Gericht bestätigt: Halle-Hettstedter Eisenbahn ist ein Denkmal

Der von vielen gewünschte Radweg zwischen Nietleben und Dölau entlang der einstigen S-Bahn-Strecke wird immer unwahrscheinlicher. Das Verwaltungsgericht in Halle hat in einem neuen Urteil noch einmal den Denkmalstatus der sogenannten Halle-Hettstedter Eisenbahn bestätigt. Die Richter hoben den kulturhistorischen Wert der Strecke hervor und lehnten die Klage des Eigentümers ab. Die ROP Roth AG will die Bahnanlagen abbauen und verwerten.
Für ROP ist es schon die dritte Niederlage vor Gericht um die Strecke. Im Frühjahr war die Firma gestoppt worden, weil sie Baumaßnahmen des Vereins „Halle-Hettstedter Eisenbahn“ zur Streckenunterhaltung stoppen lassen wollte. Das Gericht erklärte jedoch, der Eigentümer habe Nutzung und Benutzung für Eisenbahnbetriebszwecke zu dulden. Sämtliche Grundstücke unterliegen weiterhin dem Eisenbahnrecht, heißt es in dem Urteil. In der Vergangenheit war außerdem der Streckenabbau gerichtlich gestoppt worden. ROP hatte damit begonnen, Teile der Gleisanlagen abzubauen.
Der Verein „Halle-Hettstedter Eisenbahn“ will auf der noch vorhandenen Strecke einen Museumsbahnbetrieb organisieren. Zwar hatte die Deutsche Bahn den S-Bahn-Verkehr zwischen Nietleben und Dölau 2002 eingestellt, wollte die Strecke auch amtlich stilllegen lassen. Das Land Sachsen-Anhalt hatte die Strecke mit Bescheid vom 19.09.2008 an die Deutsche Regionaleisenbahn DRE konzessioniert und gilt rechtlich nicht als stillgelegt. Die Deutsche Bahn als Voreigentümer hatte zwar die Grundstücke verkauft und einen Antrag auf Entwidmung als Bahnstrecke gestellt, den jedoch das Eisenbahnbundesamt abgelehnt hat.
Aktuell muss sich die Stadtverwaltung mit einem SPD-Antrag befassen, die Einrichtung eines Radwegs zu prüfen. Ähnliche Anträge waren schon in der Vergangenheit gestellt worden. Das Ergebnis war immer identisch: die Stadtverwaltung würde den Bahndamm gern als neuen Radweg entlang der Salzmünder Straße nutzen, kann es aber rechtlich nicht. Auch diesmal dürfte, auch mit Blick auf das neuerliche Urteil, die Prüfung ähnlich ausfallen.
Absoluter mist ist das. Die Anwohner werden komplett vom Hettstedter Bahnverein übergangen. Kein will diese Bahn. Privates Recht und Privatsphähre wird total ignoriert.
Sehe da derzeit noch keine probleme. Welche Anwohner werden denn wobei übergangen? Und wessen Privatsphäre ist wie beeinträchtigt?
Ich hatte es schonmal angesprochen: Alle befürworten angeblich einen Radweg, aber auch nur solange, wie der Autoverkehr nicht eingeschränkt wird. Bahnstrecken dürfen immer gern stillgelegt werden, aber wehe, es käme jemand auf die Idee, auch nur die Höchsteschwindigkeit auf der Straße der von Radfahrern anzupassen, um die Sicherheit zu erhöhen; da erhebt sich plötzlich der Mob, wie schlecht das doch wäre.
Es muss eine politische Lösung für das Problem her: S-Bahn bis Lieskau mit Park-and-Ride-Plätzen dort und/oder in Dölau, Buslinie 21 nur bis Krankenhaus Dölau, Straße auf maximal 50 km/h Höchstgeschwindigkeit begrenzen.
Fahrräder können bekanntlich in Zügen in Sachsen-Anhalt kostenlos mitgenommen werden, womit es für die ganz ängstlichen unter den Radfahrern auch eine Möglichkeit gäbe, die Strecke zu bewältigen.
So hätten alle was davon.
Sind irgendwo auf der Strecke zwischen Nietleben und Dölau mehr als 50 km/h erlaubt? Ich denke nicht. Im Gegenteil, es gibt sogar etliche Stellen, an denen (zur Zeit) nur 30 km/h erlaubt sind.
