CSD in Halle (Saale) am 13. September ohne CSD Sachsen-Anhalt und Magdeburg: Orga kritisiert Machtansprüche, Regelverstöße und Intransparenz

Der diesjährige Christopher Street Day (CSD) in Halle (Saale) steht unter einem besonderen Vorzeichen: Im Vorfeld der Veranstaltung haben die lokalen Organisator*innen – AIDSHilfe Halle/Sachsen-Anhalt Süd e.V., BBZ lebensart e.V. und das Jugendnetzwerk Lambda Mitteldeutschland e.V. – entschieden, die Teilnahme der Gruppierung CSD Sachsen-Anhalt / Pride Hub in diesem Jahr abzulehnen. Die Entscheidung wurde öffentlich mit einem umfangreichen gemeinsamen Statement begründet, das für Aufmerksamkeit innerhalb der queeren Community des Landes sorgt.
In dem Statement beziehen sich die Veranstalter*innen auf Erfahrungen, die sie mit dem CSD Sachsen-Anhalt gemacht haben – und solidarisierten sich dabei mit anderen regionalen CSDs: „Wir danken den CSDs Merseburg und Burgenlandkreis für den Mut, Vorgänge öffentlich zu machen, die wir aus unseren Erfahrungen der vergangenen Jahre leider in ähnlicher Weise teilen können.“
Autonom, basisnah, unkommerziell
Der CSD Halle versteht sich laut Statement als basisnahes, unkommerzielles Projekt der lokalen Community. Er wird nicht von einem eigenen Verein organisiert, sondern von verschiedenen queeren Vereinen aus Halle getragen, um „Pluralität, Mitbestimmung und Partizipation zu gewährleisten“. Die inhaltliche Ausgestaltung erfolgt gemeinschaftlich im Rahmen eines öffentlichen Plenums.
Kritik äußerten die Veranstalter*innen insbesondere am Auftreten des CSD Sachsen-Anhalt. Wiederholt habe dieser versucht, „Teile der Orga an sich zu ziehen und den CSD Halle für sich zu reklamieren“. Auch auf der Demonstration im vergangenen Jahr sei es zu Vorfällen gekommen: Auf dem Wagen des CSD Sachsen-Anhalt seien laut Statement „Statements genutzt [worden], die unseren Werten widersprechen und unsere politischen Forderungen untergraben.“
Darüber hinaus habe sich die Gruppierung nicht an Absprachen gehalten. Auf dem Straßenfest sei unerlaubt Merchandise verkauft worden, Veranstaltungen seien unter dem Namen des CSD Halle beworben worden, obwohl sie damit nichts zu tun hatten. Teilnehmende hätten in der Vergangenheit wiederholt kritisches Feedback an das Organisationsteam herangetragen.
Kein Landesverband, keine Bündelung
Die Organisator*innen widersprechen zudem dem Selbstverständnis des CSD Sachsen-Anhalt als Landesverband: „Mittlerweile gibt es vier unabhängige CSD-Orgas, zu denen auch wir gehören. Entsprechend steht und spricht der CSD Sachsen-Anhalt nicht für uns.“
Auch auf rechtlicher Ebene gab es Spannungen: Der CSD Sachsen-Anhalt sei in der Vergangenheit durch juristisches Vorgehen gegen öffentliche Kritik aufgefallen. Aufgrund dessen verzichtet das hallesche Team eigenen Angaben zufolge darauf, alle negativen Erfahrungen öffentlich zu teilen.
Die Ablehnung betrifft nach Angaben der Organisator*innen nicht nur den CSD Sachsen-Anhalt, sondern auch den CSD Magdeburg e.V. sowie das Projekt Pride24.de, „aufgrund personeller Überschneidungen“ und des Umgangs mit Absprachen.
