Initiatoren der Spendenaktion besuchen das Heinrich-Pera-Hospiz: Viele Informationen und eine beeindruckende Begegnung

Im Rahmen ihres Spendenprojektes (Link am Ende) zugunsten des Heinrich-Pera-Hospizes in Halle (Saale) besuchten am Mittwoch acht Auszubildende der Euro Akademie das Hospiz in der Kiewer Straße, um sich vor Ort über das Hospiz, die dort geleistete Arbeit und die Bewohner zu informieren. Bereits bei der Begrüßung und den ersten Begegnungen mit Mitarbeitenden im Haus wurde allen schnell klar, welch freundlicher und sympathischer Umgang hier zwischen den Mitarbeitenden gepflegt wird. Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte des Hauses, welches rund 40 Jahre in der Taubenstraße direkt am Elisabeth-Krankenhaus beheimatet und erst im Februar des vergangenen Jahres in die Südstadt umgezogen war, erzählte eine Mitarbeiterin über die Aufgaben und den Alltag im Hospiz.
„Es geht hier um den Menschen, sie sind unsere Gäste, nicht unsere Patienten“, sagt eine Mitarbeiterin und macht so schon zu Beginn des Gespräches klar, dass man hier eine ruhigere, entspanntere und oft auch intimere Beziehung mit den im Haus lebenden Menschen führt. Denn ein bedeutender Unterschied zu einem Pflegeheim besteht im stationären Bereich vor allem in seiner Größe, die auch gesetzlich auf maximal 16 Betten beschränkt ist, und dem Personalschlüssel. So hat das Heinrich-Pera-Hospiz nur zwölf Einzelzimmer, jedes mit eigenem Balkon. Diese sind so groß, dass man sogar das Bett auf den Balkon fahren kann. Allein für die Versorgung der Gäste sind immer mindestens zwei Mitarbeitende im Dienst, in einem Pflegeheim ist eine Pflegekraft oft für bis zu 24 Menschen zuständig. „Es ist somit viel Zeit da, weil es darum geht, dass die Menschen am Ende ihres Lebens ihre Ruhe haben.“ Es gehe um die Bedürfnisse der Gäste und ihrer Angehörigen, die rund um die Uhr Zugang zum Hospiz haben, und in einer familiären Atmosphäre ebenfalls betreut werden. Es sei sehr viel Leben im Hospiz, auch wenn die Menschen dies nicht denken, weil man sich mit den Themen Sterben und Tod, um die es in einem Hospiz nun einmal jeden Tag geht, nur sehr selten auseinandersetzt.
Hier bietet das Team vom Heinrich-Pera-Hospiz viele Möglichkeiten für Fachpersonal und zum Beispiel Schulklassen an, mit diesen Themen in Berührung zu kommen, um zu lernen damit umzugehen. Die Öffentlichkeitsarbeit sei wichtig, um die Hospizidee weiter zu verbreiten, denn ohne ehrenamtliche Unterstützung könne die ambulante Betreuung der Menschen in ihren eigenen vier Wänden gar nicht realisiert werden. Rund 100 Ehrenamtliche sind zurzeit, unter anderem im ambulanten Kinderhospizdienst, tätig. Denn auch junge Menschen erhalten die Diagnose einer unheilbaren, lebensverkürzenden Krankheit. Ab diesem Zeitpunkt sei eine Begleitung auf dem vor den Kindern und ihren Familien liegenden Weg möglich, was zu langen Begleitungszeiten und entsprechenden Bindungen zwischen den Beteiligten führe.
Nach rund einer dreiviertel Stunde ging es dann auf einen Rundgang durch das Gebäude. Neben den Gästezimmern gibt es eine eigene Küche, in der fast jeden Tag frisch gekocht und gebacken wird. Am Mittwoch hatte Schwester Sandra einen leckeren Himbeer-Käsekuchen gezaubert. Weiter ging es ins Badezimmer, wo sich eine für alle zugängliche hochmoderne Badewanne befindet. Diese ist mit vielen technischen Raffinessen ausgestattet und hält zum Beispiel die eingestellte Wassertemperatur.
Der beeindruckendste und bewegendste Teil des Besuches stand allen Teilnehmenden jedoch erst bevor. Spontan wurde es möglich gemacht mit einem Gast ins Gespräch zu kommen. Die 87-jährige Gisela Gutsche lud die Gruppe in ihr Zimmer ein und obwohl sich die jungen Menschen schon eine Weile mit den Themen Sterben und Tod auseinandergesetzt hatten, spürte man, dass es den ein oder anderen etwas Überwindung kostete das Zimmer zu betreten. Vielen stand die Frage ins Gesicht geschrieben: Wie verhalte ich mich einem Menschen gegenüber, der weiß, dass er nicht mehr lange zu leben hat? Doch die Angst wurde den jungen Menschen von der sympathischen Gisela schnell genommen. Sehr offen und direkt sprach sie über ihre eigene Erfahrung und den Weg hin zur Akzeptanz und dem damit umgehen.
Gisela erzählte von ihrem Versuch, mit der Diagnose allein klarzukommen: „Ich habe gedacht, ich schaffe das allein.“ Man stelle sich tausend Fragen, bekäme jedoch keine Antworten. Schließlich habe sie erkannt „Das schaffe ich nicht.“ Im Hospiz konnte sich Gisela dank der Hilfe des geschulten Personals und der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr mit den Themen auseinandersetzen und “anfreunden“. „Es braucht seine Zeit, sich klar zu werden, was mit mir passiert.“, sagt Gisela, als es um den Tod und darum geht, dass ihr Körper sie im Stich lässt. „Ich muss jetzt damit leben, dagegen ankämpfen bringt nichts […]. Ich habe es akzeptiert und es gehört zu mir“, erzählte sie weiter. Dabei helfe auch, dass sie sich im Hospiz sehr gut aufgehoben fühle und von Anfang an herzlich aufgenommen wurde: „Ich bekomme hier jederzeit Hilfe und alle sind so lieb.“
„Die Leute sollten viel offener mit dem Tod umgehen, man kann ihn nicht weg lügen.“
Gisela Gutsche
Die Auszubildenden der Euro Akademie haben zu diesem Artikel beigetragen, daher gebührt ihnen das letzte Wort:
Wir möchten uns an dieser Stelle nochmal bei Giesela und dem Heinrich- Pera Hospiz bedanken!
Es waren so viele tolle und positive Eindrücke die wir gesammelt haben. All diese hier aufzuzählen wäre zu viel, dennoch hoffen wir, dass wir auch euch Lesern einen kleinen Einblick in unseren Besuch verschaffen konnten. Wenn ihr mehr über das Hospiz erfahren möchtet oder daran interessiert seid eine Ehrenamtliche Tätigkeit zu übernehmen, freut sich das Heinrich-Pera Hospiz immer über Anfragen und interessierte Mitmenschen die mehr Über das Thema Tod, Hospiz und Sterbebegleitung erfahren möchten. „Hospiz geht nicht allein“.
Spendenaktion der Auszubildenden zugunsten des Heinrich-Pera-Hospizes










Toller Artikel. Danke an die Azubis, DubistHalle und vor allem Gisela, der ich alles Gute und Schöne auf den letzten Metern Ihres Lebensmarathons wünsche.
Wir müssen leben, bis wir sterben,
sterben lebend in den Tod.
Eine kleine Spende wird heute Abend über den Link auch noch getätigt. Pusht das tolle Engagement dieser jungen Leute!
Alle Achtung vor denen die dort arbeiten. Ich kannte pera noch selbst, der würde sich freuen