Zur Sicherheit der Fahrradfahrer auf der Strecke verweise ich auf deine weisen Ausführungen zum „Darwin Award“. Oder ist das hier jetzt was völlig anderes? 🙂
Ich gebe zu, dort lange nicht mehr langgekommen zu sein, aber ich erinnere mich, dass dort mal 70 Stundenkilometer erlaubt waren. 30 galt am Bahnübergang, das stimmt.
Und einen Darwin Award gibt’s nur für selbstverschuldeten Tod. Von einem Auto umgefahren zu werden zählt nur dann, wenn der Radfahrer selbst dabei grobes Fehlverhalten an den Tag legte oder die Absicht hatte, durch einen Autounfall zu sterben. Einfach nur auf der Straße zu fahren, ist eine Selbstverständlichkeit – oder sollte es zumindest sein – die – durch entsprechende Verkehrserziehung – noch viel mehr ins Gedächtnis der Leute gebracht werden muss.
Ja, in der Theorie mag das funktionieren. In der Theorie brauchen wir aber auch keine Ge- oder Verbote und keine sonstigen Regularien.
Nun leben die meisten von uns aber in der Praxis. 🙂
Dann warst du dort aber schon ewig nicht mehr. Sollten dort jemals 70 erlaubt gewesen sein, sie sind es mehrere Jahrzehnte nicht mehr.
Nun sag bitte noch, warum ein politische Lösung her muss, wer bis Lieskau mit der S-Bahn fahren soll (Lieskauer?) und wo in Dölau und/oder Lieskau P+R-Plätze (in der Praxis!) eingerichtet werden könnten. Dann hätten wir deine Punkte besprochen.
Die Buslinie nur bis zur Stadtgrenze sehe ich genauso. Entweder (kostendeckende) Beteiligung des Saalekreise oder Bedienung durch OBS o.ä.
Verstehe einer die Welt: gegen jede neue Eisenbahntrasse findet sich sofort eine Bürgerinitiative und ein paar verrostete Schienen in der Landschaft werden ein Denkmal.
Es gibt schon lange einen Radweg in der Heide. Den bin ich offt gefahren. Ein bissel kurwig aber schön.
hier wiegt die hobbymacke einiger wohl schwerer als ein vernünftig geführter und der Allgemeinheit offenstehender Radweg …
Die Tatsache, dass die Gleise nicht entfernt werden dürfen, wiegt wohl am schwersten. Mit diesen, und vor allem den Schwellen inkl. Schötter, radelt sich’s eher unvernünftig. 🙂
Die Gleise in Asphalt einbetten und dann eine Pilotprojekt autonomes Fahren von Kleinbussen bis nach Lieskau. Was Karlsruhe kann, kann Halle schon lange.
Wäre eine Möglichkeit. Würde aber am Wildwechsel, spätestens aber am menschlichen Querverkehr scheitern bzw. unverhältnismäßig hohen Gefahrenabwehraufwand erfordern.
Solange die Gleise als solche noch nutzbar bleiben. Wird aber ne dünne Decke. Instandhaltungsaufwand, Gleisreinigung.
Na und das Karlsruhe-Vorbild hatten wir bereits diskutiert. Da kam ja nix überzeugendes…
Juhu !!! Gruß an alle „Aggro“-Radler, Fahrtwind kühlt den Kopf, kann aber bei höheren Geschwindigkeiten zu schweren Erfrierungen der Gehirnmasse führen ! Unschwer hier an einigen Kommentaren zu erkennen.
Zahlen eigentlich Radfahrer einen speziellen Beitrag an die Allgemeinheit, um ständig irgendwelche sinnlosen Forderungen zu stellen.
ständig Müll zu posten verbessert die Diskussionskultur auch nicht
Hab ich jetzt die Zuständigkeit eines einzelnen Herren verletzt ?
nein.. ich bin doch nicht „zuständig“
Frage mich, was hier immer mit Lieskau argumentiert wird. Für dieses Dorf ist der Herr Bannert in Merseburg zuständig. Halle hört am Krankenhaus auf. und nein, Halle wollte das damals nicht so, aber der Saal(e)kreis… Nun soll er die Kröte schlucken…
Und ein vernünftiger Radweg könnte genausogut auf der Ostseite der Autostraße angelegt werden, wen man es denn wollte. Platz genug ist dort.