Arm trotz Arbeit: 15 Prozent aller Vollzeit-Beschäftigte in Halle arbeiten zum Niedriglohn
Man geht 40 Stunde pro Woche arbeiten und trotzdem reicht das Geld nicht. Das trifft auf rund 8.900 Hallenser zu. Zwar liegt der Durchschnittsverdienst in Sachsen-Anhalt bei rund 2.900 Euro im Monat. Doch viele Menschen haben viel weniger in der Kasse.
Insgesamt rund 8.900 Menschen erzielen trotz voller Stundenzahl ein Einkommen unterhalb der amtlichen Niedriglohnschwelle von derzeit 1.885 Euro brutto im Monat (Wert für Ostdeutschland). Das sind immerhin rund 15 Prozent aller Vollzeit-Beschäftigten in Halle. Darauf hat die Gewerkschaft IG BAU hingewiesen. Die Zahlen gehen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken- Fraktion im Bundestag hervor.
„Dass selbst eine Vollzeitstelle häufig nicht ausreicht, um finanziell halbwegs abgesichert zu sein, ist alarmierend“, sagt Karlheinz Weniger, Bezirksvorsitzender der IG BAU Sachsen-Anhalt Süd. In der Region zählten unter anderem die Landwirtschaft, die Gebäudereinigung und die Floristik zu den Branchen, in denen besonders wenig gezahlt werde. Grund dafür sei auch die schwindende Tarifbindung.
„Je mehr Firmen aus Tarifverträgen aussteigen, desto schlechtere Karten haben die Beschäftigten. Es droht eine immer tiefere Spaltung des Arbeitsmarktes“, warnt Weniger. Diese werde durch die Corona-Pandemie teils verschärft: Beschäftigte im Handwerk könnten nur selten Homeoffice machen. Wegen hoher Mieten in den Städten müssten sie zudem oft weite Pendelwege in Kauf nehmen.
Der Gewerkschafter ruft die Unternehmen in der Stadt dazu auf, sich zu Mitbestimmung und Tarifautonomie zu bekennen: „Die Sozialpartnerschaft ist ein Erfolgsmodell, das den Beschäftigten – und den Betrieben – über Jahrzehnte wachsenden Wohlstand beschert hat. Sie darf nicht unter die Räder kommen.“
Nach Untersuchungen der Hans-Böckler- Stiftung profitieren davon auch die Firmen. In tarifgebundenen Unternehmen steige die Produktivität, Mitarbeiter seien motivierter.
„Aber auch die Politik ist am Zug. Sie sollte mehr für die Tarifbindung tun“, erklärt Weniger und nennt das Beispiel des Maler- und Lackiererhandwerks: Dort haben Gesellen Anspruch auf einen tariflichen Mindestlohn von 13,50 Euro pro Stunde. Diese Lohnuntergrenze wurde von der Politik für die ganze Branche zur Pflicht gemacht. Zum Vergleich: Der gesetzliche Mindestlohn liegt aktuell bei 9,35 Euro pro Stunde.
„Klar ist aber auch: Je mehr Menschen sich in den Gewerkschaften engagieren, desto mehr lässt sich gegenüber den Arbeitgebern herausholen“, so Weniger.











„WENN DER LOHN NICHT REICHT DANN HALT NOCH EIN NEBENJOB“
Irgendwann ist dieses „Argument“ ausgereizt, da ein Tag nur 24 Stunden hat.
Ach ja, und Schlaf braucht der Mensch auch noch hin und wieder. Und Zeit, um sich um seine Familie, Haushalt, Arztbesuche, Bürokratiekram und alle anderen Aufgaben zu kümmern und ja, auch zum Erholen, stell dir das mal vor!
Naja, bevor du dich über zuviele Jobs beschweren kannst, solltest du erst mal mit einem anfangen.
Nein, 10 Tage alte Kommentar kommentieren ist kein Job, wie dir dein Kontostand sicher bestätigt.