EU plant Lockerung beim Wolfsschutz: Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister begrüßt es als wichtiges Signal an Weidetierhalter

Lange gefordert, jetzt in Sicht: Aktives Wolfsmanagement könnte bald Realität werden. Die EU-Kommission plant im März einen Vorschlag zur Absenkung des Schutzstatus des Wolfes in der FFH-Richtlinie. Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Sven Schulze begrüßt diese Entwicklung: „Es ist gut, dass endlich Bewegung in das Thema kommt. Unsere Weidetierhalter brauchen dringend klare Regeln und Sicherheit.“
Aussprache im Agrarausschuss bringt Bewegung
Er bezog sich damit auf eine Aussprache im Agrarausschuss des Europäischen Parlaments in Brüssel über den Wolf. Dort hatte der Direktor der EU-Generaldirektion Umwelt, Humberto Delgado Rosa, erklärt, dass ab 7. März eine Richtlinien-Änderung parallel zur Änderung des Schutzstatus in der Berner Konvention von „streng geschützt“ auf „geschützt“ möglich sei. Brüssel will dann zeitnah einen Vorschlag präsentieren.
Balance zwischen Artenschutz und Weidetierhaltung
Minister Sven Schulze setzt sich seit langem dafür ein, dass der Schutzstatus des Wolfes angepasst wird, um gezieltes Management und den Schutz der Weidetiere zu ermöglichen. „Ich habe in zahlreichen Gesprächen in Brüssel und Berlin darauf hingewiesen, dass es eine Balance zwischen Artenschutz und Weidetierhaltung braucht,“ so der Minister. „Es darf nicht sein, dass Weidetierhalter allein gelassen werden, während die Wolfsbestände weiter wachsen.“
Wolfsbestände in Deutschland und Sachsen-Anhalt stabil
Aktuell leben in Deutschland rund 209 Rudel, 46 Paare und 19 Einzeltiere. In Sachsen-Anhalt sind es 32 Rudel und fünf Paare, die sich vor allem auf die Altmark und den Osten des Landes konzentrieren. Ein Wechsel des Wolfes von „streng geschützt“ auf „geschützt“ würde gezieltes Management erleichtern, etwa durch regulierende Maßnahmen bei Problemwölfen. „Wir brauchen klare Regeln und gezielte Maßnahmen. Der Artenschutz muss respektiert werden, aber die Interessen der Weidetierhalter dürfen nicht länger ignoriert werden“, betont Minister Sven Schulze.
Hintergrund: Die FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) ist eine EU-Vorgabe zum Schutz von wildlebenden Tieren und Pflanzen sowie ihrer Lebensräume. Sie legt fest, wie stark einzelne Arten geschützt werden müssen. Bisher gilt der Wolf als „streng geschützt“. Eine Herabstufung zu „geschützt“ würde mehr Spielraum für ein gezieltes Wolfsmanagement bieten.
Es gibt keine „Problemwölfe“, nur Wölfe. Das eigentliche Problem ist der Mensch.
10010110, Genau so ist es. Die Wolfspopulation ist so gering, dass sie überhaupt kein Thema oder gar ein Problem ist, auch nicht für die „Weidetierhalter“ . Es wird hier ohne Not. und entgegen der Faktenlage zugunsten der Jagdlobby entschieden und auf negative Emotionen gesetzt. Als nächstes soll es der FFH-Richtlinie an den Kragen gehen, so wurde es schon von Seiten der europäischen EVP-Mehrheit angekündigt. Also eine weitere Aufweichung der schon jetzt nicht gerade hohen Umweltstandards. (Im Saaletal wird z.B. eine Autobahn durch streng geschützte FFH-Gebiete gebaut.)
Das ist eigentlich immer so, wenn es um Tiere geht.
Es gibt jede Menge „Problemwölfe“. Die größten (und für den Hallenser wichtigsten) Rudel sind zu finden in Brüssel, Berlin und Magdeburg.
Man kann gerne das richtige Signal an die Weidetierhalter senden, indem man sie unterstützt, geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen. Der Wolf sollte aber Wolf bleiben dürfen und in Ruhe gelassen werden. Der Mensch nimmt sich da mal wieder zu wichtig.
Wen so ein Viech meine Schafe reißt, dann handle ich sofort. Ich brauche das Gelabere nicht.
Musst jetzt noch dreimal aufstampfen, damit es überzeugt, Meiner!
Ist ja klar, anstatt mehr zu fördern, z.Bsp. Herdenschutzhunde, wird von „gezieltem Wolfsmanagement“ und „regulierenden Maßnahmen geredet. …….. Und wieso müssen eigentlich „die Interessen der Weidetierhalter“ beachtet werden?
Andere Länder leben schon so lange mit dem Wolf. Herdenschutzhunde in eine Schafherde integrieren und es funktioniert! Dafür sind diese ja gezüchtet worden.
In Ländern in denen das so ist, werden Wölfe geschossen, wenn diese sich der Herde auch nur nähern. Die meisten Weidetierhalter versorgen uns zu einem gewissen Teil, dh. könnte man schon zu dem Schluss kommen, dass wir sie unterstützen sollten. Allerdings ist der Gewinn für den kleinen Schafzüchter beispielweise nicht so hoch, dass er sich einen gezüchteten Herdenschutzhund leisten kann. Beliebe Haushunde werden ganz schnell mal von nem Rudel zerrissen. Nur weil die Gesetze angepasst werden heißt das ja nicht, das Wölfe freigegeben werden. Aber es sorgt für Handlungs- und Rechtssicherheit im Umgang mit diesen äußerst schönen und beeindruckenden Tieren.