Aula-Neubau für die 2. IGS: Verwaltung will Planungen nicht beauftragen
Zwischen Stadtrat und Verwaltung dürfte sich wegen der Aula für die 2. IGS ein neuer Streit entwickeln. Die Fraktionen CDU/FDP, Die Linke, SPD und Bündnis 90 / Die Grünen wollen per Beschluss die Verwaltung beauftragen, das Projekt Aula-Anbau in die laufenden Planungen zu integrieren. Bereits im Dezember hatte der Rat 900.000 Euro in den Haushalt eingestellt, die Mittel sollen durch Verkaufserlöse von Grundstücken erzielt werden. Die Stadt ist bisher gegen einen Neubau.
„Eine Mittelfreigabe 2017 für Planungsleistungen kann zwar gestellt werden, die Freigabe derselben ist jedoch erst nach Eingang des Verkaufserlöses möglich. Bis zu diesem Zeitpunkt kann die Planung für den Aulaneubau nicht beauftragt werden“, macht Bildungsdezernentin Katharina Brederlow deutlich. Außerdem müsse die für die Kommune wirtschaftlichste Lösung ermittelt werden. „Dazu ist eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung durchzuführen, die mindestens einen Vergleich der Anschaffungs- oder Herstellungskosten sowie die sorgfältig geschätzten Folgekosten beinhaltet. Diese liegt nicht vor.
Auf die Freigabe dieser Planungsmittel zu warten hieße, dass der begonnene Gesamtplanungsprozess gestoppt werden müsste“, so Brederlow. Aus diesem Grund wäre eine Fertigstellung des zu sanierenden Gebäudes ab dem Schuljahr 2018/19 ausgeschlossen. „Der zügige Planungs- und Baufortschritt für die Sanierung des Schulgebäudes Ingolstädter Straße für die Zweite Integrierte Gesamtschule sollte oberste Priorität haben“, erläutert sie aber. Den Neubau der Aula zu einem späteren Zeitpunkt zu planen, würde ein noch zu erstellendes Schulkonzept nicht gefährden, so Brederlow. Sie verweist zudem darauf, dass auch in anderen Typ „Erfurt“-Plattenbauschulen vorhandene Räume als Aula genutzt werden. „Priorität in der Stadt sollte die Schaffung des dringend benötigten baulichen Brandschutzes an städtischen Schulen haben.“ Dafür seien 40 Millionen Euro nötig.
Der Fraktionsvorsitzende der Linken, Bodo Meerheim, reagiert mit Unverständnis auf die Argumente der Verwaltungm, weist diese „auf das Schärfste zurück!“ Der Rat habe schließlich die Aula beschlossen. „Wir fragen uns, wie ernst nimmt die Verwaltungsspitze Beschlüsse, die durch den Stadtrat gefasst wurden?“ Die Verwaltung unternehme keine vorausschauende Planung. „ Der Anbau einer Aula zu einem späteren Zeitpunkt – so wie die Verwaltung es vorschlägt – hat schon etwas mit Schildbürgerei zu tun: ein törichtes und engstirniges Verhalten, welches den eigentlichen Zweck verfehlt! Der Wille des Stadtrates war: Wenn man schon das Schulgebäude saniert wird, dann jetzt richtig – mit allen wichtigen Funktionen!“, so Meerheim.
Wenn man bisher Brandschutz anscheinend nicht für voll nimmt, das Problem der fehlenden 2.Rettungswege in den Typ Erfurt Schulen gibt es praktisch seit dem 3.Oktober 1990, kann man ja auch auf die super Aula-Lösung darin, was praktisch nur zwei Klassenräume ohne Zwischenwand sind, verweisen.
Ist die Verwaltung nicht in der Lage, eine Wirtshaftlichkeitsbetrachtung in eigener Regie durchzuführen. Das ist doch kein Hexenwerk.
Der Streit um die neue Aula geht ja nun schon einige Zeit. Es ist wirklich unglaublich, dass irgendein Entscheidungsträger überhaupt auf die Idee kommt, KEINE Aula für eine neue IGS zu bauen. Wo soll die Schulgemeinschaft zusammen kommen? Wo sollen die Schülerinnen und Schüler ihre Arbeitsergebnisse präsentieren? Wo soll der Chor singen? Wo sollen die Lesungen stattfinden? Wo sollen Feste gefeiert werden? Wo sollen die zentralen Klassenarbeiten geschrieben werden? Wo trifft man sich vor Weihnachten? Wo nimmt die Gemeinschaft Abschied in die Sommerferien hinein? Wo werden die neuen Schülerinnen und Schüler aufgenommen?
Eine moderne Schule benötigt eine Aula jeden Tag! Das ist wohl auch die Meinung des demokratisch legitimierten Stadtrats. Aber die Verwaltung hat sich wahrscheinlich bisher noch nicht mit innovativen Schulkonzepten beschäftigt, erinnert sich an den eigenen grauen Schultag von vor 30 Jahren und denkt sich, wozu braucht eine IGS mit sozial kompliziertem Umfeld einen Raum zum Singen, Präsentieren, Diskutieren?
Ein absolutes Possenspiel und hochgradig peinlich für eine Stadtverwaltung, die demokratischen Entscheidungen in solch einer Weise entgegentritt. Niemand glaubt ernsthaft daran, dass die Aula für eine IGS in einem schwierigen Umfeld nachträglich noch gebaut wird – Augenwischerei und Veralberung der Eltern und damit der Bürger dieser Stadt nenne ich das. Unsere Kinder scheinen für die Stadtverwaltung nicht das größte Zukunftskapital zu sein …
@ Eine Hallenserin: Den Eindruck habe ich auch. Wer hat denn die Sekretär/innen und die Hausmeister/innen in den kleinen Schulen eingespart? Nicht nur das der Brandschutz massive Mängel hat.
Sondern die Küchenmitarbeiter (eines Drittanbieters) die Kinder nach einem Schulunfall beaufsichtigen, weil die Lehrerin erstversogt und kein reguläres Personal da ist. Dann liegt der Hase nicht mehr nur im Pfeffer zwischen Verwaltung und Stadrat.