Einladung zum Dialog
Trotz der deutlichen Kritik betonen die Veranstalter*innen, dass sie sich keine Spaltung innerhalb der queeren Strukturen in Sachsen-Anhalt wünschen: „Dieses Statement ist keine Absage an die lokalen Communities und engagierte Personen vor Ort.“ Besonders Menschen, die sich in der Vergangenheit beim CSD Magdeburg oder CSD Sachsen-Anhalt engagiert haben, seien weiterhin zum Dialog eingeladen. Eine Zusammenarbeit in der Zukunft sei möglich – unter der Voraussetzung, dass „die strukturellen Probleme insbesondere auf Vorstandsebene“ aufgearbeitet werden.
Ob und wie der CSD Sachsen-Anhalt auf diese öffentliche Ablehnung reagiert, bleibt vorerst abzuwarten. Der CSD Halle 2025 wird dennoch wie geplant am 13. September in Halle (Saale) stattfinden – als Zeichen für Vielfalt, Solidarität und queeren Aktivismus auf lokaler Ebene.
Seinen sexuellen Vorlieben sollte man im stillen Kâmmerlein nachgehen. Die exhibitionistische Zurschaustellung erzeugt beim Publikum wohl kaum Verständnis und Toleranz, sondern wohl eher das Gegenteil.
Seh ich auch so! Sollen sich die verschiedenen Gruppierungen untereinander zerlegen, dann ist vielleicht bald Schluß mit dem ganzen Affentheater.
Sie küssen ihre Partnerin nur im „stillen Kämmerlein“? Protipp: Sie müssen ihre Vorstellungen nicht aus dem vorletzten Jahrhundert hervorkramen.
Paare gleich welchen Geschlechts können Händchenhaltend und küssend auf der Straße herumlaufen.
Er sprach nicht von Küssen oder Händchenhalten. Da hat niemand etwas dagegen. Er sprach von sexuellen Vorlieben!
Wenn man das liest ist es wichtig das es solche Paraden und Veranstaltungen gibt. Hat Angst vor einem Regenbogen xD Solange Diskriminierung gegen verschiedene Geschlechter existiert ist sowas nötig und richtig!
Es geht hier nicht um Angst vor dem Regenbogen, sondern um Toleranz und Demokratie.
Wer meint, für seine sexuelle Orientierung, für seine Lieblingspartei oder seinen Lieblingsverein demonstrieren zu müssen, muss damit rechnen, dass er auch Widerspruch zu hören kriegt. Und das hat er in einer Demokratie zu akzeptieren und anderen nicht den Mund zu verbieten.
Es ist übrigens egal, ob du mit einem BVB-, einem Schalker oder einem Bayern-Schal rumrennst. Irgendeinen dummen Spruch wirst du irgendwo zu hören kriegen. Wenn du das nicht abkannst, lass den Schal einfach zu Hause und a Ruah is.
Gilt dann auch für den Regenbogen.
Hat jemand schon mal eine Parade für „Heterosexuelle“ in Deutschland gesehen?
Warum muss man seine sexuelle Gesinnung derartig zur Schau stellen?
Wir leben in 21. Jahrhundert, ich glaube, Deutschland hat verstanden, dass es andere Formen außer Heteros gibt.
Hat es nicht. Sieht man schön an der Hetze im Netz und den Angriffen auf offener Straße.
Du darfst auch gerne eine Parade für Heterosexuelle machen. Die haben aber gar keinen Grund dazu. Sie werden nicht öffentlich und vor allem in asozialen Medien verfolgt, beleidigt und bedroht.
Die Sexuelle Zurschaustellung der Heterosexuellen Gesellschaft, ist ja quasi überall. Vor allem im Internet in jeglicher Ausführung zu bestaunen.
Man kann ja im verständnisvollen Deutschland nicht mal eine Einrichtung für Jugendliche errichten, ohne dass es in der Bauphase angezündet und vorher massiv mit Lügen bombardiert wird.
Wenn das Internet der Maßstab für die Gesellschaft sein soll, dann gibt es ja gerade dort sexuelle Zurschaustellungen aller Arten.
Und welche Einrichtung für Jugendliche meinst du?
