Genehmigung untersagt – Stadtelternrat wendet sich wegen IGS-Dilemma an Landtagspolitiker: Bildungsministerium und CDU-Stadtratsfraktion gefährden Bildungsqualität
Die Gemeinschaftsschule “Heinrich Heine” und die KGS “Ulrich von Hutten” dürfen keine Integrierten Gesamtschulen (IGS) werden, das hat das Landesschulamt erklärt. Aus diesem Grund musste auch die Beschlussvorlage zur neuen Schulentwicklungsplanung zurückgezogen werden. Der Stadtelternrat hat sich aus diesem Grund an die Bildungspolitiker des Landtags gewendet. Man habe “große Besorgnis” über “das ungeheuerliche Handeln” des Bildungsministeriums. Diese versuche “aus rein ideologischen Gründen den rechtskonformen Schulentwicklungsplan der Stadt Halle zu verhindern.”
Es gebe einen großen Bedarf an IGS-Plätzen. “Es ist unverständlich, dass das Ministerium für Bildung (MB) trotz der klaren gesetzlichen Grundlage und der dringenden Notwendigkeit, die Bildungslandschaft in Halle zu verbessern, Maßnahmen ergreift, die ausschließlich ideologisch motiviert sind und die Umsetzung des Schulentwicklungsplans blockieren.” In diesem Zusammenhang sei es “besonders besorgniserregend”, dass der Direktor des Landesschulamts die bereits erteilte Genehmigung für den Schulentwicklungsplans zurückgezogen hat.
Die Haltung des Ministeriums “gefährdet nicht nur die Bildungsqualität, sondern auch die Zukunft unserer Kinder. Zudem wird der verfassungsmäßige Rechtsanspruch der Eltern auf die Wahl der Schulform und des Bildungsganges missachtet.” Bildungspolitische Ideologien würden nicht nur die Rechtsstaatlichkeit aushebeln, “sondern werden auch auf dem Rücken der Kinder ausgetragen. In einem Land, das die höchste Abbrecherquote der Bundesrepublik aufweist, führt solches Handeln dazu, dass der Weg in ein Leben ohne Schulabschluss zur Autobahn wird, was letztendlich gravierende Auswirkungen auf die wirtschaftliche und soziale Zukunft des Landes hat.”
In diesem Zusammenhang kritisiert der Stadtelternrat auch die Rolle der CDU-Stadtratsfraktion. Die sei im Bildungsausschuss mit immer wiederkehrenden Versuchen gescheitert, die Einrichtung von Gesamtschulen zu verhindern und bestehende Schulen zu schließen. Die CDU hatte das Bildungsministerium eingeschaltet und wolle “den breiten Konsens im Stadtrat und den daraus resultierenden Beschluss” unterlaufen. “Wir fordern Sie daher auf, sich entschieden gegen diese ideologisch motivierten Eingriffe des MB zu stellen und den rechtskonformen Schulentwicklungsplan der Stadt Halle zu unterstützen. Es ist von größter Bedeutung, dass die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern ernst genommen und die notwendigen Schulplätze geschaffen werden.”
Es passiert nicht oft, dass ich dem Stadtelternrat zustimme, aber diesmal schon.
Die CDU als Partei der Planwirtschaft. Nicht der Wunsch der Eltern zählt, sondern der Wunsch der Partei. Danke für diese fabelhafte Bildungspolitik.
Leider werden viele Eltern diese Erkenntnis bei der Bundestagswahl bzw. den kommenden Wahlem vergessen.
Ich stimme dem Stadtelternrat ebenfalls in allen Punkten zu und hoffe sehr, dass sich das noch zum Wohle der Kinder zum Guten wendet.
Es ist enttäuschend zu sehen, dass ideologische Differenzen die dringend benötigte Verbesserung der Bildungslandschaft blockieren, die letztlich unsere Kinder und deren Zukunft betreffen. Ein gemeinsames Ziel sollte immer die bestmögliche Bildung für alle Schüler sein, unabhängig von politischen Überzeugungen.
