Handwerkskammer Halle: Konjunktur hat sich stabilisiert, Sorgen bleiben, gewerbeunfreundliche Kommunalpolitik kritisiert
![Foto: Handwerkskammer Halle](https://dubisthalle.de/wp-content/uploads/2016/06/2012-10-14_handwerkskammer2.jpg)
Im 4. Quartal 2022 hat sich die Geschäftslage auf dem Niveau des Vorquartals stabilisiert, sie wird weiterhin mehrheitlich positiv bewertet. „Die Geschäftslage ist aktuell noch stabil, aber die Erwartungen der Betriebe sind weiterhin im freien Fall“, erläutert Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle. „Die Unternehmer erwarten weniger Aktionismus und mehr nachhaltige Lösungen von der Politik.“
Zu den Konjunkturzahlen:
Der Geschäftslageindex für das Handwerk im Kammerbezirk stieg im 4. Quartal auf einen Wert von plus 33. Das sind drei Punkte mehr als der Wert des letzten Quartals. 41 Prozent der Betriebe beschreiben ihre geschäftliche Lage als gut, 13 Prozent als schlecht. Die Stimmung dagegen ist weiterhin negativ: 43 Prozent erwarten eine schlechtere und nur 8 Prozent eine bessere Konjunkturlage (Index der Erwartungen: minus 30; Vorquartal: minus 37).
Die Zahl der Beschäftigten war im 4. Quartal 2022 rückläufig und lag um 1.000 Personen unter dem Vorquartal und 1.500 unter dem Vorjahr. Dieser Rückgang dürfte zu einem beträchtlichen Teil auf das altersbedingte Ausscheiden von Mitarbeitern zurückgehen.
Für die Monate Oktober bis Dezember 2022 meldeten 26 Prozent der Unternehmen gestiegene und 29 Prozent gesunkene Umsätze. Insgesamt sank der Umsatz um 1 Prozent. Für das kommende Quartal wird mit eher sinkenden Umsätzen gerechnet: 10 Prozent der Betriebe erwarten steigende, 46 Prozent sinkende Umsätze.
Die Auftragsreichweiten sanken gegenüber dem Vorjahr (8,5 Wochen), minimal und erreichten die Werte des zweiten Quartals mit durchschnittlich 8,0 Wochen. Die durchschnittliche Auslastung der Betriebe lag bei 82 Prozent (Vorquartal 83 Prozent, Vorjahr 81 Prozent).
Die Zahl der Mitgliedsbetriebe sank im 4. Quartal um 198 auf 13.146. Das sind 176 Betriebe weniger als vor einem Jahr. Damit bleibt es bei einem kontinuierlichen Rückgang, der bei den zulassungspflichtigen Handwerkern mit 144 Betrieben am stärksten war.
Sonderthema Hemmnisse des Handwerks:
Seit mehr als 20 Jahren befragt die Handwerkskammer die Betriebe nach ihrer Einschätzung von Hemmnissen für ihre betriebliche Entwicklung. Auf dieser Basis ist eine aussagefähige Zeitreihe entstanden.
Seit Beginn der Befragungen stehen hohe Sozialabgaben und hohe Steuern an der Spitze der Nennungen (61 bzw. 56 Prozent der Betriebe). Beide Werte sind im Vergleich zum Vorjahr angestiegen (50 bzw. 48 Prozent). In den letzten Jahren ist als gleichrangiges Hemmnis fehlendes Fachpersonal (44 Prozent der Betriebe) hinzugekommen. Dieser Wert ist zum Vorjahr leicht gesunken (46), was jedoch zuerst mit negativen Entwicklungserwartungen zu tun haben sollte. Nach Gewerkegruppen sind der Bau mit 57 und das Kfz-Handwerk mit 53 Prozent überdurchschnittlich betroffen.
Zum zweiten Mal werden die Betriebe nach Lieferschwierigkeiten bei Material, Rohstoffen und Vorprodukten gefragt. Erneut schätzt jeder dritte Betrieb 35 Prozent (Vorjahr 35) diese als (sehr) stark behindernd ein.
Auffällig sind auch die Zunahme der Einschätzung einer gewerbeunfreundlichen Kommunalpolitik (34 Prozent / Vorjahr 25), der Schwarzarbeit (20 Prozent / Vorjahr 16) und der fehlenden Nachfrage (20 / Vorjahr 12).
„Seit Beginn der Befragungen stehen hohe Sozialabgaben und hohe Steuern an der Spitze der Nennungen“
>mimimi über die Abgaben und Steuern wird sich seit der Wende aufgeregt, andere Betriebe schaffen es doch auch.
In den letzten Jahren ist als gleichrangiges Hemmnis fehlendes Fachpersonal
>Mimimi-Kammer ist wohl allein betroffen? Gab es nicht einen Artikel, dass der Bedarf an Azubis gesättigt ist?
Zum zweiten Mal werden die Betriebe nach Lieferschwierigkeiten bei Material, Rohstoffen und Vorprodukten gefragt.
>Ressourcen sind begrenzt, das lernt man im Kindergarten. Und Deutschland will nun Mal weniger Import und Industrie, dann muss man halt warten oder es lassen
Tja, nur weil es wiederholt wird ist es nicht falsch: Man zahlt hier zuviele Steuern – um z.B. Leute Deines Schlages zu subventionieren. Und Halle hat überdurchschnittliche Hebesätze bei Steuern
Ja, die Fachkräftekrise war absehbar, und Nichtlehrbetriebe haben schlechtere Karten. Das ist gut so. Aber der Mangel an guten Leuten ist so eklatant, dass es selbst mit eigener Ausbildung nicht mehr zu stemmen sein wird in naher Zukunft. Dann braucht es Zuwanderung. Aber die benötigten Zuwanderer ( ich rede von echten Fachkräften nicht Sozialschmarotzern aus Afghanistan ohne Ausbildung) können rechnen und merken auch schnell, wo Leistung noch zählt und sich in Cash auszahlt, und wo sie gut aufgenommen werden, und da sind USA, Benelux, Skand., GB weit vor uns! Wer sich was zutraut und was schaffen will geht in Länder wo es mehr Netto vom Brutto gibt, wo Selbständigkeit gefördert und nicht bürokratisch vehindert wird.