SPD in Sachsen-Anhalt will Recht auf Homeoffice, Handwerkskammer Halle dagegen

Foto: Handwerkskammer Halle
Handwerkskammer Halle

Wegen der Corona-Pandemie sollen wir auf Wege verzichten, an die Firmen wird appelliert, weitgehend auf Homeoffice zu setzen. Diskutiert wird sogar ein gesetzliches Recht darauf, die SPD in Sachsen-Anhalt fordert dies.

Werbung

Davon hält die Handwerkskammer Halle nichts. Die Mehrzahl der Handwerksunternehmen lehne diese Forderung ab.

Die Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt, Katja Pähle, hat sich dafür ausgesprochen, den Schutz von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern vor Corona-Infektionen viel stärker als bisher bei der Pandemiebekämpfung zu berücksichtigen. „Zwei Geschwisterkinder dürfen nicht gemeinsam von Oma und Opa betreut werden, aber ihre Eltern dürfen den ganzen Tag mit vielen Kolleginnen und Kollegen zusammen im Großraumbüro sitzen“, beschrieb Pähle die Problematik. „Das verstehen die Leute nicht, und damit haben sie recht.“ Überall dort, wo Arbeit im Homeoffice möglich sei, müsse diese Chance deshalb im Interesse des Infektionsschutzes genutzt werden, forderte Pähle. „Die Möglichkeiten von Appellen an die Unternehmen scheinen ausgeschöpft. Ein Arbeitgeber, der die Gesundheit seiner Beschäftigten auch jetzt noch geringer schätzt als scheinbare Vorteile im Betriebsablauf, der hat den Ernst der Lage nicht verstanden“, sagte Pähle. „Deshalb brauchen wir jetzt den gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice, wo immer das möglich ist.“ Das sei ein wichtiger Schutz insbesondere von Beschäftigten in Unternehmen ohne Betriebsrat, so die SPD-Politikerin: „Wo die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine starke Vertretung haben, klappt das Homeoffice zu ordentlichen Bedingungen.“ Homeoffice funktioniert natürlich längst nicht überall. Für Produktions- und Dienstleistungsbereiche, in denen kein Homeoffice möglich ist, plädierte Pähle daher für eine konsequentere, flächendeckende Anwendung und Durchsetzung von Hygienemaßnahmen, Maskenpflicht und umsetzbaren Abständen. Dafür seien auch Kontrollen der Einhaltung der entsprechenden Arbeitsschutzmaßnahmen erforderlich. Ein solches „Paket für ArbeitnehmerInnenschutz“ sei aus ihrer Sicht die richtige Alternative zu dem von manchen geforderten Shutdown für weitere Wirtschaftsbereiche, sagte Pähle: „Angst vor Arbeitsplatzverlust, Versorgungsprobleme, Unterbrechung von Wertschöpfungsketten – das würde die Krise nur verschärfen. Ein vollständiger Shutdown der Wirtschaft kann keine Lösung sein. Umso wichtiger, dass wir alle anderen Möglichkeiten nutzen, um das Arbeitsleben in den Infektionsschutz einzubeziehen.“

„Die Unternehmer des Handwerks haben Zeit, Kraft und auch viel Geld investiert, um Mitarbeiter und Kunden in den eigenen Betrieben zu schützen. Kein einziger Handwerksbetrieb im südlichen Sachsen-Anhalt ist trotz laufenden Betriebs zum Hotspot mutiert“, erläutert Dirk Neumann, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Halle. Er halte es für bedenklich, nun einen Rechtsanspruch auf Homeoffice festschreiben zu wollen, was zu einem bürokratischen Aufwand für die Betriebe führen dürfte.