„die letztlich unsere Kinder und deren Zukunft betreffen.“
Wessen Kinder meinen Sie eigentlich genau? Ihre eigenen Kinder oder die Kinder anderer Menschen?
„Die Gesamtschule “Heinrich Heine” und die KGS “Ulrich von Hutten” dürfen keine Integrierten Gesamtschulen (IGS) werden, das hat das Landesschulamt erklärt.“
Das ist eine absolut richtige Entscheidung des Landesschulamtes, denn für weitere IGS gibt es keine Notwendigkeit.
„Die Haltung des Ministeriums “gefährdet nicht nur die Bildungsqualität, sondern auch die Zukunft unserer Kinder.“
Ich finde es immer sehr befremdlich, wenn dritte Personen von „unseren Kindern“ sprechen, denn Kinder haben für gewöhnlich eigene Eltern.
Ich für meinen Teil finde die Entscheidung des Landesschulamtes richtig und sehe diesbezüglich keine negativen Auswirkungen auf meine Kinder zukommen.
Schon mal die Anmeldezahlen gesehen?
Jedes Jahr wollen deutlich mehr Eltern ihre Kinder aus gutem Grund an einer IGS anmelden.
Wie kommen Sie darauf, dass es keine Notwendigkeit gibt?
Wie immer, leere Wirthülsen ohne jegliche Inhalt und ohne Kenntnisse.
Nur versuchen mit flachen Kommentaren oder persönlichen Beleidigungen anonym zu punkten.
Und von den Schulgesetzlichkeiten null Ahnung.
@PaulsHallenser
Die FDP wird ja hoffentlich bald für immer beerdigt. Brauch kein Mensch. Es gibt schon genügend viele sozial demokratische Parteien im Bundestag.
Die „eigenen Eltern“ vieler Kinder wollen aber nachweislich ihre Kinder auf einer IGS sehen. Wer bist du, dass du über deren Leben bestimmen willst?
Da plauzt es heraus; mein Kind hat keine negativen Auswirkungen zu befürchten. Warum? Weil es aufs Gymnasium geht? Und alles klar ist? Oder geht ihr Kind voller Freude auf eine Sekundarschule?
Wer wie Sie schreibt, schickt das eigene Kind aufs Elisabethgymnasium, wo die Bourgeois unter sich bleibt und alles andere als geerdet ist.
Oder Sie möchten einfach provozieren, erst als PaulusHallenser, dann als Versteher der CDU Bildungspolitik und drittens aus der Perspektive Ihres Kindes, die eigentlich Ihre ist.
Tun Sie sich das doch nicht wirklich an, einem Paulus-Viertel-Kommentator mit dem Elisabeth-Gymnasium in Verbindung zu bringen. Die Schule kann ja nichts dafür, wenn jemand hier eine Mischung aus Bildungs-Privilegien-Bingo und Provo-Taktik veranstaltet. Am Ende bleibt doch nur eins klar: Der Kommentar mag vom Boden abgehoben sein, aber das Elisabeth-Gymnasium hat damit sicher nichts zu tun. Die stehen nur ganz zufällig immer in der ersten Reihe, wenn’s ums Fingerzeigen geht. Wahrscheinlich, weil die es ganz gut hinkriegen mit dem Bildungsauftrag. Es gehört mehr dazu als den moralischen Zeigefinger in eleganten Kreisen zu schwingen. Ach, natürlich, wer braucht schon Argumente oder einen sachlichen Diskurs, wenn man stattdessen mit der Lizenz zum Hetzen gegen ein Gymnasium auftrumpfen kann? Klar, das Wort ‚elitär’ klingt ja verdächtig nach ‚Elisabeth’ – das reicht doch völlig für eine wasserdichte Argumentation, oder? Wenn wir schon dabei sind, könnten wir auch behaupten, dass die Sekundarschule ‚sekundär’ ist, weil sie ja angeblich weniger zählt. Wie wunderbar einfach die Welt doch wird, wenn man sie sich so primitiv zurechtlegt!