Solange es Menschen wie Tino gibt, die sich über die Sichtbarkeit queerer Identitäten echauffieren, ist der CSD leider immer noch nötig. Nicht, weil man „seine sexuelle Gesinnung zur Schau stellen“ will, sondern weil man jahrzehntelang gezwungen war, sie zu verstecken – aus Angst vor Ausgrenzung, Gewalt oder rechtlicher Benachteiligung.
Eine „Hetero-Parade“ hat es nie gebraucht, weil Heterosexualität nie kriminalisiert oder gesellschaftlich geächtet wurde. Pride ist keine Provokation, sondern ein Zeichen dafür, dass Vielfalt sichtbar sein darf – und muss. Wer wirklich glaubt, Deutschland sei „fertig“ mit dem Thema, sollte mal einen Blick in die Kommentarspalten werfen. Da sieht man schnell, warum Pride auch 2025 noch relevant ist.
like .. das ich mal mit : einer Meinung bin .. wer hätte das gedacht
Warum steht Heterosexuelle in Anführungszeichen?
Weil sich „Tino“ auch nach Jahren des Erforschens noch immer nicht wirklich sicher ist.
Warum man das machen muss, kann ich dir sagen. Voranstellen will ich da natürlich erstmal, dass sich die Mehrheit der Homosexuellen sowieso nicht mit diesem karnevalistischen Unsinn identifizieren kann und folglich fernbleibt. Der Rest: Für viele aus dieser Community ist die eigene Sexualität trauriger Kern des eigenen Lebensinhalts. Man identifiziert sich über diese, man möchte auffallen, man exhibitioniert sich, man möchte vielfach auf provozieren. Das beschränkt sich ja auch schon lange nicht mehr auf diese Umzüge, man hat ja auch für schlicht alles eigene Organisationen gebildet, da gibt es queere Sportvereine, queere Karnevalsclubs, queere dies und queere das. Um den ursprünglichen Sinn des CSD geht es schon lange nicht mehr, zeigt sich übrigens auch darin, dass es keinen einheitlichen Tag gibt, an dem überall CSD-Umzüge stattfinden, sondern jede Stadt abweichende Termine hat, damit die CSD-Industrie von Stadt zu Stadt ziehen kann und überhaupt eine gewisse Zahl an Teilnehmern erreicht. Sind im Kern nämlich eh immer dieselben. Ist wie mit anderen linken Demonstrationen auch, bei denen der Demo-Tourismus größer ist als die lokale Teilnahme. Die sind auch einfach zu doof zu checken, dass der ganze Rotz bei Außenstehenden zunehmend Ablehnung erzeugt. Umso lustiger, dass sie sich nun schon untereinander zerfleischen, aber auch das kennt man ja aus der Szene. Irgendwann überwerfen sie sich immer, weil sich jeder selbst tooootal wichtig nimmt und lächerlichste Detailproblemchen dazu führen, dass man sich auf keine gemeinsame woke Linie einigen kann. Einfach zurücklehnen und genießen.
Der CSD ist keine „Parade, um sich zur Schau zu stellen“, sondern eine wichtige Demo für Sichtbarkeit, Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung.
Viele queere Menschen erleben auch heute noch Ausgrenzung, Anfeindungen oder sogar Gewalt – allein, weil sie sind, wie sie sind. Die Zahl gewalttätiger Übergriffe nimmt leider zu, auch in Deutschland.
Heterosexuelle brauchen keine eigene Parade, weil sie nie dafür kämpfen mussten, akzeptiert oder rechtlich gleichgestellt zu werden. Beim CSD geht es genau darum – sich für gleiche Rechte und ein respektvolles Miteinander einzusetzen.
Und ja, wir leben im 21. Jahrhundert – aber genau deshalb ist es so wichtig, dass wir nicht wegschauen, wenn Minderheiten immer noch benachteiligt werden.
Wieder schön von einer KI das Denken abnehmen lassen.
Doch, er ist eine Parade, um sich zur Schau zu stellen.
Meinst du.