„Unsere Betriebe setzen konsequent die erforderlichen Hygienemaßnahmen um“, so Neumann. „Im Handwerk jedenfalls bekämpfen wir mit Homeoffice keine Pandemie.“

Werbung
Artikel Teilen:
Werbung

Für dich vielleicht ebenfalls interessant …

12 Antworten

  1. Silberfuchs sagt:

    Da muss ich der Handwerkskammer völlig Recht geben.
    Im Handwerk funktioniert kein Home Office und ein Home
    Office ist mit jede Menge bürokratischem Aufwand verbunden.
    Wenn Unternehmen bei der Berufsgenossenschaft
    Handel und Warenlogistik (BGHW) registriert sind
    ist das durchaus umzusetzen aber nicht bei Unternehmen
    die bei der Handwerkskammer registriert sind.
    Waren die Online zum Verkauf angeboten werden
    können und Handwerksdienstleistungen
    sind ein Unterschied wie Tag und Nacht.
    Diesbezüglich spreche ich als BGHW Mitglied aus Erfahrung.

  2. Silberfuchs sagt:

    Wobei ich jedoch diesbezüglich Bedenken habe.
    Ein Unternehmen wie beispielsweise Kaufland
    wird wohl kaum das Kaufhaus in ein
    kostspieliges Home Office mit seperaten
    Räumen für seine Angestellten umbauen.
    Bei LIDL wiederum funktioniert so eine
    Art Home Office jedoch schon lange.

  3. Silberfuchs sagt:

    Fazit: Klingt zwar alles bequem und gemütlich aber
    ist viel zu kostspielig um aus jedem Unternehmen
    ein Home Office der Zukunft zu entwerfen.
    Für einen Ein-Mann-Betrieb oder ein Familienunternehmen
    wäre ein Home Office überhaupt kein Problem aber
    bei Großunternehmern mit zig bis hunderten Angestellten
    wird es schwierig und kompliziert das Projekt umzusetzen.

  4. Rh sagt:

    Oh ne jetzt meldet sich auch noch die SPD zu Wort, seid doch alle mal ruhig

  5. Soso sagt:

    So wie ich das verstanden habe, soll HO dort gemacht werden, wo es möglich ist, zum Beispiel bei Büroarbeiten, dass HO in der Produktion oder im Handwerk mäßig bis gar nicht angewandt werden kann, ist klar. Ich befürworte Homeoffice-Lösungen, wo es rein vom Arbeitsablauf möglich wäre. Es gibt leider noch zu viele Arbeitgeber, die dies nicht umsetzen(möchten), weil sie der Meinung sind, im Homeoffice wird nicht richtig gearbeitet, was ich persönlich für Schwachsinn halte. Schwarze Schafe wird es geben, aber ob das die Mehrheit ist…..

  6. Leser sagt:

    „Die Unternehmer des Handwerks haben Zeit, Kraft und auch viel Geld investiert, um Mitarbeiter und Kunden in den eigenen Betrieben zu schützen. Kein einziger Handwerksbetrieb im südlichen Sachsen-Anhalt ist trotz laufenden Betriebs zum Hotspot mutiert“,
    Und das weiß die Handwerkskammer jetzt genau woher? Seltsam, dass jede Branche von sich behauptet, es gäbe kein Hotspot!

  7. JM sagt:

    Die Handwerker machen dann „Do It Yourself Workshops“ via Zoom …😁

  8. Handwerker sagt:

    schön mache ich ab morgen Homeoffice, aber wie kann ich dann vom Homeoffice eigentlich beim Kunden was installieren? Haha schön blöd, macht endlich Schluß mit dem Unsinn der nichts bringt außer arme Menschen. SCHULEN SOFORT AUF!!!

  9. Franz2 sagt:

    Da wo HomeOffice möglich ist – nur zu. Ich lese vermehrt Kommentare von wegen „wie soll ich zu Hause was montieren … wie soll ich von zu Hause ne Wand streichen …“ Leute !! Es ist jedem klar, dass nicht jeder HO machen kann !! Es geht darum, den ÖPNV zu entlasten und Kontakte zu minimieren – nicht um Branchen gegeneinander auszuspielen !!! Dem Monteur bringt es nix, wenn jemand, der HO machen könnte, frühs auch mit der Bahn fährt !!!

  10. Er s t sagt:

    Vor allem frühs mit s. Das gibt’s doch gar nicht. Das heißt früh ober am Morgen oder zeitig aber früh mit s gibt’s nicht in diesem Zusammenhang. Frühs sagen aber viele…….