Gleich vier Ausstellungen in Halle (Saale) würdigen den 60. Geburtstag von Moritz Götze

Moritz Götze ist der bedeutendste hallesche Künstler der Gegenwart. Im Juli wurde er 60. “Ab 60 wird einem die Endlichkeit bewusst, man wird disziplinierter und geiziger mit der Zeit”, sagt Götze. Rastlos wie eh und je steckt er tief in seinen Projekten.
Gleich vier Ausstellungen in der Saalestadt würdigen das Wirken Götzes. Den Auftakt hat das Stadtmuseum gemach. Bis zum 12. Januar 2025 ist die Schau “Einmal um Halle” zu sehen. 89 großformatige Schwarz-Weiß-Fotos entstammen dem gleichnamigen Buch und nehmen die Betrachtenden mit auf die Wanderung der drei Künstler an Halles Stedträndern entlang. Ab 8. November zeigt die Galerie Nord Radierungen Götzes unter dem Titel “Glücklicher Zufall”, der Kunstverein Talstraße zeigt im Literaturhaus in der Bernburger Straße ab 14. November die Kunstpreis-Ausstellung. Und ab 23. November zeigt die Zeitkunstgalerie “Wette auf die Zukunft”.
Die Wurzeln Götzes liegen in Halle. Und auch wenn er heute sogar weltweit gefragt ist, bleibt der seiner Heimat treu. Und so nähert er sich in “Einmal um Halle” seiner Heimatstadt auf neuen Wegen. Gemeinsam mit Lohse und Giebier ist Götze 106,8 km gewandert, stets entlang an Halles Stadtrand. Die viertägige Wanderung führte die Freunde entlang an Industriebauten, historischen Denkmälern, verwunschenen Dörfern; und vor allem Menschen mit einzigartigen Geschichten. Diese 7 Tage seien ein “Hochkonzetrat von tausend Klassenfahrten” gewesen, umschreibt Götze diese Zeit. Es ist eine Fortsetzung des Buches „Halle – eine Expedition in sieben Tagen“ aus dem Jahr 2006. Zudem wird das originale Notizbuch Gieblers ausgestellt, das den Anfang der vielen Geschichten markiert, die in der Ausstellung erzählt werden und einen neuen Zugang zur Kunst Götzes bieten.
Geschmeichelt fühle er sich vom Stadtmuseum für die Ausstellung, sagt Götze, der als Kind mal den Berufsunfähigkeit Museumsdirektor hatte. Am Ende ist es dann doch eher die Praxis geworden. Stattdessen hat diesen Job Jane Unger. Sie hebt Götze als “wichtigen Künstler für Halle” hervor. Die Zusammenarbeit mit Götze ist regelmäßig. So werden in der Dauerausstellung „Entdecke Hallel” seine mit der SED-Zeitung „Neues Deutschland” beklebte Gitarre und eine schwarze Lederjacke gezeigt. Es sind Symbole seiner Zeit als Punk in der DDR. Mit einem als Jugendgottesdienst getarnten landesweiten Punkkonzert schrieb er 1983 Subkulturgeschichte. Aus diesem Grund ist die Gitarre auch gerade nach Leipzig ans Zeitgeschichtliche Museum ausgeliehen.
Götze ist nicht nur ein international bekannter Maler und Grafiker, der sich zwischen Comic und Pop Art bewegt, sondern auch leidenschaftlicher Sammler von Hallensia und regionalen Geschichten. Er selbst sieht sich als Exil-Kröllwitzer. Sein Atelier hat er in der Burgstraße, die er als “das Epizentrum der Welt.” Er kenne auf der Welt keine andere so sozial vielschichtige Straße.
Viermal mehr desselben. Götze-Anbetung.
Andere neidlos Erfolge erringen sehen, nach denen man selbst strebt, ist Größe.
Er ergötzt sich eben an seinen Sangeskünsten…
Und als Laudator kommt Götz Kubitschek. 😀