An welcher Stelle genau werden queere Minderheiten benachteiligt? Was darf der Queere denn nicht, was ich als alter weißer Mann darf? Werde doch bitte mal konkret statt dieser ewigen unerträglichen Phrasen!
Die Woken merken langsam, dass sie von der Politik missbraucht werden.
@Wennemann @Tino: Da leider immer wieder Parteien und politische Akteure die gleichen Rechte für Nicht-Heterosexuelle Menschen offen infrage stellen, es vor allem immer wieder gewaltsame Attacken durch Rechtsextreme auf CSD-Veranstaltungen gibt, lässt sich gerade nicht davon sprechen, dass gechlechtliche und sexuelle Vielfalt überall akzeptiert wird.
Beim CSD geht es auch nicht um irgendwelche beliebigen sexuellen Vorlieben oder gar „Gesinnungen“. Es geht Sichtbarkeit von nicht-heterosexuellen geschlechtlichen Identitäten bzw. sexuellen Orientierungen – nicht mehr und nicht weniger. Wenn Sie schreiben, dass Deutschland verstanden hätte, dass es nicht nur Heterosexualität gibt, um zu suggerieren, dass alle anderen Formen doch bitte nicht im öffentlichen Raum sichtbar sein sollen, ist das tatsächlich Teil des Problems.
Es hat auch in keinster Weise irgendetwas mit Exhibitionismus zu tun, wenn auf CSD-Veranstaltungen, schlichtweg Menschen zusammenkommen, um geschlechtliche und sexuelle Vielfalt zu feiern – abgesehen davon, dass Exhibitionismus auch strafbar ist.
Das ist aber genau der Punkt: warum muss sich denn alles um Sexualität drehen und sexuelle Orientierungen „sichtbar“ sein? Die meisten Menschen wollen im Alltag gar nicht mit Sexualität konfrontiert werden. Es ist aber eine Minderheit, für die das das zentrale Thema in ihrem Leben ist, und die sich den anderen aufdrängen. Das wäre ja genauso wie wenn ich überzeugter Nudist wäre und dafür kämpfte, dass ich in einer angezogenen Welt überall nackig durch die Gegend rennen kann. Mag ja sein, dass mich das zufriedener machen würde, wenn das völlig selbstverständlich wäre, aber die meisten Menschen empfinden das im Alltag halt einfach als unangebracht. Wer bin ich, anderen aufzudrängen, wie ich mich fühle?
Beim CSD geht es um Machtansprüche und einen engen politischen Meinungskorridor?
Danke den Organisatoren für die ungewohnte Offenheit.
„Aufgrund dessen verzichtet das hallesche Team eigenen Angaben zufolge darauf, alle negativen Erfahrungen öffentlich zu teilen.“
Und kurz danach haben sie den Text geschrieben, oder was?
Was für ein Kindergarten. 🙄 🤦♀️ Ein unbedeutender Nischenverein kämpft gegen einen anderen unbedeutenden Nischenverein um die Deutungshoheit in ihrer unbedeutenden Nische, und alle unbedarften Menschen sollen das unbedingt wissen und müssen daran teilhaben, weil man sich so sehr nach Aufmerksamkeit sehnt. Die sollten alle mal zum Psychologen gehen, um ihre Defizite aufzuarbeiten.
Die „Unbedeutsamkeit“ sieht man an der Zahl der Kommentare. Auch wenn du heute mal nicht erste warst…
Du meinst also, dass man die Bedeutsamkeit von Themen und Personen an der Menge der Kommentare ermessen kann. Auch wenn du heute mal nicht die erste Antwort geschrieben hast.
Das Du Dich aus Deiner Nische melden musst, macht es nicht besser.
Die bekämpfen sich jetzt schon gegenseitig ?
Das geht wohl bei denen wie bei FFF los ?
Na dann viel Spaß.
Die beiden, wie auch die Grünen, FDP und etwas später SPD werden bald Geschichte sein.
Zurücklehnen und ein etwas Geduld haben.