der regionalen Arbeitsmärkte. Zentral ist aber die Lage am regionalen Ausbildungsmarkt. Wer einer Ausbildung nachgeht, ist währenddessen nicht arbeitslos und besitzt anschließend mit einem Abschluss bessere Beschäftigungschancen und damit ein niedrigeres Arbeitslosigkeitsrisiko. Entscheidend ist auch eine frühzeitige Berufsorientierung in den Schulen, Praktika in den Betrieben und die Vernetzung mit lokalen Partnern in den Jugendberufsagenturen. Das Ausbildungsplatzangebot ist in den letzten 10 Jahren gestiegen. Gab es im Jahr 2014 12.500 gemeldete Lehrstellen, waren es im Jahr 2024 rund 13.000. Das zeigt, die Unternehmen im Land messen dem Berufsnachwuchs durch eine Ausbildung eine hohe Bedeutung bei. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber ging im Zeitraum der letzten 10 Jahre um 32 Prozent zurück.
Arbeitsministerin Petra Grimm-Benne sagt: „Auf zwei Beschäftigte, die in den Ruhestand gehen, folgt derzeit nur eine junge Arbeitskraft nach. Ohne Fachkräftenachwuchs läuft in unseren Unternehmen, Kliniken und Restaurants nichts mehr. Jugendliche müssen deshalb auf ihrem Weg ins Berufsleben beste Chancen erhalten. Als Arbeitsministerium setzen wir auf eine flächendeckende Berufsorientierung an Schulen und eine gute Begleitung beim Übergang in die Ausbildung. Mit einer Ausbildungskampagne sprechen wir gezielt migrantische Jugendliche und ihre Familien an. So wollen wir auch mit jungen Zugewanderten dafür sorgen, dass Sachsen-Anhalt das Land der Ausbildung bleibt und die Unternehmen den händeringend gesuchten Fachkräftenachwuchs bekommen.“
Bundesweite Initiative Erstausbildung junger Erwachsener Seit dem Jahr 2013 wird mit der bundesweiten Initiative „Erstausbildung junger Erwachsener“ und nachfolgend „Zukunftsstarter“ ein besonderer Fokus auf die Jugendlichen ohne Berufsabschluss gelegt. Das Konzept zur Fachkräftesicherung durch abschlussorientierte Weiterbildung für die Agenturen für Arbeit und Jobcenter im Bezirk der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt – Thüringen bildet eine maßgebliche Grundlage zur gezielten Beratung und Förderung von gering qualifizierten Kunden.
Berufsorientierung in Sachsen-Anhalt: BRAFO ,Das Landesberufsorientierungsprogramm „“BRAFO“ gibt jährlich jeweils ca. 11.000 Schülerinnen und Schülern der Schuljahrgänge 7, 8 und 9 in Sachsen-Anhalt die Möglichkeit, ihre berufsbezogenen Interessen zu erkunden, sich in unterschiedlichen beruflichen Tätigkeiten zu erproben und dabei eigene Stärken und Talente kennenzulernen. Sie erleben außerdem im Rahmen mehrerer Betriebspraktika betriebliche Prozesse und Abläufe in Unternehmen hautnah. In BRAFO werden Schülerinnen und Schüler aus Sekundar- und aus Förderschulen frühzeitig, systematisch und praxisnah bei der Berufswahl begleitet.
Unterstützt wird dieser Prozess u. a. durch die Durchführung des Selbsterkundungstools „Check-U“ der Bundesagentur für Arbeit, welches die Interessen, Stärken und Potenziale der Schülerinnen und Schüler in einem interaktiven Prozess sichtbar macht. Gerade vor dem Hintergrund der immer besser werdenden Ausbildungschancen und damit vielfältiger Auswahlmöglichkeiten, stellt eine systematische Berufsorientierung die Weichen für den Einstieg in das Berufsleben.
Als Youtuber oder Influencer braucht man keinen Abschluss