Debatte um Eichendorff-Plastik an der Saalepromenade
Die geplante Bronzeplastik von Joseph Freiherr von Eichendorff hat am Mittwoch für Kritik im Kulturausschuss gesorgt. Anlass dafür war, dass dem Ausschuss keine Abbildung der Plastik vorlag. Zumindest konnte Anne Kupke von der Interessengemeinschaft so viel verraten, dass Eichendorff in einer Badehose dargestellt wird, wie er gerade vom Bade kommt. Das Denkmal wird in den nächsten Wochen gegossen und soll Ende November aufgestellt werden. Die Gestaltung werde ein Knalleffekt mit bundesweiter Wirkung. Gestaltet wird das Kunstwerk von Bernd Göbel. Rund 50.000 Euro Spenden hatte die Initiative gesammelt.
Ulrike Rühlmann zeigte sich verwundert über das Überraschungsei. Niemand wisse, wie das Kunstwerk aussehen soll, über dessen Aufstellung nun beschlossen werden soll. Kulturdezernentin Judith Marquardt erklärte, die Fraktionen seien ins Atelier eingeladen worden. Davon zeigten sich aber alle Stadträte überrascht. Außer der CDU wusste niemand von dieser Möglichkeit. Der Initiator war allerdings auch einst Stadtrat der CDU. Nach einer Debatte von einer Viertelstunde wurde schließlich bei einer Enthaltung der Aufstellung zugestimmt. Zuvor hatte Ulrike Wünscher (CDU) erklärt, eine Verzögerung sei kein gutes Signal nach außen. Mehrere Stadträte hatten eine Vertagung des Beschlusses angeregt. Dadurch hätte sich aber auch der Termin der Aufstellung um einen Monat verzögert.
Joseph Freiherr von Eichendorff gehört zur Geschichte von Halle zweifelsohne dazu. Sein später vertontes Gedicht: „Da steht eine Burg überm Tale, und schaut in den Strom hinein, das ist die fröhliche Saale, das ist der Giebichenstein…“ kennt wohl jeder. In den Klausbergen gibt es die Eichendorff-Bank mit Blick auf den Giebichenstein, unweit vom Zoo gibt es die Eichendorff-Straße.
Im Gedicht steht aber auch:
Auf dem verfallenen Schlosse,
Wie der Burggeist, halb im Traum,
Steh ich jetzt ohne Genossen
Und kenne die Gegend kaum.
Ich vertraue Wolli und Göbel. Wolli für seinen Geschmack und Göbel für seine Qualität. Wenn beide zusammengefunden haben wird es eine Mischung aus Kaiser Wilhelm und dem „Großen Paar“ auf dem Boulevard werden.
Ob ein Romantiker in Badehose geschmackvoll ist, darf angezweifelt werden.
Kaiser Wilhelm in der Badehose auf dem Pferd wäre auch ein echter Knüller gewesen.
Ein Überraschungsei an herausragender Stelle. Die Stadt sollte sich die Möglichkeit offenhalten, das „Kunstwerk“ an eine weniger exponierte Stelle umzusetzen, wenn es Käse ist!
Es ist an der Zeit, dem Dichter der halleschen Hymne ein Denkmal zu setzen und Göbel wird das schon gelingen. Er wird auch daraus gelernt haben, dass sein Brunnen auf dem Hallmarkt zensiert wurde.
Ein Denkmal ist eine Aufforderung und man könnte schreiben “ Denk mal (nach)!“ Wenn E. wirklich mit Badehose dargestellt wird, ist es um so „merkwürdiger“, will sagen, man merkt es sich besser.
Mir gefällt der Einfall, weil er humorvoll ist und originell, wie DER Hallenser im Inneren selbst. Nur versteckt er ihn in seinem „muckschen“ Gesichtsausdruck, wie es H.- D. Genscher so schön umschrieben hat.
Schade, dass nun der Überraschungseffekt im Eimer ist.
Ja genau: Denk mal nach! (ob man ob seiner Verdienste später selber in Badehose oder Bikini mit allen geschlechtsspezifischen „Problemzonen“ dargestellt werden möchte)
Du hast recht, man kann Eichendorff nicht so verärgern.
Wo wir es doch so gewohnt sind ,nur noch photogeshopte perfekte Menschen in den Medien zu sehen und uns vor den Gestalten ekeln, denen wir so täglich auf der Straße begegenen.
http://static-at.hudo.com/images/posters/972/image.jpg
Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Punkt. Allein der Name Prof. Göbel ist wohl über jeden Zweifel erhaben. Schade, dass in dieser Zeit Überraschungen nicht mehr möglich sind.
In der MZ steht Badetuch, ob er eine Badehose anhat, weiß offenbar nur Göbel, vielleicht sieht man es aber doch, bin gespannt.