Tatsache ist, auch wenn man die Arbeit am „Elli“ schätzen kann, bei allen freien Trägern wird bei der Aufnahme ordentlich gesiebt!
Diese Schulen nehmen
1. keine Problemkinder auf und
2. müssen die Eltern ordentlich Geld in die Hand nehmen können und dies sind zumeist keine Eltern aus prekären Verhältnissen.
Wer arm ist kann sich freie Schulträger nicht leisten! Saaleschule im Jahr mindestens 2400 Euro, „Elli“ auch um die 2000 Euro.
Wenn am Monatsende 100 Euro vom Lohn oder Gehalt übrig bleiben und man sich diese für die nächste Notlage oder den Urlaub reserviert, dann reichts eben nicht.
Die Wahrheit ist, dass man an diesen Schulen unter sich bleibt, auch wenn vereinzelt mal ein Schüler ausschert.
Zur Wahrheit gehört aber auch, die gleiche gute Arbeit wäre an den staatlichen Schulen möglich, wenn genügend gutes und motiviertes Personal am Start wären.
Die Freien, welche vor Jahren noch mies bezahlten, müssen jetzt auch auf dem Mangelmarkt der Lehrer kämpfen und stellen trotzdem hohe Ansprüche an ihr Personal. Aber für die Lehrer besteht der Vorteil, dass in der Klasse schon die „gefilterten“ Kinder und Jugendlichen sitzen.
An einer staatl. Schule muss ein Schulleiter mehr oder weniger das Personal nehmen was zugewiesen wird, trotz Bewerbundgespräche.
Und bei den überdurchschnittlich hohen Krankenständen, hat die Schulleitung tagtäglich den Kampf den Unterricht gut abzudecken.
Es bräuchte schon um die 105% Mindestabdeckung, um gut planen zu können!
Ach ja, die freien Schulen – Elfenbeintürme der Bildung, in denen nur die besten, saubersten und am wenigsten herausfordernden Kinder residieren dürfen. Wie schön muss es sein, wenn der Unterricht ohne die „Ablenkung“ von Problemkindern einfach so dahinplätschert. Sie haben bestimmt schon mal den Unterricht einer 5.Klasse an einer freien Schule besucht und sich ein Bild gemacht? Ja/Nein? Nein? Ahhhh, schon klar.
Aber lassen wir uns doch mal auf die wirklich spannende Frage ein: Was wäre, wenn die staatlichen Schulen plötzlich denselben „Luxus“ hätten? Gleichermaßen gutes Personal, ähnliche Ressourcen, ein durchdachtes Konzept? Huch, dann könnten wir ja womöglich erleben, dass Kinder aus allen sozialen Schichten eine Chance auf gute Bildung haben! Aber wie langweilig wäre das denn für unsere Diskussion? Ein System ohne klare Trennlinien zwischen „uns“ und „den anderen“? Wo bleibt da das Drama? Wo die Möglichkeit, sich herrlich aufzuregen, weil „die da drüben“ es ja sowieso besser haben?
Die freien Schulen – Ein Paradies der Pädagogik, wo Eltern den Luxus genießen, das Schulgeld in bequemen Monatsraten direkt neben dem Leasingvertrag für den Zweitwagen einzutragen. Es ist immer wieder interessant, wie über die freien Schulen geredet wird. Dass neben den bereits gezahlten Steuern, von denen eigentlich das Bildungssystem mitfinanziert wird, nun auch noch Schulgeld bezahlt wird, spricht ja total für den elitären Charakter. Mal hinter die Kulissen geschaut? Oder nur einzelne Elternpaare befragt, dass sie sich das Schulsystem aus der Portokasse locker aus der Hosentasche schütteln? Ich würde sagen, da hat man aber schlecht recherchiert. Immer wieder wird mit dem erhobenen …finger Richtung Elisabeth-Gymnasium gewedelt. DIE…DIE… DIE… was ist mit Freie Waldorfschule oder Freie Schule Bildungsmanufaktur. Über die spricht man natürlich nicht. Sind bestimmt was anderes.
Über ein siebendes Cantor-Gymnasium, in denen man neben einer erfolgreichen Aufnahmeprüfung auch noch mindestens die Note 2 in den Fächern des inhaltlichen Schwerpunkts aufweisen muss, wird weit weniger Aufsehens gemacht. Latina? Sportschule? Alles Schulen mit Aufnahmeprüfung. Weil kein Schulgeld gezahlt werden muss? Ahhh… dann ist das Auswahlverfahren natürlich total legitim. Nein, da möchte man nicht weniger unter seinesgleichen weilen. Verstehe…
Und was macht eine freie Schule in der Unterrichtsversorgung besser oder anders, wenn sie ihre Lehrkräfte nicht nach Beamtentarif bezahlen können und trotzdem Lehrkräfte für das Land mit ausbildet??? Und warum kriegen das die kommunalen Schulen nicht so hin?
„Ach ja, die freien Schulen – Elfenbeintürme der Bildung, in denen nur die besten, saubersten und am wenigsten herausfordernden Kinder residieren dürfen. Wie schön muss es sein, wenn der Unterricht ohne die „Ablenkung“ von Problemkindern“
Gelebte Realität!
Es gibt den ein oder anderen Ausreißer, aber im Kern belasten sich die freien Träger nicht mit Problemen der Eltern oder Kindern, welche über Tisch und Stuhl gehen.
.“..Keine negativen Auswirkungen auf MEINE Kinder zukommen“
Genau das ist IHRE Meinung – es geht NUR um IHRE Kinder.
Für sehr viele ANDERE KINDER ist die IGS die am besten geeignete Schulform nach der Grundschule.
Aber das interessiert SIE natürlich nicht im Geringsten…
Ganz nebenbei machen Sie eine „tolle“ Werbung für Ihre Partei, die FDP [Ironie]
Ja klar, warum sollten wir uns auch Gedanken über andere Kinder machen? Gehören ja nicht uns. Am besten kriegt jedes Kind noch ein kleines Schild um den Hals: ‘Achtung, gehört nur den Eltern, bitte nicht ansprechen!’ Und dieses Gerede von ‚unseren Kindern’ – wie übergriffig! Als ob wir in einer Gesellschaft leben würden, wo irgendwas irgendwen angeht. Zum Glück hat das Landesschulamt das beschlossen, sonst hätte ich vielleicht versehentlich mal über den Tellerrand geguckt. (Sarkasmus-Ende)
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, wenn man Eltern das Gefühl vermittelt, machtlos zu sein, indem man seine Verbindungen zur nächsthöheren Ebene parteiintern moralisch missbraucht. Machtspiele, die geeignet sind, das Vertrauen in Demokratien zu erschüttern.
Schulen sollten wieder Orte werden, an denen sich Schülerinnen und Schüler und das Lehrpersonal wohlfühlen. Gern kann man gleichzeig die Daumenschrauben bei den Eltern und den Kindern wieder ein bisschen anziehen; Bringeschuld haben alle Beteiligten.
Leider gibt es viel zu viele Rentner, die weiterhin die vorschlagende Partei wählen werden, weil es sie scheinbar nicht tangiert. Wenn es nicht so ist, schreibt bitte euren Abgeordneten. Danke.
Das ist richtig – die Eltern sind diesem Schulsystem ausgeliefert.
Es gibt einen gesetzlichen Anspruch auf die gewählte Schulforn (Gymnasium, IGS oder Realschule). Die meisten Eltern haben bei Lospech aber nicht die Kraft, eine Klage einzureichen.
Durch fehlende IGS wird der Druck auf Eltern und Kinder noch größer, die Leistungen fürs Gymnasium zu schaffen.
Im übrigen bin ich Rentnerin und Oma von 4 schulpflichtigen Enkelnkindern. Daher bewegt mich dieses Thema auch persönlich. Die Bildungspolitik ist sehr sehr wichtig und so werde ich mir sehr genau überlegen, welche Partei ich wähle.